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Das Geheimnis der Hebamme

Titel: Das Geheimnis der Hebamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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Klage geführt gegen den Welfen – und nichts ist geschehen. Der Verräter war nicht einmal gekommen, um Rede und Antwort zu stehen. Wir machen uns zum Gespött, wenn wir das hinnehmen.«
    »Also ist es entschieden. Gott steh uns bei«, sagte Hedwig leise. Stumm warteten sie, dass die Gerufenen kämen.
     
    Wenig später betrat eine Gruppe gut gerüsteter Männer die Halle. Allen voran stapfte Dedo von Groitzsch, der jüngere Bruder des Markgrafen, ein Mann von gewaltigem Körperumfang. Ihm folgten Randolf mit seinen drei Freunden sowie Arnulf, ein gestandener Kämpfer, der schon unter Ottos Vater erfolgreich Truppen in die Schlacht geführt hatte. An der linken Hand fehlten ihm zwei Finger, die Gicht machte ihm das Gehen schwer, aber er galt als listenreich und erfahren im Kampf wie nur wenige.
    Otto erhob sich und hielt das Pergament hoch.
    »Meine Getreuen! Christian von Oldenburg hat einen weiteren großen Sieg gegen den Löwen errungen und Bremen erobert!«
    Jubelrufe ertönten. Die gescheiterte Belagerung von Haldensleben war ein herber Schlag gewesen, doch ausgerechnet der Oldenburger hatte bereits wenig später einen unerwarteten Sieg gegen Heinrich errungen und die stark befestigte Burg Weyhe gestürmt. Nun also auch Bremen.
    »Die Bürger von Bremen haben ihn freudig in ihrer Stadt aufgenommen«, fuhr Otto fort. »Und beim nächsten Gerichtstag muss Heinrich die Burg Haldensleben an den Erzbischof von Magdeburg übergeben.«
    Wieder erklangen begeisterte Rufe, doch der Markgraf brachte die Männer mit einer Handbewegung zum Schweigen.
    »Noch ist es nicht so weit. Heinrich wird sich nicht kampflos ergeben. Er lässt seine Schlupfwinkel befestigen, hat ein Heer aufgestellt und das Land schon bis vor die Mauern Magdeburgs verwüstet. Das bedeutet, wir müssen unseren Verbündeten zu Hilfe zu eilen.«
    »Endlich!«, dröhnte Dedo. »Meine Männer warten schon darauf, nach diesem langen, öden Winter.«
    Otto hatte mit keiner anderen Reaktion gerechnet. Aber eine besondere Neuigkeit hatte er noch aufgehoben.
    »Dann wird Euch freuen, zu hören, dass unsere Allianz einen neuen, mächtigen Verbündeten bekommen hat: Rainald von Dassel, den Erzbischof von Köln.«
    Diese Ankündigung sorgte für einen Moment atemloser Stille, bis die Anwesenden aufgeregt durcheinander zu sprechen begannen.
    »Der Kanzler und Vertraute des Kaisers!«
    »Der Einzige, dem der Kaiser vorbehaltlos traut!«
    Außer seiner Gemahlin Beatrix von Burgund, dachte Hedwig bei sich.
    Da Rainald mit dem Kaiser nach Italien gezogen war, würde er von dort aus agieren, berichtete Otto und wandte sich dann an seinen Bruder. »Du, Dedo, wirst umgehend abreisen müssen, um in deiner Grafschaft alles Nötige zu veranlassen.«
    »Aber du schickst mich doch nicht vor dem Mahl aus dem Haus«, tönte der fette Graf von Groitzsch.
    Die Umstehenden lachten.
    »Wie könnte ich?« Als Nächstes wandte sich Otto dem alten Kämpen zu. »Arnulf, reite zu Albrecht und biete ihm Hilfe an, um auszukundschaften, wo wir den Löwen am empfindlichsten treffen können.«
    Der Listenreiche legte die Hand aufs Herz und verneigte sich.
    »Und Ihr, Randolf, stellt mir wieder eine große Zahl Berittener?«
    Der Hüne trat einen Schritt vor. »Selbstverständlich, mein Fürst! Ich werde sofort alle Vorbereitungen treffen.«
    Diese Entwicklung der Dinge hatte seine Laune erheblich verbessert.Sosehr Otto auch die Besiedlung des Landes am Herzen lag – was war schon ein Haufen zerlumpter Bauern gegen die Schar gut gerüsteter Männer, die er dem Markgrafen stellen konnte?
    Schließlich winkte Otto einen schwarz gewandeten Kahlkopf mit fingerdünnem Kinnbart heran, der die ganze Zeit fast unbemerkt in einer Ecke gesessen hatte und mit der Wand hinter sich wie verschmolzen schien.
    »Aloisius, befragt die Sterne, welches die beste Zeit für unser Vorgehen ist.«
    »Wie Ihr wünscht, mein Herr!«
    Der Hagere verneigte sich tief vor dem Markgrafen und verschmolz wieder mit seiner Ecke.
    Zuvor aber tauschten er und Hedwig einen kurzen Blick aus, der einem aufmerksamen Beobachter verraten hätte, dass beide sich inbrünstig hassten.
    »Gut, gut«, meinte Otto. »Begebt Euch ans Werk.«
     
    »Begleitet Ihr mich auf einen Trunk in unser Gemach, mein Gemahl?«, fragte Hedwig, als die Männer die Halle verlassen hatten.
    Otto sah überrascht auf. Mit vieldeutigem Lächeln ergriff er ihre Hand, küsste sie und folgte wortlos.
    Hedwig scheuchte die Mägde und Gesellschafterinnen nach

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