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Das Geheimnis der Hebamme

Titel: Das Geheimnis der Hebamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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reckte das Kinn vor. »Sie werden sonst sterben. Und mich beachtet keiner, weil ich so klein bin.«
    Marthe strich ihr zärtlich über den Kopf. »Das ist sehr mutig. Aber du darfst es trotzdem nicht. Ich werde es tun!«
    Während Johanna noch überlegte, sprach Marthe leise weiter. »Du kannst mir dabei helfen. Aber du musst sehr vorsichtig sein.«
    »Was soll ich tun?«
    »Geh heimlich zu der Frau mit den roten Haaren. Sie ist mir einen Gefallen schuldig. Frag sie, ob sie heute Abend, wenn es dunkel ist, die Wachen ablenkt. Dafür werde ich sie künftig immer umsonst behandeln.«
    Die rothaarige Dirne hatte Marthe vor einigen Tagen aufgesucht, weil ein paar der Männer so grob mit ihr umgesprungen waren, dass sie vor Schmerzen kaum noch gehen konnte. Erschüttert hatte Marthe die Verletzungen gesehen.
    »Sie zahlen mir manchmal ein bisschen mehr dafür, aber jetzt kann ich schon die zweite Woche nicht mehr arbeiten. Und Hartwig will meine Dienste sowieso immer umsonst«, hatte sich die Frau dafür entschuldigt, dass sie Marthe nicht entlohnen konnte.
    Marthes Hoffnung, dass die Rothaarige ihr helfen und sienicht verraten würde, stützte sich vor allem auf deren Hass gegen Hartwig und seine Leute.
    »Mach ich«, sagte Johanna fest. Dann rollten auch bei ihr die Tränen. »Karl und Jonas sollen nicht auch noch sterben. Es ist so schrecklich, was der böse Ritter heute getan hat. Dafür soll er büßen. Christian wird es ihm heimzahlen.«
    Marthe schwieg betroffen. Wie sollte sie Johanna klarmachen, dass Christian angesichts von Ottos Entscheidungen zugunsten Randolfs kaum etwas unternehmen konnte und selbst in größter Gefahr schwebte? Schließlich stand sie auf. »Ich tue, was ich kann. Aber pass auf dich auf, Liebes.«
    »Keine Sorge«, meinte die Kleine. »Mich beachtet keiner.«
    Voller verzweifelter Hoffnung sah Emma Marthe an, als sie wiederkam. Doch die schüttelte nur den Kopf und berichtete mit wenigen Worten.
    »Dann weiß ich, was ich zu tun habe«, sagte Emma entschlossen und griff trotz der Hitze nach ihrem Schultertuch.
    »Warte!«
    »Du kannst mich nicht davon abhalten. Lieber will ich als Ehebrecherin verdammt sein, als Jonas zu verlieren.«
    Marthe griff nach ihrem Arm und sah sie voller Kummer an. »Ich meine, wenn du wirklich entschlossen bist, das zu tun, dann warte bis zum Einbruch der Dämmerung.«
    »Warum?« Emma lachte bitter auf. »Machst du dir Sorgen um meinen Ruf? Ich muss schnell handeln, sonst stirbt Jonas.«
    »Wenn es dunkel ist, werde ich mich zu Jonas und Karl schleichen und ihnen Wasser bringen. Ich habe schon dafür gesorgt, dass die Wachen abgelenkt werden. Halte du derweil Hartwig beschäftigt. Mit Gottes Hilfe bringe ich die beiden über die Nacht. Du musst bewirken, dass Hartwig sie spätestens morgen früh freilässt.«
    Schon das anzügliche Grinsen, mit dem einer der Wachleute Emma in das Haus des Verwalters führte, hätte sie am liebsten umkehren lassen. »Komm doch hinterher noch bei mir vorbei, ich werde dich bestens bedienen«, raunte er ihr ins Ohr. Dann lachte er laut. »Falls du überhaupt noch laufen kannst, wenn unser Herr mit dir fertig ist.«
    Sie würdigte den Mann keines Blickes, zog ihr Tuch noch enger um die Schultern und trat ein.
    In der Tür blieb sie stumm stehen. Hartwig saß lässig mit ausgestreckten Beinen auf einer Bank und begutachtete sie wie ein Käufer eine Ware. Er hatte sie erwartet.
    »Du willst also, dass ich deinem Mann gegenüber trotz seines schweren Verbrechens Gnade walten lasse?«, fragte er, obwohl er die Antwort kannte.
    »Ich bitte Euch von Herzen, Herr«, sagte Emma mit zittriger Stimme.
    »Ich will dein Haar sehen!«
    Zögernd nahm Emma das Tuch ab und entblößte ihr rotblondes Haar, das seit ihrer Hochzeit außer Jonas niemand mehr unbedeckt gesehen hatte.
    »Löse die Flechten!«
    Sie gehorchte.
    Hartwig stand auf und ging um sie herum, bis er dicht hinter ihr stehen blieb. Er griff nach einer der lockigen Strähnen, roch daran und gab einen grunzenden Laut von sich.
    »Viel zu gut für einen rußverschmierten, schwitzenden Schmied.«
    Langsam schob er seine fleischigen Hände in den Ausschnitt ihres Kleides, umfasste ihre Brüste und drückte seine Lenden gegen ihren Hintern.
    Emma versteifte sich. Es kostete sie alle Kraft, nicht aufzuschreien und wegzurennen.
    Hartwig ließ von ihr ab, plumpste auf sein Bett und starrte sie an.
    »Worauf wartest du? Zieh dein Kleid aus!«
    Emmas Gesicht brannte vor Scham, und sie zitterte

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