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Das Geheimnis der Heiligen Stadt

Das Geheimnis der Heiligen Stadt

Titel: Das Geheimnis der Heiligen Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beaurfort
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Courrances wohl ein zweites Mal vorbeikommen wird, um dich zu retten.«
    Geoffrey schaute sich um und bemerkte, dass die Menge näher heranrückte. Im Gegensatz zum Vortag waren er und seine Männer diesmal nur zu viert, und sie hatten keine Bögen dabei. Mit jedem Augenblick kamen mehr Leute auf die Straße. Es waren jetzt bereits mehr als dreißig, und viele von ihnen trugen Waffen. Der Aufruhr am Vortag, bei dem Unbewaffnete getötet worden waren, war ihnen offensichtlich eine Lehre. Auf ihr zweites Zusammentreffen mit den verhassten Kreuzrittern waren sie besser vorbereitet.
    Geoffrey wandte sich wieder Melisende zu, und seine Gedanken wirbelten durcheinander. »Wollt Ihr etwa zulassen, dass sie uns auf Eurer Türschwelle erschlagen?«
    Sie zuckte die Achseln. »Ihr wart es ganz zufrieden, mich den Kerkern des Patriarchen auszuliefern und zu glauben, ich sei die Mörderin des unglücklichen Ritters. Weshalb sollte ich es bedauern, wenn ich meine Rache bekomme?«
    Hier konnten sie nicht auf Gnade hoffen. Geoffrey wandte sich von ihr ab und zog das Schwert, als die aufgebrachte Menge näher herankam. Seine Kameraden folgten seinem Beispiel und zückten ebenfalls die Waffen. Sie standen in einer Reihe nebeneinander und bereiteten sich darauf vor, ihr Leben teuer zu verkaufen. Zumindest war das besser, als von Courrances niedergeritten zu werden, ging es Geoffrey sinnlos durch den Kopf. Er holte tief Luft und blickte der Menge unerschütterlich entgegen.

4. Kapitel
    H alt!« Melisendes Stimme schnitt klar durch die unheilvolle Stille, die dem drohenden Kampf voranging. »Es gab bereits genug Tote.«
    Â»Und das war seine Schuld«, rief ein Mann mit langem, gekräuselten Bart und zeigte auf Geoffrey. »Er verdient den Tod.«
    Â»Vielleicht«, erwiderte Melisende. »Aber vermutlich wird er dich mit sich nehmen und noch mehr von deiner Familie und deinen Freunden. Er ist ein normannischer Ritter und ein viel besserer Kämpfer als du. Vielleicht entkommt er sogar, während du tot hier liegen bleibst.«
    Besorgtes Geflüster wurde unter den Leuten laut, und sie blickten einander beunruhigt an.
    Â»Wir lassen die anderen drei gehen, wenn er hier bleibt«, versprach der Mann mit dem Bart und zeigte auf Geoffrey.
    Melisende sah Geoffrey an und hob fragend die Augenbrauen. Er dachte einen Augenblick darüber nach, dann nickte er dem Bärtigen zu. Zu viert konnten sie gegen die Menge auch nicht mehr ausrichten als er alleine, aber vielleicht konnte Geoffrey sie so lange hinhalten, bis Roger Hilfe aus der Zitadelle herbeiholte. Roger, Helbye und Fletcher verstanden keines der Worte, die auf Griechisch gewechselt wurden. Sie schauten verwirrt drein.
    Â»Geht«, sagte Geoffrey zu ihnen. »Sie werden euch nichts tun. Holt Hilfe aus der Zitadelle.«
    Â»Und du bleibst hier?«, fragte Roger verwirrt. »Will sie nun mit dir reden?«
    Â»Ja, aber nicht, solange ihr hier seid. Geht.«
    Roger schüttelte den Kopf. »O nein! Das gefällt mir gar nicht. Ich traue ihr nicht und den anderen ebenso wenig. Sobald wir weg sind, werden sie wie die Wilden über dich herfallen.«
    Geoffrey fasste seinen Freund beruhigend an der Schulter. »Das werden sie nicht. Ich kann sie am Reden halten, während du Hilfe holst.«
    Â»Du bist ein erbärmlicher Lügner, Geoff«, sagte Roger und blieb entschlossen stehen. »Ich gehe nicht ohne dich hier fort.«
    Â»Nun, solange du hier bist, wird sie nicht mit mir reden. Nimm Helbye und Fletcher mit und geh. Hol Hugo und seine Männer, die im Hof üben.«
    Zögernd ließ Roger das Schwert sinken und bedeutete den anderen, dasselbe zu tun. Fletcher und Helbye blickten einander verständnislos an und senkten ebenfalls die Waffen. Allerdings hatten sie ganz offenbar nicht vor, sie wegzustecken.
    Melisende musterte Geoffrey erstaunt. »Ihr wisst, dass sie Euch töten werden«, sagte sie auf Griechisch. »Ihr seid wohl zu lange in der Sonne gewesen.«
    Â»Lasst die anderen gehen«, verlangte Geoffrey von dem Bärtigen. »Ich bleibe.«
    Der Bärtige nickte, und Geoffrey gab Roger einen Stoß, damit er sich in Bewegung setzte. Unglücklich ging Roger los. Fletcher und Helbye folgten ihm, bleich, aber aufrecht. Der Hund blickte Geoffrey an und schien zu zögern. Dann erkannte er aber, welche Wahl die sicherste war, und schlich hinter den anderen her. Die Menge teilte

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