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Das Geheimnis der Heiligen Stadt

Das Geheimnis der Heiligen Stadt

Titel: Das Geheimnis der Heiligen Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beaurfort
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Anbau.«
    Â»Nein«, erwiderte Geoffrey rasch, ebenfalls auf Griechisch. Er hatte keinesfalls die Absicht, sich tiefer in Akiras Reich vorzuwagen. »Wir möchten Fragen zum Tod des Bruders Pius stellen.«
    Â»Ach, das«, sagte Akira und wandte sich verdrießlich ab. »Das kost’ dich was!«
    Â»Es wird dich etwas kosten, wenn du unsere Fragen nicht beantwortest«, drohte Geoffrey. Er hakte den Fuß um ein Bein von Akiras Hocker und kippte ihn um. Akira fiel zu Boden. Dann sprang er wieder auf und ballte die Fäuste. Nach einem genaueren Blick auf Geoffreys Kettenhemd und sein Schwert traf er eine rasche und weise Entscheidung und trat unterwürfig auf.
    Â»Was wollt Ihr wissen? Ich hab schon mit den Männern vom Patriarchen geredet.«
    Â»Das weiß ich bereits«, sagte Geoffrey nachsichtig. »Doch jetzt wirst du mit mir reden. Erzähl mir, was vor drei Wochen geschehen ist, als du den Toten entdeckt hast.«
    Â»Oh, das war so widerlich«, fing Akira an zu lamentieren. Geoffrey machte sich auf das Schlimmste gefasst und fragte sich, was Akira wohl widerlicher finden mochte als die Zustände in seiner Schlachterei. »Ich kam vom Schlafzimmer runter, und da liegt er, tot auf meinem Boden!« Akira gestikulierte und zeigte auf eine Stelle nahe der Tür.
    Â»Wie kam Pius dorthin?«
    Â»Er war tot!«, wehklagte Akira. »Und hatte einen großen Dolch im Rücken stecken.«
    Â»Aber wie ist das geschehen?«, drängte Geoffrey. »Wie kam er tot in dein …« Mit einer Geste maß er den Raum um sich ab und wusste nicht recht, welches Wort dafür treffend sein mochte.
    Â»Wie soll ich das wissen?«, entgegnete Akira feindselig. »Der gute alte Akira hat doch die ganze Nacht nur geschlafen. Und ich komm im Morgengrauen runter, um mein’ Laden aufzumachen, und da liegt er!«
    Â»War denn die Tür offen? Schließt du ab, ehe du zu Bett gehst?«
    Â»Klar schließ ich ab«, stellte Akira entrüstet fest. »Hab ja wertvolle Ware hier. Aber als ich an dem Morgen runterkomm, steht die Tür offen – sperrangelweit! Und dieser Mönch liegt da und blutet mir den ganzen Boden voll.«
    Unwillkürlich blickte Geoffrey auf den Boden und zwang sich, die Augen abzuwenden, ehe sein Geist die ganze Scheußlichkeit erfassen konnte. »Hast du Bruder Pius vorher schon einmal gesehen?«
    Ein verschlagener Ausdruck schlich in Akiras Augen. »Kann sein, kann aber auch nicht sein.«
    Â»Und es kann auch sein, dass ich dir den Kopf in dieses Loch im Boden ramme, wenn du nicht antwortest«, kündigte Geoffrey liebenswürdig an.
    Akira dachte nach. Geoffrey war ein hoch gewachsener Mann, und er wirkte kräftig genug. Akira entschied, dass er möglicherweise seine Drohung wahr machen konnte. »Ja«, räumte er widerstrebend ein. »Bruder Pius kam alle Montage vorbei und kaufte Fleisch. Lebte mit vier anderen Mönchen bei der Kirche der Heiligen Maria. Ich hab ihn nicht so gut gekannt, wisst Ihr, hab ihn aber gleich erkannt, wo er da lag.«
    Â»Und was war das für ein Dolch in seinem Rücken?«
    Â»Na, das war ja ’ne seltsame Sache«, sagte Akira. »War allerdings ein hübsches Stück. Is’ mir schon aufgefallen, bevor ich Pius noch erkannt hab. Ich war ganz erschrocken von der Leiche auf meinem Boden, also lauf ich raus auf die Straße und ruf nach Hilfe. Den Dolch, denk ich, steck ich später ein. Das wär eine große Hilfe für mein Geschäft, ein so gutes Schneidwerkzeug. Doch als ich draußen noch nach Hilfe ruf, kommt jemand rein und klaut mir den.«
    Â»Hast du gesehen, wer das gewesen sein könnte?«
    Â»Hab ich nich«, beteuerte Akira heftig. »Sonst hätt’ der gute alte Akira dem schon bald ein’ Besuch abgestattet und den Dolch zurückgekriegt. Der Mönch hätt sich bestimmt gewünscht, dass ich ihn bekomme, meint Ihr nicht auch?«
    Geoffrey war sich sicher, dass Pius so etwas nie in den Sinn gekommen wäre, und wenn doch, dann hätte es ihm gewiss nicht behagt, dass die Waffe, mit der er umgebracht worden war, bald ebenso tatkräftig Ziegenkehlen durchschneiden sollte.
    Dankbar entfloh Geoffrey schließlich dem Gestank des Fleischmarktes. Er gelangte in die friedliche Straße, in der die Kirche der Heiligen Maria gelegen war, Pius’ Zuhause. Fletcher wischte sich die Stirn. »Dieser Ort könnte einen

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