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Das Geheimnis der Hebamme

Titel: Das Geheimnis der Hebamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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als würde er sich vor Angst gleich übergeben. Hartwig hatte längst erkannt, wer vor ihm stand.
    Christian gab Lukas das Zeichen, sein Schwert zu senken, und ging nun mit eigener, bluttriefender Waffe auf den Verwalter zu.
    Der sank auf die Knie. »Gnade, bei Gott dem Allmächtigen!« Christian sah verächtlich auf ihn herab. Was für eine fette, widerliche Kröte, dachte er.
    »Wann erwartest du Randolf zurück?«
    Er sah den verschlagenen Blick, der über Hartwigs Gesicht huschte, und zielte mit dem Schwert direkt auf dessen Kehle. »Die Wahrheit!«
    Der Verwalter sank in sich zusammen. »Vorerst nicht, er ist vom Markgrafen in Anspruch genommen«, sagte er mit weinerlicher Stimme. »Aber er will sofort Nachricht, wenn Ihr hier auftaucht.«
    »Die Nachricht wird er bekommen«, sagte Christian grimmig. »Und nun steh auf und mach dir nicht in die Hosen, Mann!«
    Zitternd kam Hartwig der Aufforderung nach – zumindest der ersten.
    »Willst du mein Dorf lebend verlassen?«, fragte Christian mit harter Stimme.
    Der Fette nickte hastig
    »Befiehl deine restlichen Leute hierher zu dir. Mein Knappe wird mit dir rausgehen, damit du nicht auf dumme Gedanken kommst. Und täusch dich nicht in ihm – er ist genauso schnell mit dem Schwert wie ich!«
    Er wandte sich an Lukas. »Beim geringsten Verdacht stich ihn ab – er hat es verdient.«
    »Mit dem größten Vergnügen!«
    Hartwig trat hinaus, dicht gefolgt von Lukas, der ihm sein Messer in den Rücken bohrte.
    Der Verwalter wollte seine verbliebenen Leute zu sich rufen, doch die Stimme brach ihm und seine Knie zitterten. Ist das nur Schweiß oder schon Blut, was da heiß meinen Rücken hinunterläuft?, dachte er ängstlich. Er räusperte sich und versuchte es noch einmal: »Wachen zu mir!«
    Eine Weile rührte sich nichts.
    Lukas bohrte sein Messer fester in den speckigen Rücken des Fettwanstes.
    »Kommt gefälligst, ihr Bastarde, wenn ich euch rufe!«, schrie Hartwig nun voller Wut.
    Endlich trat ein Mann von beeindruckender Körpergröße aus Emmas Haus und stellte sich breitbeinig auf, offensichtlich der neue Anführer von Hartwigs Bewaffneten.
    »Christian, du Dieb und Verbrecher, wo verkriechst du dich?«, schrie er. »Denkst du, ich merke nicht, was hier vorgeht?«
    Christian trat vor das Herrenhaus.
    »Hier stehe ich. Und wenn du willst, dass dein Kumpan Hartwig und der Rest von deinen Leuten überleben, du selbst eingeschlossen, dann komm her!«
    »Mutig gesprochen. Aber was willst du allein gegen so viele von uns ausrichten? Und dagegen?« Bodo grinste hämisch und drehte sich um. Auf sein Zeichen traten zwei Männer aus dem Haus. Jeder von ihnen hielt in der hocherhobenen linken Hand ein kleines Kind am Bein gepackt – Emmas Tochter und den kleinen Christian, Guntrams Sohn, das erste im Dorf geborene Kind. Während die Kleinen brüllten und zappelten, zogen die Männer ihre Schwerter und holten aus, bereit, den Kindern die Köpfe abzuschlagen.
    »Kannst du das mit ansehen, Christian? Wie wir die Brut deiner geliebten Bauern einfach so abstechen, weil du zu feige bist, dich zu ergeben? Du kannst dir aussuchen, wer von den süßen Kleinen zuerst dran glauben soll!«
    »Das Geisterpferd«, schrie plötzlich jemand und wies auf den Waldrand, wo Drago laut wiehernd erschien.
    Der Moment der Ablenkung kostete die Bewaffneten das Leben.
    Voller Hass stieß Jonas, der unbemerkt herangetreten war, einlanges Messer in den Rücken des Mannes, der seine Tochter am Fuß gepackt hatte. Noch während der Mann zu Boden ging, hatte der Schmied das Mädchen aufgefangen und nahm es in die Arme.
    Fast gleichzeitig entriss Marthe dem anderen den kleinen Christian, und Bertha trieb dem Bewaffneten mit aller Wucht eine Spitzhacke ins Kreuz.
    Dem Anführer stand für einen Moment der Mund offen. Doch er fasste sich schnell wieder und hob sein Schwert.
    Christian verschwendete keine Zeit mit dem Gedanken, wieso Marthe hier war, sondern rannte durch den Bach und stand im nächsten Augenblick vor Bodo.
    »Ergib dich und rechtfertige dich vor Gericht für deine Missetaten oder kämpf mit mir auf Leben und Tod«, forderte er.
    »Wollt Ihr Euch allein mit mir und zehn meiner Leute schlagen?«
    »Du bist als Einziger übrig«, sagte Karl, der hinzugetreten war. »Deine Kumpane – sofern sie noch leben – sind inzwischen sicher verschnürt in Gewahrsam. Und mit dir wird Ritter Christian allemal fertig.«
    »Das bricht Euch das Genick«, keuchte Bodo. »Euch und dem Gesindel, das es wagt,

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