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Das Geheimnis der Hebamme

Titel: Das Geheimnis der Hebamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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haben all die Zeit gebetet, dass Ihr lebt und zurückkehrt, um wieder für Gerechtigkeit zu sorgen. Aber Ihr könnt hier nicht bleiben, Herr! Sie dürfen Euch nicht finden!«
    »Sie kommen immer zu zweit, durchstöbern alles und stehlen, was ihnen gefällt«, ergänzte Karl mit kaum verhohlener Wut. »Wir können uns nicht dagegen wehren. Sie sind zu viele und zu schwer bewaffnet.«
    »Diesmal werden wir ihnen einen passenden Empfang bereiten«, meinte Christian entschlossen. »Auf wen kann ich zählen?«
    »Auf uns zwei natürlich, auch Emma und Bertha werden Euch nicht verraten. Aber dann? Es sind nicht mehr viele von uns ersten Siedlern da«, meinte Jonas beinahe beschämt. »Guntram, Grete und Wiprecht sind tot. Der Verräter Kaspar übrigens auch.«
    »Hatte er nicht Asyl bei Pater Bartholomäus?«, fragte Christian.
    »Er hat sich davongestohlen, und wenig später fanden wir seine Leiche. Es war niemand von uns, der ihn erstochen hat.«
    »Damit haben wir keinen Beweis mehr für den Betrug. Kann ich auf den Bergmeister zählen?«
    »Ich denke schon. Er hat übrigens Bertha in sein Haus genommen. Das hätte er sicher nicht getan, wenn er Guntram für schuldig halten würde.« Schnell schlug Jonas ein Kreuz für den Ermordeten. »Martin ist mit Hermanns Tochter weggegangen.Es heißt, sie leben jetzt in Bertholdsdorf. Aber vor Hildebrand müsst Ihr Euch in Acht nehmen. Der hat sich offen auf Hartwigs Seite geschlagen. Meint, man müsse den Tatsachen ins Auge blicken.«
    »Ein Feigling und Verräter«, meinte Karl, während er verbissen auf den Amboss einschlug. »Dabei hat Hartwig eine himmelschreiende Ungerechtigkeit ausgebrütet. Jetzt verlangt er nicht nur von den Bergleuten, sondern auch von allen anderen ein Drittel des Ertrags. Das können wir nicht aufbringen. Sie lassen uns verhungern.«
    »Wer nicht zahlen kann, dem droht er mit Peitsche und Stock«, fuhr Jonas grimmig fort. »Die Kinder darben, während er sich das Geld in die eigene Tasche steckt. Vater Bartholomäus tut, was er kann. Aber Hartwigs Leute lachen nur, wenn er ihnen mit Verdammnis droht, und meinen, dass ihnen in Meißen jederzeit großzügig Absolution erteilt wird.«
    »Was ist mit Kuno und Bertram? Ich könnte jetzt gleich ihre Hilfe brauchen.«
    Jonas lächelte. »Die werden überglücklich sein, dass Ihr wieder da seid und sie Euch helfen können. Soll ich sie holen?«
    »Schick Emma. Aber sie dürfen sich nichts anmerken lassen.« Jonas ging nach draußen, um seiner Frau Bescheid zu sagen, und kehrte rasch zurück.
    »In welcher Reihenfolge gehen Hartwigs Leute durch eure Häuser?«, wollte Christian wissen.
    »In die Schmiede kommen sie immer zuerst.«
    »Sie werden euch heute zum letzten Mal belästigen«, versprach Christian. »Gibt es ein paar zuverlässige und mutige Männer unter den Bergleuten? Einer der Jungen soll sie in meinen Plan einweihen. Aber Hartwigs Leute dürfen nicht erkennen, wer sie angreift. Wenn es schief geht, schiebt alles auf mich. Ich werde alles auf mich nehmen, ich schwöre es.«
    Er sah die Männer an. »Seid ihr bereit, das zu wagen? Sonst muss ich anders vorgehen, verlasse mich aber auf euer Stillschweigen.«
    Hass loderte über Jonas’ Gesicht. »Was wir tun können, um dieses Lumpenpack loszuwerden – wir sind dabei«, versicherte er grimmig. »Und mit diesem Fettsack Hartwig habe ich noch eine besondere Rechnung offen. Bereiten wir dem Spuk ein Ende!«
     
    Wenig später kamen Kuno und Bertram in die Schmiede gerannt. Außer Atem, aber voller Begeisterung starrten sie ihren Ritter an.
    »Jetzt zahlt Ihr diesen Schurken alles heim, nicht wahr?«, frohlockte Kuno mit leuchtenden Augen.
    »Ja. Aber dazu brauche ich eure Hilfe. Kuno – lauf zur Höhle, dort sind Lukas und Marthe. Pass auf, dass dir niemand folgt. Lukas soll gleich kommen. Und borg ihm deinen Kittel.«
    »Ist gut, Herr«, antwortete der Rotschopf freudestrahlend und war schon verschwunden.
    Bertram wurde mit seinem Auftrag zu den Bergleuten geschickt, die Jonas als zuverlässig bezeichnet hatte.
    »Sie kommen«, raunte Karl, der das Geschehen jenseits des Baches durch das Fenster beobachtet hatte.
    Christian bezog neben dem Eingang Posten.
    Rüde stießen zwei Bewaffnete die Tür zur Schmiede auf und betraten den Raum. »Na, ihr Lumpenpack«, pöbelte einer zu Jonas und Karl hinüber.
    Der andere warf absichtlich einen Korb Holzkohle um, der am Eingang stand.
    Im gleichen Moment war Christian unbemerkt von hinten an ihn herangetreten,

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