Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3
einen kehligen Ton von sich, ein dünnes Zischen, das ein Seufzer oder ein ärgerliches Schnauben sein konnte. »Ihr könnt es nicht verstehen, Sterblicher, aber ich will es Euch trotzdem sagen. Wir ziehen in den Krieg gegen die Hikeda’ya.«
Nach kurzer Pause, in der Eolair zu erraten versuchte, was sie meinte, setzte Jiriki ihre Worte fort. Seine Stimme war sanft und traurig. »Sithi und Nornen sind vom selben Blut, Graf Eolair. Nun müssen wir gegen sie kämpfen.« Er bewegte die Finger, als lösche er eine Kerzenflamme aus – ein Flackern, dann Stille. »Wir müssen unsere eigenen Verwandten töten.«
Auf dem Rückweg sagte Maegwin kaum ein Wort. Erst als die Dächer des Taig schon vor ihnen aufragten, erklärte sie: »Ich werde mit Euch reiten. Ich will sehen, wie die Götter Krieg führen.«
Eolair schüttelte heftig den Kopf. »Nein. Ihr werdet hier bei Craobhan und den anderen bleiben.«
»Nein. Wenn Ihr mich zurücklasst, werde ich Euch folgen.«
Sie sprach ruhig und selbstsicher. »Und wovor fürchtet Ihr Euch, Eolair? Schließlich kann ich nicht zweimal sterben.« Sie lachte ein wenig zu laut.
Vergeblich suchte Eolair sie zu überzeugen. Doch gerade, als er die Geduld verlieren wollte, kam ihm ein Gedanke.
Die Heilerin hat gesagt, sie muss selbst den Rückweg finden. Vielleicht gehört dies dazu?
Aber die Gefahr. Er konnte doch nicht zulassen, dass sie sich in eine solche Gefahr begab. Andererseits konnte er sie nicht ernstlichdaran hindern, ihnen nachzureiten – verrückt oder nicht, niemand in ganz Hernysadharc war auch nur halb so starrköpfig wie Lluths Tochter. Ihr Götter! Lag ein Fluch auf ihm? Kein Wunder, dass er sich fast nach der rohen Einfachheit der Schlacht sehnte.
»Wir können später darüber sprechen«, sagte er. »Ich bin müde, Maegwin.«
»Niemand sollte an einem Ort wie diesem müde sein.« Ein leise triumphierender Unterton lag in ihrer Stimme. »Ich mache mir Sorgen um Euch, Eolair.«
Simon hatte einen freien, schattenlosen Platz in der Nähe der Außenmauer des Sesuad’ra ausgesucht. Tatsächlich schien sogar die Sonne, obwohl es immer noch so windig war, dass Miriamel und er Mäntel trugen. Immerhin war es angenehm, die Kapuze abzunehmen und die Sonne im Nacken zu spüren. »Ich habe Wein mitgebracht.« Simon holte aus einem Tragbeutel einen Lederschlauch und zwei Becher. »Sangfugol sagt, er schmeckt gut – ich glaube, er kommt aus Perdruin.« Er lachte unsicher. »Warum schmeckt er von einer Stelle besser als von einer anderen? Trauben sind Trauben.«
Miriamel lächelte. Sie sah müde aus. Unter den grünen Augen lagen Schatten. »Ich weiß nicht. Vielleicht baut man ihn auf verschiedene Weise an.«
»Kommt ja auch nicht darauf an.« Simon zielte sorgfältig und füllte zuerst den einen, dann den anderen Becher mit einem dünnen Strahl aus dem Schlauch. »Ich weiß sowieso nicht, ob ich Wein wirklich mag – Rachel hat mich nie welchen trinken lassen. Teufelsblut, so nannte sie ihn.«
»Die Oberste der Kammerfrauen?« Miriamel verzog das Gesicht. »Eine grässliche Person.«
Simon reichte ihr einen Becher. »Das habe ich auch immer gedacht. Sie war ganz schön jähzornig. Aber ich glaube, sie hat das Beste für mich gewollt. Und ich habe es ihr schwergemacht.« Er führte den Becher an die Lippen und ließ die Säure über seine Zunge rinnen. »Wo sie jetzt wohl sein mag? Immer noch auf dem Hochhorst? Ich hoffe, es geht ihr gut und ihr ist nichts zugestoßen.« Ergrinste. Mit solchen Gefühlen an Rachel den Drachen zu denken! Plötzlich fiel ihm etwas ein. »O nein! Ich habe ja schon getrunken! Sollten wir nicht vorher etwas sagen – einen Trinkspruch?«
Miriamel hob feierlich ihren Becher. »Auf deinen Geburtstag, Simon.«
»Und auf Euren, Prinzessin.«
Eine Weile saßen sie schweigend und tranken. Der Wind wehte das Gras zur Seite und drückte es flach. Immer neue Muster entstanden, als wälze sich ein großes, unsichtbares Tier in rastlosem Schlaf.
»Morgen beginnt der Raed«, sagte Simon endlich. »Aber ich glaube, Josua hat seinen Entschluss schon gefasst.«
»Er will nach Nabban.« Stille Bitterkeit klang aus ihrer Stimme.
»Was ist damit nicht in Ordnung?« Simon streckte die Hand nach ihrem leeren Becher aus. »Es ist ein Anfang.«
»Es ist der falsche Anfang.« Sie starrte auf seine Hand, als er den Becher nahm. Ihr prüfender Blick verwirrte ihn. »Sei nicht böse, Simon. Ich bin einfach unglücklich. Über viele Dinge.«
»Wenn Ihr
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