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Das Geheimnis der Hebamme

Titel: Das Geheimnis der Hebamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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Einbruch der Dämmerung hielt der Ritter auf die Höhle zu, in der Marthe auf Lukas gewartet hatte, nachdem sie aus dem Dorf hatte fliehen müssen.
    Sie hofften, dass nach wie vor niemand außer ihnen, Kuno und Bertram von dem geheimen Ort wusste. Lukas hatte den Jungen eindringlich eingeschärft, keinem davon zu erzählen.
    Aufmerksam musterten sie die Umgebung. Aber es waren keine Anzeichen dafür zu erkennen, dass hier in letzter Zeit ein Mensch gewesen war. Nahe der Höhle fanden sie auch das Versteck unberührt, in dem Christian vor seiner Gefangennahme Kettenhemd, Kettenhaube, Helm und Gambeson verborgen hatte. Da alles sorgfältig in Leder gehüllt war, musste die Rüstung nur an einigen Stellen vom Rost befreit werden.
    Christian wies ihn und Marthe an, sich verborgen zu halten und auf keinen Fall ins Dorf zu kommen, bevor er nicht jemandennach ihnen schickte. Er wollte zuerst allein unerkannt ins Dorf gehen, um in Erfahrung zu bringen, mit wie vielen Gegnern er es zu tun hatte und auf wen er noch zählen konnte.
    Er holte den zerlumpten Kittel aus dem Versteck, mit dem sich Lukas beim letzten Mal ins Dorf geschlichen hatte, und zog ihn über. Seinen Dolch verbarg er darunter, schlüpfte noch in ein paar alte Beinlinge, die Raimund von einem seiner Bauern eingetauscht hatte, und rieb sich Schmutz ins bärtige Gesicht.
    Dann setzte er die Kapuze des Bergkittels auf, nahm die mitgebrachte Spitzhacke in die Hand und lief ein paar Schritte mit gekrümmtem Rücken, was zugleich seine Größe verbarg. Die Verwandlung war perfekt.
    »Keiner wird Euch erkennen, der nicht einen Schritt vor Euch steht«, versicherte Lukas verblüfft.
    »Gut. Und denkt daran – ihr bewegt euch nicht von der Stelle, bevor ihr von mir Nachricht bekommt!«
    Er warf Lukas einen strengen Blick zu, der sich stumm verneigte, und sah dann zu Marthe. In ihren Augen sah er Liebe und Abschiedsschmerz.
    »Es wird gelingen«, sagte sie fest.
    Schnell wandte er sich ab, um der Versuchung zu widerstehen, sie an sich zu reißen, und machte sich auf den Weg.
     
    Christian schlich an eine Stelle, von der aus er unbemerkt die Schmiede beobachten konnte. Als er sicher war, dass sich dort niemand außer Jonas und Karl aufhielt, ging er, den erschöpften Gang eines Bergmanns nach einem harten Arbeitstag nachahmend, darauf zu und trat ein.
    Jonas hieb gerade beidhändig mit einem gewaltigen Hammer auf ein rot glühendes Stück ein, das Karl in gleichmäßigem Rhythmus drehte. Er sah nur flüchtig auf und meinte: »Legdein Gezähe auf die Bank, ich kümmere mich nachher darum.«
    »Ich warte lieber hier, bis du Zeit für mich hast«, sagte Christian gelassen und streifte sich die Kapuze vom Kopf.
    Jonas ließ den Hammer sinken, Karl erstarrte mitten in der Bewegung und sah ihn wie einen Geist an. Doch bevor sie in einen Freudenschrei ausbrechen konnten, legte Christian den Finger auf den Mund und bedeutete ihnen, leise zu sein.
    »Ihr lebt, Herr! Gott sei gepriesen«, stieß Jonas erleichtert hervor. Zu seiner Überraschung sah Christian, dass der kräftige Schmied tief gerührt war.
    »Marthe hatte Recht!«, flüsterte Karl froh. »Sie hat gesagt, dass Ihr nicht tot seid.« Dann verdüsterte sich sein Gesicht. »Sie haben sie verjagt. Wir haben sie gesucht, aber nie wieder etwas von ihr gehört. Es tut mir Leid, Herr.« Der junge Schmied schien auf einmal vor Kummer um Jahre gealtert.
    »Sie ist wohlauf und wartet ganz in der Nähe«, erklärte Christian.
    »Gott segne Euch«, stieß Karl glücklich hervor.
    Christian wusste, was die beiden Männer durchlitten hatten und dass sie nur dank Marthes Wagemut noch lebten. Und er wusste auch, dass Karl Marthe liebte. Aber das machte ihm nichts mehr aus. Sie war nun sein auf alle Zeit.
    »Ihr solltet weiterarbeiten, die Stille fällt sonst auf«, ermahnte er.
    Jonas wuchtete das glühende Metallstück in ein Fass voll Wasser, wo es mit gewaltigem Zischen und Qualmen versank. Dann grinste er Karl an und warf ihm einen kleinen Hammer zu. »Los, lass uns ein bisschen Lärm veranstalten.«
    Während die Schmiede auf dem Amboss herumhämmerten, ließ sich Christian berichten.
    »Wie viele Leute hat Hartwig jetzt hier?«
    »Ein Dutzend. Ein paar kommen jeden Abend und durchsuchen unsere Häuser nach Euch. Und vor einer Woche hat Randolf noch einen neuen Befehlshaber für seine Bewaffneten geschickt, einen riesigen Kerl namens Bodo.«
    Der kräftige Schmied sah verlegen und besorgt zugleich aus. »Wir stehen zu Euch und

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