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Das Geheimnis der Heiligen Stadt

Das Geheimnis der Heiligen Stadt

Titel: Das Geheimnis der Heiligen Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beaurfort
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habe«, sagte Geoffrey und steckte seine Waffe ein. »Von diesen dreinhackenden Stümpern droht dir weit mehr Gefahr als von mir. Ich würde dich niemals absichtlich verletzen, aber einem der anderen würde das vielleicht aus Versehen passieren.«
    Der junge Mann lief puterrot an, und Geoffrey war unbehaglich dabei zumute, ihn vor allen Männern zu tadeln. Wolfram war nicht der erste Krieger, der in Hemdsärmeln zur Übung antrat und lieber eine Verletzung riskierte, als die schwere, schützende Kettenrüstung anzulegen, die in der glühenden Hitze außerordentlich unangenehm zu tragen war. Aber Geoffrey hatte den jungen Mann schon einige Male verwarnt, und doch tat Wolfram es wieder. Geübte Kämpfer wurden zunehmend rar, und kein Ritter konnte es sich leisten, einen Gefolgsmann durch einen dummen und gänzlich vermeidbaren Unfall zu verlieren.
    Geoffrey machte sich mit Roger zu den Toren auf und ließ Wolfram verbittert dreinblickend zurück. Helbye und Fletcher folgten ihm, und der Hund hielt sich dicht an seinen Fersen. Wie immer waren die Tore verschlossen, und sie warteten, während die Dienst habenden Wachen den dicken Riegel an der Pforte lösten, um sie hinauszulassen. Sie gingen die Davidstraße entlang auf den Felsendom zu, wo man die Leichen von Bruder Jocelyne und Guido von Rimini gefunden hatte.
    Es war spät am Morgen und schon sehr heiß. Eine Blase erdrückender Stille schien über der Stadt zu lasten. Geoffreys Hund schlich hinter ihnen her, huschte kreuz und quer über die Straße, um die spärlichen Schatten zu nutzen. Aus der Ferne war der Gesang von Mönchen zu hören, was der Stadt den Anschein heiterer Ruhe verlieh.
    Die Davidstraße mündete in die Tempelstraße, die zum Felsendom führte. Diese war breit und von Häusern mit flachen Dächern gesäumt, die einst strahlend weiß gewesen waren, nun aber nachgedunkelt und fleckig wirkten. Seit der Ankunft der Kreuzfahrer war es unter der einheimischen Bevölkerung üblich geworden, die Türen verschlossen zu halten, ob die Bewohner nun zu Hause waren oder nicht. Die Fensterläden in den oberen Stockwerken standen allerdings weit offen und enthüllten auf dem Holz verschlungene Muster in hellen Farben. Geoffrey und Roger kamen an einer Moschee vorbei, deren einst stolze Minarette geborsten waren und gefährlich schräg standen. Die halbmondförmigen Fenster waren mit Steinen eingeworfen worden.
    Auf den Felsendom zu wurde die Tempelstraße schmaler und die Häuser höher. So sehr ragten sie auf, dass vom Himmel nur ein dünner blauer Streifen hoch oben zu sehen war. Dadurch lag die Straße im Schatten und war kühler als der Schmelzofen der Davidstraße, und die Krieger schritten dankbar aus. Händler stellten die Waren vor den Läden zur Schau, aber ihre entspannte Haltung wurde wachsam, als Geoffrey und seine Männer vorübergingen.
    Vor ihnen fiel das Sonnenlicht schräg zwischen den Häusern ein, trüb vor Straßenstaub, und zeichnete dunkle Schatten auf die Wände. Geoffrey lächelte in sich hinein. Trotz des Krieges, der Anspannung und der Tatsache, dass ein Kreuzfahrer immer noch schlecht beraten war, wenn er in vielen Teilen der Stadt alleine unterwegs war, blieb Jerusalem ein schöner Ort. Außerdem war der Felsendom einer der großartigsten Bauten, die Geoffrey bisher gesehen hatte, vielleicht sogar großartiger als die Kirche der Heiligen Weisheit in Konstantinopel.
    Geoffrey und Roger gelangten an die Mauer, die den Dom und seine Gärten umgab. Ein Johanniter ließ sie ein. Dann standen sie zu Füßen des Felsendoms, eines riesigen Kuppelbaus, dessen Mauern mit atemberaubenden blauen und türkisen Mosaiken geschmückt waren. Von seinem Platz auf dem Gipfel des Berges Moriah beherrschte der Dom die Stadt. Wie immer hielt Geoffrey einen Augenblick inne, um die vergoldete Kuppel und die glänzend glasierten Wandkacheln zu betrachten. Helbye, von seinem abrupten Halt überrascht, lief in ihn hinein und tauschte mit Roger einen gequälten, verständnislosen Blick.
    Â»Wir könnten so viel davon lernen«, stellte Geoffrey leise fest, während er auf die golden glitzernde Kuppel vor dem tiefblauen Himmel blickte. »Bei uns zu Hause gibt es nichts, was damit zu vergleichen wäre.«
    Â»Das liegt daran, dass wir keine Ungläubigen sind«, sagte Roger. Er fasste Geoffrey

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