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Das Geheimnis der Heiligen Stadt

Das Geheimnis der Heiligen Stadt

Titel: Das Geheimnis der Heiligen Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beaurfort
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Wohlergehen zu tun.
    Â»Wie hat Euch Euer Onkel in diese gefährliche Position bringen können, die Ihr nun im griechischen Viertel innehabt?«, fragte er neugierig. »Hat er Euch ausdrücklich nach Jerusalem mitgenommen, damit Ihr ihm hier als Spionin dient?«
    Â»Nein! Natürlich nicht! Ich habe Onkel aus freiem Willen begleitet. Als er zum Patriarchen ernannt wurde, äußerte er seine Sorge über die Unruhe im Griechenviertel. Ich bot mich freiwillig an, für ihn zu spionieren.« Sie rümpfte die Nase und bedachte Geoffrey mit einem hochmütigen Blick. »Ich nutze meine Fähigkeiten genauso gern wie Ihr die Euren.«
    Er zuckte die Achseln. »Aber ich bin kein Spion. Ich bin genau das, was ich zu sein scheine – ein Ritter, der die Morde an zwei seiner Kameraden und drei Mönchen untersucht.«
    Sie wandte sich wieder von ihm ab. »Aber Frauen können keine Ritter werden. Und ich bin in vielerlei Hinsicht besser für meine Arbeit geeignet als ein Mann. Wer würde auch vermuten, dass ich die Nichte des Patriarchen bin? Ihr jedenfalls nicht, und Ihr seid scharfsinniger als die meisten. Maria hat mir in dieser Hinsicht geholfen. Sie hat es sich in den Kopf gesetzt, dass meine erklärte Abneigung gegen Normannen auf einen gewalttätigen normannischen Ehemann zurückzuführen ist.«
    Geoffrey sagte nichts, und Melisende schüttelte belustigt den Kopf.
    Â»Wie konnte Maria nur annehmen, dass ausgerechnet ich vor irgendeinem hirnlosen Grobian davonlaufen würde! Ich hätte viel eher ihn auf Kreuzzug geschickt und wäre selbst zu Hause geblieben! Wie auch immer, die Leute glauben anscheinend Marias Geschwätz. Außerdem gebe ich vor, dass ich Zeuge des Gemetzels war, das die Kreuzfahrer bei der Einnahme Jerusalems anrichteten. Es hat eine Weile gedauert, aber am Ende haben die Griechen mich in ihrer Mitte aufgenommen. Mit Bruder Celestes Hilfe konnte ich einige Männer anwerben, die mich unterstützen – vor allem bei der Übermittlung von Botschaften zwischen mir und Onkel.«
    Â»Wie diesen Rüpel Adam?«
    Â»Ja, er ist einer von ihnen. Insgesamt sind es etwa zehn. Aber wir reden nur über mich. Wie wurdet Ihr in all das hineingezogen?«
    Â»Onkel hat mir ein Angebot gemacht, das ich nicht ablehnen konnte«, sagte Geoffrey, lehnte sich noch weiter aus dem Fenster und atmete tief ein. »Ich habe eine Vorliebe für große, auffällige Rubinringe.«
    Â»Wirklich?«, erwiderte Melisende ausdruckslos. »Weshalb habt Ihr den Ring dann nicht zurückverlangt, als Onkel ihn gerade wieder eingesteckt hat?«
    Das hat er tatsächlich, wurde Geoffrey bewusst. Der gerissene alte Patriarch! Geoffrey fing an zu lachen. Melisende betrachtete ihn verwirrt, und für eine Weile sagte keiner etwas.
    Â»Was wisst Ihr also über die Morde, die Onkel so sehr beunruhigen?«, fragte Geoffrey schließlich.
    Melisende blickte wieder aus dem Fenster. »Sehr wenig. Ich habe im griechischen Viertel herumgefragt, bis ich schwarz wurde, aber ich habe überhaupt nichts herausgefunden. Der Schuldige muss anderswo zu finden sein.«
    Â»In der Nacht, nachdem ich Euch festnehmen ließ, wurde ich auf dem Weg zur Zitadelle verfolgt. Als ich die Verfolger abschütteln konnte, hörte ich, wie sie sich auf Griechisch unterhielten. Waren das Adam und seine bunte Truppe?«
    Sie nickte seufzend. »Als der Leichnam dieses Ritters in meinem Haus auftauchte, nahm ich an, dass es eine verborgene Drohung gegen Onkel sein sollte – ein Hinweis an ihn, dass jemand weiß, wer ich bin und was ich im Griechenviertel treibe. Unser Hauptgegner in der Stadt ist natürlich der Vogt, für den Ihr tätig seid. Sobald ich freigelassen wurde, beauftragte ich Adam und die anderen, Euch überallhin zu folgen. Ich hätte es besser wissen sollen. Sie haben Euch gleich beim ersten Mal aus den Augen verloren, und nun scheint es so, als hättet Ihr sie sogar belauschen können. Sie sind wirklich zu nichts zu gebrauchen!«, schloss sie mit einem abfälligen Seufzen.
    Â»Allerdings. Mit ein paar Normannen wärt Ihr besser dran.«
    Sie blickte ihn scharf an und lachte dann. »Das ist wahr. Mit einer Hand voll Männern wie Euch könnte ich selbst die Stadt übernehmen!«
    Â»Dann muss Onkel froh sein, dass er Euch beauftragt hat, das Griechenviertel zu unterwandern und nicht die Zitadelle.«
    Sie lachte

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