Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis der Heiligen Stadt

Das Geheimnis der Heiligen Stadt

Titel: Das Geheimnis der Heiligen Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beaurfort
Vom Netzwerk:
lassen. Geoffreys Hund wälzte sich auf dem Steinboden und versuchte vergeblich, sich Kühlung zu verschaffen. Sein Hecheln erfüllte den Raum.
    Â»Erklär’s uns noch einmal«, sagte Roger. »Diese Hitze lähmt meinen Geist.«
    Â»Der war schon lahm, lange bevor er in die Hitze gekommen ist«, murmelte Hugo vor sich hin. Roger schleuderte einen Panzerhandschuh nach ihm, den der Hund sogleich zurückbrachte, in der Hoffnung auf irgendeine essbare Belohnung.
    Â»Die beiden Ritter – Guido und John – standen in Bohemunds Diensten«, fing Geoffrey an. »Die toten Mönche waren Jocelyne, ein Benediktiner aus Conques in Frankreich, Pius, ein Cluniazenser aus Ripoll in Spanien, und Lukas, ein Grieche. Soweit bekannt ist, hatten diese Mönche keine Verbindung untereinander, und sie wurden an willkürlichen Orten in der Stadt gefunden. Die einzige Gemeinsamkeit zwischen all diesen fünf ist, dass sie mit einem arabischen Krummdolch ermordet wurden.«
    Â»Ich kann auch keine andere Gemeinsamkeit erkennen«, sagte Hugo. »Obwohl ich annehme, dass es eine geben muss.« Er seufzte. »Mein Gott, Geoffrey, worauf hast du dich nur eingelassen? Das ist nicht so wie bei diesen Diebstählen, die du aufgeklärt hast. Damals war der Schurke ein Mann ohne jede Bedeutung. Man konnte ihn angemessen bestrafen und die Sache vergessen. Gott allein weiß, wer diesmal darin verwickelt ist.«
    Geoffrey nickte. Auch ihm kamen bereits Bedenken, weil er in diese Sache hineingezogen worden war. Es verhieß nichts Gutes, dass selbst der Vogt sie für wichtig genug hielt, um einen Mann hinzuzuziehen, dessen Loyalität bei einem anderen Herrn lag. Und alles, was die Aufmerksamkeit von Edouard de Courrances erregte, besaß ganz gewiss einen unheilvollen Haken.
    Aber Tankred hatte einiges auf sich genommen, damit Geoffrey seiner Pflicht aus freien Stücken nachkam. Tankred war ein guter Anführer. Er ließ Geoffrey beachtliche Freiheiten und erlaubte ihm, die eigene Urteilskraft zu verwenden. Das war ein Vorrecht, das weder Gottfried noch Bohemund ihren Rittern gewährten. Tankred würde es gewiss auch begrüßen, dass Geoffrey den Auftrag des Vogts angenommen hatte, denn das gewährte ihm Zugang zu weit mehr Orten als Tankreds Autorität allein.
    Â»Und dann ist da noch diese Sache mit dem Herzen«, warf Roger ein und blickte wehmütig zu den angefressenen Überresten, die zwischen den schützenden Pranken des Hundes auf dem Boden lagen. »Und diese Leute, die dir letzte Nacht gefolgt sind. Sie sprachen griechisch, hast du gesagt.«
    Â»Da haben wir ja die Antwort«, sagte Hugo und schnippte mit den Fingern. »Kinder und Narren sprechen die Wahrheit. Der einzige Hinweis, den du bisher hast, ist der griechische Wortwechsel deiner Möchtegernhäscher gestern. Auch eines der Opfer war ein Grieche. Du solltest deine Ermittlungen bei den Griechen anfangen.«
    Â»Die Frau, die du gestern festgenommen hast, war ebenfalls Griechin, sagst du?«, warf Roger ein und blickte zu Geoffrey.
    Â»Aber sie wurde freigelassen, weil ein weiteres Opfer den Tod fand, während sie noch von Tankred befragt wurde«, stellte Geoffrey fest. »Tankred ist ein ziemlich gewichtiger Entlastungszeuge. Also hat sie doch die Wahrheit gesagt.«
    Â»Vielleicht«, sagte Hugo. »Aber vielleicht haben auch einfach ihre Verbündeten einen weiteren Mord inszeniert, während sie befragt wurde, eben um sie unschuldig aussehen zu lassen.«
    Â»Dann hätten sie sehr schnell gehandelt«, erwiderte Geoffrey. »Und auf den richtigen Zeitpunkt geachtet.«
    Â»Nun, das haben sie«, stellte Hugo fest. »Findest du es nicht merkwürdig, dass zwischen den ersten drei Morden so viel Zeit verstrichen ist – zwischen Guido, Jocelyne und Pius –, dass aber die nächsten beiden – John und Lukas – am selben Tag erfolgten?«
    Geoffrey dachte darüber nach. Doch er konnte im Zeitpunkt der Morde überhaupt kein Muster erkennen, und daher mochte Hugos Einwand sehr wohl in die Irre führen.
    Â»Zuerst einmal müssen wir die Informationen überprüfen, die wir schon haben«, sagte er eingedenk der knappen Sätze von Tankreds Schreibern. »Wir müssen die Orte aufsuchen, wo diese Männer starben, müssen mit den Leuten sprechen, die die Leichen fanden, und wir müssen Erkundigungen unter ihren Freunden einziehen,

Weitere Kostenlose Bücher