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Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Titel: Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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aufforderte, seinem Herrn bei einem späten Abendessen Gesellschaft zu leisten, entschuldigte sie sich mit Übelkeit, verursacht durch die unruhige See, und lehnte die Einladung ab. Kurz darauf erschien Aspitis selbst.
    »Mit Bedauern vernehme ich, dass Ihr krank seid, Miriamel.« Lässig wie ein Raubtier lehnte er in der Tür. »Vielleicht möchtet Ihr heute Nacht in meiner Kabine schlafen, damit Ihr in Eurem Elend nicht allein seid?«
    Am liebsten hätte Miriamel über diesen bösen Spott gelacht, aber sie bezwang sich. »Mir ist übel, Herr. Wenn wir verheiratet sind, werde ich tun, was Ihr sagt. Lasst mir diese letzte Nacht für mich selbst.«
    Zuerst schien Aspitis etwas einwenden zu wollen, zuckte dann aber die Achseln. »Wie Ihr wünscht. Ich hatte einen langen Abend – die Vorbereitungen für den Sturm. Und wie Ihr sagt, haben wir ja noch das ganze Leben vor uns.« Er lächelte dünn wie eine Messerklinge. »Dann gute Nacht.«
    Er kam zu ihr und küsste ihre kalte Wange, trat dann zu dem kleinen Tisch und klemmte den Docht der Lampe ab. Die Flamme erlosch. »Es wird eine rauhe Nacht geben. Sicher wollt Ihr nicht das Schiff in Brand setzen.«
    Er ging hinaus und zog die Tür hinter sich zu. Kaum waren seine Schritte im Gang verhallt, als Miriamel aus dem Bett sprang und nachsah, ob er sie auch nicht eingesperrt hätte. Aber die Tür ließ sich ohne Schwierigkeiten öffnen und gab den Blick in den dunklen Korridor frei. Obwohl die obere Luke geschlossen war, hörte Miriamel das laute Heulen das Windes, voll von wilder Kraft. Sie schloss die Tür und suchte ihr Lager auf.
    Halb sitzend und im Rhythmus des stampfenden Schiffs schaukelnd, fiel Miriamel in einen leichten, unruhigen Schlummer, aus dem sie immer wieder hochschreckte. Mehrmals schlich sie eilig in den Gang und stieg die Leiter hinauf, um einen verstohlenen Blick auf den Himmel zu werfen. Einmal musste sie so lange warten, bis der Mond zwischen den Sturmwolken wieder sichtbar wurde, dass sie bereits zu fürchten begann, er sei ganz und gar verschwunden, auf rätselhafte Weise verscheucht von ihrem Vater und Pryrates. Als er sich endlich doch zeigte, ein blinzelndes Auge im trüben Gewölk, und sie sah, dass er der Stelle, die ihr die Niskie angegeben hatte, noch fern war, schlüpfte Miriamel zurück ins Bett.
    Es kam ihr vor, als ob Gan Itai, während sie so zwischen Schlafen und Wachen lag, einmal die Tür geöffnet und hineingeschaut hätte. Aber wenn sie es wirklich gewesen war, hatte die Niskie nichts gesagt. Gleich darauf war die Türöffnung leer gewesen. Etwas später, in einer Pause zwischen den Böen, hörte Miriamel das Lied der Seewächterin in die Nacht hinaus klagen.
    Endlich konnte sie das Warten nicht länger ertragen und stand auf. Sie zog ihren Rucksack hervor, den sie unter dem Bett versteckt hatte, und entnahm ihm ihre Mönchskleidung, die sie zugunsten derhübschen Kleider aus Aspitis’ Truhe abgelegt hatte. Sie zog Hose und Hemd an, gürtete sich die lose Kutte eng um die Mitte und fuhr in ihre alten Stiefel. Dann packte sie ein paar wenige, ausgewählte Sachen in den Rucksack. Aspitis’ Messer, das sie nachmittags am Bein getragen hatte, steckte sie in den Gürtel. Es war besser, es griffbereit zu haben, auch auf die Gefahr hin, dass man es sah. Falls ihr auf dem Weg zu Gan Itais Kabine jemand begegnete, würde sie versuchen, die Klinge mit dem Ärmel ihrer Kutte zu verdecken.
    Ein kurzer Blick bestätigte, dass der Korridor leer war. Miriamel klemmte sich den Rucksack unter den Arm und schlich, so leise sie konnte, aus ihrem Zimmer. Dabei half ihr die Tatsache, dass über ihr der Regen auf das Deck prasselte, als wäre es eine von tausend Händen geschlagene Trommel. Durch den tosenden Sturm klang das Lied der Niskie. Es hatte eine ganz andere Melodie als sonst, unheimlich und aufwühlend, unangenehm für das Ohr. Vielleicht war es der offensichtliche Kummer der Niskie, der in ihrem Lied zum Ausdruck kam, dachte Miriamel und schüttelte besorgt den Kopf.
    Schon ein kurzer Blick durch die Luke genügte ihr, um klatschnass zu werden. Der Wind peitschte die sturzflutartigen Güsse des Regens fast waagerecht zur Seite, und die wenigen Lampen, die in ihren Gehäusen aus durchsichtigem Horn noch brannten, krachten und hüpften gegen die Masten. Die Besatzung der Eadne-Wolke rannte in ihren wehenden Mänteln über Deck wie ein Rudel verstörter Affen. Es war ein wildes Durcheinander, aber trotzdem wurde Miriamel das Herz schwer. Alle

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