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Das Geheimnis der Hebamme

Titel: Das Geheimnis der Hebamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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vorlegen?«
    »Ich weiß nicht, ob wir das schaffen«, meinte Hermann nach einigem Nachdenken. »Aber wir werden Euch nicht enttäuschen.«
    »Gut. Wie Ihr Euch denken könnt, ist der Markgraf ein sehr ungeduldiger Mann, wenn er jetzt schon hier auftaucht.«
    Hermann kramte in seinem Beutel und holte einige Silbermünzen hervor. »Wie geschickt ist Euer Schmied, wenn es nicht um Eisen geht? Vielleicht kann er daraus etwas machen, das den Markgrafen und seine schöne Dame etwas geduldiger stimmt?«
    Christian verstand sofort. Gemeinsam gingen sie zu Jonas.
     
    So viel war vorzubereiten, und Christian war mehr als erleichtert, dass der Markgraf eine Jagd als Vorwand für seinen Besuch angegeben hatte. Denn das bedeutete, er musste sich um das Fleisch für so viele Gäste keine Sorgen machen. Außerdem würden sie Jagdzelte mitbringen. Sein Haus war zu bescheiden, um einen Markgrafen und dessen Gemahlin zu beherbergen, das Dorf noch viel zu klein, um Besucher von Rang und in solch großer Zahl aufzunehmen. Sie hattennicht einmal genug Stroh, um es für die Lager der Gäste aufzuschütten.
    Dennoch ließ er das Bett, das Guntram ihm gebaut hatte, frisch herrichten. So konnte er Otto und Hedwig anbieten, unter einem festen Dach zu schlafen.
    Er rief die jungen Männer zusammen, damit sie eine Koppel für die Pferde der Jagdgesellschaft bauten. Grete ließ er Brot backen, obwohl ihm bewusst war, dass Ottos Hofstaat weißes, viel feineres Brot gewohnt war als das grobe, das sie aus Gerste und Roggen machen konnte. Wahrscheinlich brachte Otto ohnehin den Küchenmeister mit. Doch schließlich mussten auch die Jagdgehilfen, Pferdeburschen und Diener verpflegt werden.
    Er schickte Kaspar auf die Suche nach Honig und die Kinder in den Wald, um frische Beeren und Pilze zu sammeln.
    Diese viele Arbeit mitten in der Erntezeit stellte das ganze Dorf auf den Kopf. Doch auch abgesehen davon, waren die Christiansdorfer nicht wenig besorgt angesichts der angekündigten Gäste. Solch hohe Herrschaften hatten die meisten von ihnen noch nicht zu Gesicht bekommen. Ob sie wohl die Gnade des Markgrafen finden würden?
    Bevor er selbst zum angewiesenen Treff aufbrach, hatte Christian ihnen erklärt, dass Jagdhörner vom Nahen der vornehmen Reisegesellschaft künden würden. Dann konnten sich die Dorfbewohner zusammenfinden, um niederzuknien und die Gäste zu empfangen. Grete hatte bereits für den Willkommenstrunk einen zinnernen Pokal kräftig poliert, den Raimund seinem Freund geschenkt hatte.
    Kuno und Bertram kletterten abwechselnd auf die höchsten Bäume, um Ausschau zu halten und den anderen sofort Bescheid geben zu können, wenn sich die Gäste näherten.
    Doch dann kam alles anders. Statt einer lärmenden, ausgelassenen Jagdgesellschaft preschten zwei Reiter ins Dorf, von denen einer einen weiteren Mann vor sich im Sattel umklammert hielt.
    »Wir bringen einen Verwundeten! Holt schnell eure weise Frau her«, schrie der erste Reiter.
    Während Marthe losrannte, hoben die Männer vorsichtig den Verletzten vom Pferd und legten ihn ins Gras. »Ein Bär hat ihn angegriffen. Kümmere dich darum! Wehe dir, wenn er stirbt«, herrschte einer der Ritter sie an.
    Doch als Marthe erkannte, wer da kreidebleich mit tiefen Wunden quer über der Brust zu ihren Füßen lag, war ihr, als griffe eine eiskalte Hand um ihr Herz. Es war Ekkehart, einer von Randolfs Freunden. Einer ihrer Peiniger.
    Ohne etwas von ihrer Verstörung zu bemerken, wies Hildebrand an, den Verwundeten vorsichtig in Wiprechts Haus zu schaffen.
    »Mein Weib wird sich vorzüglich um ihn kümmern, hoher Herr«, versicherte Wiprecht eifrig unter vielen Verbeugungen.
    Der zweite Reiter – Giselbert, der Feiste von Randolfs Freunden – folgte ihnen.
    Marthe schickte die Kinder hinaus, sobald der Verletzte im Haus war. Giselbert baute sich drohend vor ihr auf. »Wenn er stirbt, stirbst du auch!«
    »Das ist mir gleichgültig«, gab sie zornig zurück. »Wenn Ihr wollt, dass Euer Freund lebt, verlasst dieses Haus.«
    »Bist du von Sinnen, Weib?«, keuchte Wiprecht und warf sich vor dem reich gekleideten Ritter zu Boden.
    »Verzeiht, edler Herr! Sie weiß nicht, was sie sagt, ein böser Geist muss ihren Geist verwirrt haben. Hört nicht darauf, vergesst es … Sie wird ihr Bestes tun!«
    Der Ritter gab ihm einen Fußtritt und blickte weiter drohend auf Marthe.
    Die griff nach einem der kleinen Krüge mit ihren Arzneien. »Ihr lasst mich jetzt besser allein.«
    Giselbert packte sie grob

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