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Das Geheimnis der Hebamme

Titel: Das Geheimnis der Hebamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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Christian unterstützt hatten.«
    Raimund senkte die Stimme, doch Marthe konnte jedes seiner Worte verstehen. »Nun will sich Otto mit allen anderen Verbündeten in Magdeburg bei Wichmann treffen, um den nächsten Schlag vorzubereiten. Und hier tun sich ein paar merkwürdigeDinge. Aber auch das ist etwas für ein Gespräch zu zweit bei einem Krug Bier.«
    »Heute Abend also. Wie geht es deiner jungen Frau? Schon ein Stammhalter in Aussicht?«
    Raimund grinste verlegen. »Ein Wunder wäre es nicht …«
    »Grüß Elisabeth von mir. Ich muss zum Grafen. Ist er guter Stimmung?«
    Raimund verzog das Gesicht. »Schwierige Frage. Er ist gerade von der Jagd zurück, aber sie haben nicht viel Beute gemacht. Ich sage den anderen, dass du wieder da bist. Wir sehen uns später!«
    Christian klopfte ihm noch einmal auf die Schulter und ging weiter.
    Plötzlich bemerkte Marthe, wie sich seine Gestalt straffte. Er winkte sie zu sich heran. »Bleib dicht hinter mir.«
    Ein hünenhafter Ritter mit weißblondem Haar und eiskalten blauen Augen kam direkt auf Christian zu. Der legte langsam, aber unübersehbar die Hand auf das Heft seines Schwertes.
    »Zurück aus dem Dunklen Wald, Hungerleider?«
    Der Hüne lachte höhnisch, und drei vornehm gekleidete Ritter, die bei ihm standen, taten es ihm gleich. »Wir hatten schon gehofft, die Wölfe würden dich fressen. Aber anscheinend wollen nicht mal die was von dir. Und ist das dürre Ding da alles, was du dir in der Ferne an Gefolgschaft auflesen konntest?«
    Christian trat einen Schritt an ihn heran. »Randolf. Gib mir einen Grund, dass ich dich fordern kann«, sagte er mit beherrschter Stimme. »Oder lass mich durch.«
    Der Hüne trat einen halben Schritt beiseite. »Keine Eile, mein forscher Freund. Die Stunde ist nicht mehr fern. Aber das regeln wir nicht hier auf dem Burghof …«
    »In der Hölle wirst du büßen für deine Missetaten«, entgegneteChristian voller Hass. Er vergewisserte sich, dass Marthe unbehelligt an den Rittern vorbeikam, und ging weiter.
    Marthe lief ein Schauer über den Nacken. Sie glaubte, die Blicke des Weißblonden und seiner Begleiter wie Messerspitzen im Rücken zu spüren, bis sie endlich das größte Gebäude auf dem Burghof betraten. Christians Hand hielt immer noch das Heft seines Schwertes umklammert.
     
    In der Halle wurden Vorbereitungen für das Mahl getroffen. Mägde und Diener schleppten Bänke und legten große Holzplatten auf Böcke, so dass daraus Tische entstanden. Manche wurden mit weißen Tüchern bedeckt.
    Christian fragte einen Diener nach dem Haushofmeister. Der zeigte stumm Richtung Treppe. Sie gingen weiter, bis sie den Gesuchten fanden.
    »Ich bringe Nachricht für den Markgrafen.«
    Der Haushofmeister, ein Hagestolz mit besticktem Bliaut, musterte ihn mit leicht verächtlichem Blick.
    »Ihr seid es, Christian. Der Markgraf ist beschäftigt. Hat es nicht Zeit bis morgen?«
    »Ich bin sicher, dass meine Nachricht ihn erfreuen wird. Ich habe Siedler hergeführt.«
    Der Hofmeister hob die Augenbrauen. »Tatsächlich? Das wird seine Laune heben. Kommt mit.«
    Christian gab Marthe einen Wink, und sie folgten dem hochnäsigen Kerl, der sie eine steile Treppe hinaufführte. Am Eingang zum Palas hieß der Haushofmeister sie mit einer Handbewegung warten. Dann ging er nach vorne, um dem an der Saalfront Sitzenden etwas zuzuflüstern.
    Mit großen Augen musterte Marthe den Raum, der von Fackeln erhellt wurde und mit Fahnen und Wandteppichen geschmückt war. Auf einem mit Schnitzereien verzierten breitenStuhl saß ein kräftiger Mann, dessen Haar an den Schläfen eisgrau war. Einfach alles an ihm – seine Haltung, seine edle Robe, sein Blick und der Abstand, den die anderen von ihm hielten – strahlte uneingeschränkte Macht aus.
    Neben ihm stand ein misstrauisch blickender Mann mit schütterem Haar, im Hintergrund waren zwei Wachen, linker Hand stand ein schmalbrüstiger Mönch am Schreibpult. In einer nur wenig beleuchteten Ecke saß – kaum erkennbar – ein Kahlkopf in schwarzem Gewand, der einen merkwürdigen schmalen Kinnbart trug und das Geschehen angespannt beobachtete, ohne sich zu rühren.
    Der Hofmeister bedeutete Christian mit einer Handbewegung vorzutreten.
    »Warte hier«, raunte der Ritter Marthe zu, ging ein paar schnelle Schritte, sank auf ein Knie und neigte ehrerbietig den Kopf.
    »Ihr habt gute Neuigkeiten für mich? Sprecht!«, forderte ihn der Markgraf mit einer Stimme auf, die durch den ganzen Raum hallte.
    »Das habe

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