Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Geheimnis der Hebamme

Titel: Das Geheimnis der Hebamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
Vom Netzwerk:
eines der Jagdzelte bringen.«
    Der Fremde schien über diesen Vorschlag froh und rief gleich nach ein paar Männern, damit die sich darum kümmerten.
    Kaum im Dorf eingetroffen, hatte sich Otto von Christian sofort zum Bergmeister führen lassen.
    »Sagt mir, dass Ihr gute Nachrichten habt«, forderte der Markgraf Hermann auf.
    Der verneigte sich tief. »Das haben wir, mein Herr. Christiansdorf steht auf einer mächtigen Silberader. Und wahrscheinlich gibt es noch mehr ganz in der Nähe.«
    Der Bergmeister winkte Jonas herbei. »Aus dem ersten Silber, das wir erschmelzen konnten, hat dieser Schmied etwas gefertigt, das Ihr Eurer Gemahlin als Symbol dessen verehren könnt, was Euch hier erwartet.«
    Der Schmied kniete nieder und hielt Otto eine silberne Mantelschließe entgegen, in die er mit seinem feinsten Nagel ein Blumenmuster eingehämmert hatte, das Karl für ihn entworfen hatte: in schwungvollen Linien verschlungene Rosen.
    Christian verbarg seine Verwunderung über die Worte des Bergmeisters. Immerhin hatte er selbst zugesehen, wie Jonas die Münzen eingeschmolzen hatte, um das Schmuckstück anzufertigen. Er hoffte inständig, dass die Probierer inzwischen Ergebnisse vorlegen konnten. In der kurzen Zeit seit ihrer Ankunft war Otto ihm nicht von der Seite gewichen, so dass er keine Gelegenheit gehabt hatte, den Bergmeister zu fragen, was sie herausgefunden hatten.
    Sichtlich erfreut nahm der Markgraf den Silberschmuck entgegen und reichte ihn Hedwig. »Hier, meine Teure, gefällt sie Euch?«
    »Sie ist wunderschön«, meinte Hedwig mit einem Lächeln zu Jonas. »Vor allem, wenn sie ein Symbol dessen sein soll, was Christiansdorf uns allen bringen kann. Bergmeister, wie viel Mark Silber warten hier zu unseren Füßen darauf, ans Tageslicht gefördert zu werden?«
    »Wenn Ihr erlaubt, hohe Frau und Ihr, edler Markgraf, lasst Euch das von den Schmelzern persönlich berichten.«
    Das breite Lächeln, das sich dabei über Hermanns Gesicht zog, ließ Christian aufatmen. Sie hatten es also geschafft – und das Ergebnis musste gut ausgefallen sein.
    Zu viert gingen sie hinüber zum Schmelzofen, wo zwei rußverschmierte Gestalten an den Blasebälgen hantierten.
    »Verzeiht, Herr, wir dürfen unsere Arbeit nicht unterbrechen«, stammelte einer von beiden, nachdem er eilig auf die Knie gesunken war. »Wenn das Feuer abkühlt, war alle Arbeit umsonst.«
    Hermann deutete auf ein rundes Behältnis im Ofen, das mit flüssigem Metall gefüllt war. »So reiches Erz habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen. Es ist fast reines Silber!«
    Ottos Augen begannen zu leuchten.
    »Lasst uns in Euer Haus gehen, Christian«, sagte er und winkte einen der Diener herbei, die sich in der Nähe aufhielten. »Gute Nachrichten machen mich immer hungrig. Der Küchenmeister soll uns etwas bringen lassen – sofort!«
    Der Diener verbeugte sich und eilte davon.
    »Was braucht Ihr, um so schnell und so viel Silber wie möglich zu fördern?«, fragte Otto ohne weitere Umschweife, als er zusammen mit Hedwig, Christian und dem Bergmeister um den Tisch in Christians Haus saß.
    »Mehr erfahrene Leute. Aber um diese Jahreszeit können wir keine mehr holen, der Winter ist schon zu nah«, antwortete Hermann. »Bis dahin werden wir hier weiterarbeiten, so schnell es geht.«
    »Aber sie müssen auch Häuser bauen. Das können wir Christians Leuten nicht zumuten – die werden so schon kaum genug Vorräte für den Winter haben, wo jetzt noch so viele Esser zusätzlich ins Dorf gekommen sind«, wandte Hedwig ein.
    Otto machte eine Handbewegung, als ob er das Problem vom Tisch wischen wollte. »Ich schicke Zimmerer, die Euch dabei zur Hand gehen werden. Einen Karren voll Stroh und Bohnen fürs ganze Dorf und was Ihr sonst noch braucht. Ich will, dass Ihr Euch mit aller Kraft um das Schürfen und Schmelzen kümmert. Und im Frühjahr entsende ich jemanden, der mehr Leute holt.«
    Der Markgraf wandte sich an Christian. »Ihr seid auffallend schweigsam heute.«
    Christian war erleichtert über Ottos Bereitschaft, seinem Dorf zusätzliche Lieferungen zukommen zu lassen. Aber eine Sache bereitete ihm Sorgen. »Ich bin überrascht, dass Ihr so viele Menschen mit hierher bringt. Wenn sich das herumspricht, wird das Eure Verhandlungen mit Bischof Gerung erschweren. Und es könnte Diebesgesindel hierher locken, das denkt, hier seien jetzt schon gewaltige Schätze zu holen.«
    Otto biss genussvoll in eine Geflügelkeule und winkte ab.
    »Das hier sind

Weitere Kostenlose Bücher