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Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Titel: Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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fehlschlug, gab er sich selbst die Schuld, stand auf und versuchte es von neuem. Er starb für dieses Land, Camaris, für das Land, für das auch Ihr gekämpft, für die Ordnung, die Ihr Euch zu schaffen bemüht habt, in der die Schwachen in Frieden leben und Schutz vor denen finden sollen, die ihnen mit Gewalt drohen.« Der Prinz näherte sein Gesicht den Zügen des Alten, fing seinen unwilligen Blick ein und hielt ihn fest. »Soll sein Tod sinnlos sein? Denn wenn wir diesen Kampf nicht gewinnen, wird es zu viele Gräber geben, als dass ein einziges noch etwas bedeuten könnte, und niemand wird mehr übrig sein, der um Menschen wie Deornoth trauert.«
    Seine Finger schlossen sich enger um die Hand des alten Ritters.
    »Kommt zurück zu uns, Camaris. Bitte. Lasst seinen Tod nicht sinnlos sein. Denkt an die Schlachten von einst, Schlachten, von denen ich weiß, dass Ihr sie lieber nicht geschlagen hättet. Aber Ihr habt es getan, weil die Sache, um die es ging, gerecht und ehrlich war. Soll denn auch dieses viele Leid keinen Sinn gehabt haben? Dies hier ist unsere letzte Hoffnung. Nach uns kommt nur die Dunkelheit.«
    Er ließ die Hand des Alten abrupt los und wandte sich ab. In seinen Augen glitzerte es. Simon sah ihm von der Tür aus zu und fühlte sein eigenes Herz beben.
    Noch immer stand Camaris wie versteinert da, die Finger auf Deornoths Hügel gespreizt. Endlich wandte er sich ab und sah an sich hinunter. Langsam hob er das Horn und starrte es an wie etwas auf Gottes grüner Erde nie zuvor Erblicktes. Endlich schloss er die Augen, setzte es mit unsicherer Hand vorsichtig an die Lippen und blies.
    Das Horn rief. Sein erster, dünner Ton schwoll an und wuchs, lauter und immer lauter, bis die Luft selbst erbebte von einem Schall, in dem das Klirren von Stahl und das Donnern von Hufen dröhnten. Camaris, mit fest geschlossenen Augen, sog tief den Atem ein und blies ein zweites Mal, noch lauter. Der durchdringende Ruf hallte über den Berg und brach sich an den Talwänden. Echos jagten sich in der Luft. Dann wurde es still.
    Simon merkte, dass er sich die Ohren zuhielt. Viele von den neben ihm Stehenden taten es ebenfalls.
    Wieder starrte Camaris auf das Horn und richtete dann den Blick auf die, die ihn beobachteten. Etwas war anders geworden. Seine Augen wirkten plötzlich tiefer, trauriger. Ein Bewusstsein glomm darin, das vorher nicht da gewesen war. Sein Mund zuckte, als wollte er sprechen, aber nur ein heiseres Zischen war zu hören. Camaris sah hinunter auf Dorns Griff. Langsam und bedächtig zog er es aus der Scheide und hielt es vor sich, einen glänzend schwarzen Strich, der das Licht des schwindenden Nachmittags mitten zu durchtrennen schien. Winzige Tropfen Nebelnässe sammelten sich auf der Klinge.
    »Ich … hätte … wissen sollen, dass meine … Qual noch nicht… zu Ende war … meine Schuld … nicht vergeben.« Seine Stimme warschmerzhaft trocken und rauh, die Rede sonderbar gezwungen. »O mein Gott … mein liebender und schrecklicher Gott … ich knie in Demut vor deinem Angesicht. Ich werde mich meiner Strafe nicht entziehen.«
    Und zum Erstaunen der Zuschauer fiel der alte Mann auf die Knie und sagte lange Zeit nichts mehr, sondern schien stumm zu beten. Tränen liefen ihm über die Wangen und verschmolzen mit den Nebeltropfen, und sein Gesicht leuchtete im schrägen Sonnenlicht. Schließlich stand er auf und ließ sich von Isgrimnur und Josua fortführen.
    Simon fühlte sich am Arm gepackt. Er sah nach unten. Binabiks kleine Finger umklammerten seinen Ärmel. Die Augen des Trolls funkelten. »Weißt du, Simon, es war, was wir alle vergessen hatten. Herrn Deornoths Männer, die Soldaten von Naglimund, weißt du, wie sie ihn nannten? Die prinzliche Rechte. Die rechte Hand des Prinzen. Und ich glaube, nicht einmal Josua erinnerte sich daran. Glück … oder etwas anderes, Freund Simon, hat uns heute geleitet.« Der kleine Mann drückte noch einmal seinen Arm und eilte dann dem Prinzen nach.
    Ganz benommen versuchte Simon, noch einen letzten Blick auf Camaris zu erhaschen. Unweit von ihm stand Miriamel. Ihre Augen begegneten sich, und sie schaute ihn zornig an. Es war, als riefe sie ihm zu: Das ist auch deine Schuld.
    Sie drehte sich um und folgte Camaris und den anderen zurück ins Abschiedshaus. Simon blieb allein im verregneten Garten zurück.

24
Ein Himmel voller Tiere

    ier starke Männer, die trotz des kalten Nachtwindes schwitzten und vor Anstrengung keuchten, schleppten die verhängte

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