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Das Geheimnis der Hebamme

Titel: Das Geheimnis der Hebamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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Krächzen brachte er nicht heraus.
     
    Als sich Hartwig mit wohligem Grunzen zur Seite rollte, wollte Emma aufstehen, ihre Kleider aufklauben und gehen. Aber mit überraschender Schnelligkeit griff er nachihr und hielt sie fest. »Hier geblieben, meine Schöne! Du gehst erst, wenn ich es erlaube. Wir sind noch nicht fertig miteinander.«
    Vor lauter Abscheu und Hass hätte Emma dem Rattengesicht am liebsten ein Messer in die Brust gestoßen. Aber das würde Jonas’ Tod bedeuten und ein noch furchtbareres Strafgericht über das Dorf bringen.
    Hartwig schlief bis in den nächsten Tag hinein.
    Als er endlich wach wurde, sah er Emma starr neben sich liegen, die Augen weit geöffnet und voller Tränen. Der Anblick weckte seine Begierde. Was war schon das falsche Lächeln einer Hure gegen den ehrlichen Abscheu auf dem Gesicht einer ehrbaren Frau, die ihm trotz ihres Widerwillens zu Diensten sein musste?
    Genüsslich zog er die Decke von ihrem nackten Körper. Die Erinnerung an all das, wozu er sie in der Nacht gezwungen hatte, bewirkte, dass er diesmal keine Schwierigkeiten mit seiner Manneskraft hatte. Er ließ seine Pranken auf ihre Brüste fallen, die durch die noch kaum erkennbare Schwangerschaft angeschwollen waren, und kniff in ihre Brustwarzen, bis sie vor Schmerz aufschrie. Dann drehte er sie um und wälzte seinen massigen Körper auf sie.

Gefangen
     
    Die ganze Nacht über waren in der Kirche Gebete für das Seelenheil der beiden Toten und für Jonas und Karl gesprochen worden.
    Marthes heimliche Hilfe hatte die geschundenen Männer die Nacht überstehen lassen, doch nun waren sie wieder der sengenden Hitze ausgesetzt. Lange würden sie nicht mehr durchhalten.
    Wo blieben nur Hartwig und Emma?, fragte sich Marthe voller Unruhe. Warum ließ Hartwig Karl und Jonas nicht frei?
    Pater Bartholomäus war gleich am Morgen nach Meißen geritten, um beim Bischof Beistand gegen Randolf und Hartwig zu bewirken. Der Bergmeister hatte ihm sein Pferd gegeben, damit der Pater schnell zurück sein konnte, sofern ihn der Bischof gleich empfing.
    Im Herrenhof herrschte immer noch Stille. Johanna hatte nur einen Blick hineingeworfen, als sie im Morgengrauen ihren Dienst antrat, und seitdem draußen ihre Arbeit verrichtet.
    Im Dorf ging das Tagewerk auf den ersten Blick wie gewohnt vonstatten, doch seine Bewohner waren immer noch vor Entsetzen, Verzweiflung und Angst gelähmt.
    Die meisten von Hartwigs Männern hingegen hatten mit den Folgen ihrer nächtlichen Feier zu kämpfen. Lustlos und müde trotteten ein paar von ihnen über den Hof, während die anderen noch zu schlafen schienen.
    Obwohl Marthe immer unruhiger wurde, blieb ihr nichts weiter übrig, als zu warten.
    Würde Christian heute kommen und in eine Falle laufen? Die Angst davor füllte sie ganz und gar aus.
     
    Es ging schon auf Mittag zu, als Hartwig endlich von Emma abließ und ihr erlaubte, sich anzuziehen.
    »Werdet Ihr meinen Mann und seinen Gehilfen jetzt freilassen?«, fragte sie ängstlich. Ein Blick aus der Fensterluke sagte ihr, dass die Sonne seit Stunden schon mit mörderischer Kraft schien.
    »Wir werden jetzt gemeinsam deinem Mann einen Besuch abstatten«, erklärte Hartwig zu Emmas Entsetzen. »Sollte er ehrliche Reue zeigen, werde ich erlauben, dass er etwas Wasser bekommt.«
    Weinend sank Emma auf die Knie. »Aber Herr, ich dachte, Ihr lasst die beiden frei. Ich war Euch doch ganz nach Euren Wünschen zu Willen.«
    Grob stieß er sie beiseite. »Von Freilassen war nie die Rede. Setz meine Großzügigkeit nicht aufs Spiel, Weib!«
     
    Voll innerer Unruhe näherten sich Christian und Lukas dem Dorf. Seit ihrer Abreise zum Hoftag hatten sie darüber grübeln müssen, welches Unheil Hartwigs Leute inzwischen angerichtet haben mochten.
    Der Verlauf des Hoftags, bei dem Otto vom Kaiser das Recht zum Abbau des Silbers erhalten hatte – im Gegenzug für Ottos Stimme bei der Wahl des vierjährigen Kaisersohnes Heinrich zum König –, trug nicht gerade dazu bei, ihre Sorgen zu mildern. Randolf und Oda waren ständig an Ottos Seite, nur ihre Worte und Wünsche wurden vom Markgrafen erhört. Was immer Randolf mit Christiansdorf vorhatte, Otto würde es billigen oder zumindest stillschweigend dulden.
    Christian hielt es auch nicht für Zufall, dass Raimund, Gero und Richard vom Markgrafen mit einem Auftrag weggeschickt worden waren. Seine Gegner wussten, dass er jetzt allein mit seinem Knappen ins Dorf ritt. Er rechnete mit einem Hinterhalt. Aber noch mehr

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