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Das Geheimnis der Heiligen Stadt

Das Geheimnis der Heiligen Stadt

Titel: Das Geheimnis der Heiligen Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beaurfort
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sagte Geoffrey. »Wo ist sie?«
    Melisende beäugte ihn missbilligend, rief allerdings einen vorbeikommenden Gassenjungen heran und trug ihm auf, Maria Akira auszurichten, dass ein Ritter sie sprechen wollte.
    Â»Akira? Ist sie etwa mit Yusef Akira verwandt, dem Schlachter?« … in dessen Laden der Leichnam von Bruder Pius gefunden wurde, dachte Geoffrey.
    Â»Den Begriff ›Schlachter‹ heben wir uns im Allgemeinen für die Kreuzfahrer auf«, gab Melisende spitz zurück. »Und Akira bezeichnen wir als Fleischhändler.«
    Ließ sie sich etwa auf Wortgefechte ein, um Zeit zum Nachdenken zu gewinnen, oder konnte sie einfach keine Gelegenheit auslassen, ihn zu beleidigen?
    Â»Ihr habt meine Frage nicht beantwortet.«
    Â»Ja«, erwiderte Melisende in plötzlichem Ärger. »Sie ist seine Tochter. Aber sie sind einander entfremdet. Er weiß nicht, dass sie für mich arbeitet, und ich würde es vorziehen, wenn Ihr es ihm nicht erzählt. Ich hätte mir denken können, dass Ihr diesen diebischen Halunken kennt.«
    Â»Er ist ein sehr guter Freund von mir«, sagte Geoffrey. »Er hat mir alles beigebracht, was ich weiß.«
    Sie blickte rasch zu ihm hin und lächelte widerstrebend. »Ich nehme an, Ihr habt Akira kennen gelernt, weil in seinem Haus ein Mord geschehen ist. Wie in meinem. Aber er wurde natürlich nicht festgenommen, durch eine wütende Menge gezerrt und in die Zitadelle geschafft.«
    Geoffreys Geduld ließ nach. Er entschied, dass er doch lieber eingeschüchterte Zeugen befragte. Er blickte die Straße entlang, in der es vor Bäckern und Kunden wimmelte. Widerstrebend gestand er sich ein, dass er Melisende nicht einfach wieder festnehmen konnte, um ehrliche Antworten von ihr zu erhalten. So sehr er auch in Versuchung war, sie hinter Schloss und Riegel zu bringen: Er würde wohl kaum ein drittes Mal glücklich einen Volksaufstand überleben.
    Â»Es ist interessant«, stellte er fest und wandte sich wieder Melisende zu. »Maria kennt sowohl Euch wie auch Akira. Das bringt sie gleichermaßen mit dem Mord in Eurem Haus wie auch mit dem an Bruder Pius in Verbindung.«
    Â»Dasselbe ließe sich über die Hälfte aller Leute auf diesem Markt sagen«, erwiderte Melisende mit einer verächtlichen Handbewegung.
    Â»Nicht in diesem Maße«, widersprach Geoffrey. »Akira ist Marias Vater, und Ihr seid ihre Dienstherrin.«
    Â»Und wenn schon?«, meinte sie geringschätzig. »Das bedeutet gar nichts. Akira hat noch andere Verwandte. Einer von ihnen kümmert sich um meinen Garten.«
    Geoffrey war sich sicher, dass Melisende etwas über die Morde wusste. Aber er hatte keine Ahnung, wie er es aus ihr herausbekommen konnte, ohne einen weiteren Aufruhr herbeizuführen. Plötzlich kam ihm ein Gedanke.
    Â»Hat er Euch erpresst? Bruder Dunstan?«
    Sie sah ihn verständnislos an, und ihre Augen funkelten im Sonnenlicht. »Was? Wer ist dieser Dunstan? Und weswegen könnte er mich erpressen?«
    Â»Nun, aus mancherlei Gründen«, erwiderte Geoffrey mit einem Achselzucken. Er beobachtete, wie Roger mit einem breiten Grinsen auf sie zukam und stolz jemanden am Arm führte. »Vielleicht wegen eines ungewollten Kindes oder weil Ihr zu kleine Brotlaibe an Eure Kunden verkauft oder wegen zu vieler männlicher Besucher …«
    Sie wirbelte herum und schlug nach seinem Gesicht. Doch er reagierte schneller und erwischte ihren Arm, bevor ihre Hand ihn traf. Melisendes Augen blitzten zornig auf, und sie bebte vor Wut.
    Â»Wie könnt Ihr es wagen! Wie könnt Ihr solche Dinge behaupten?«
    Â»Nun kommt, meine Dame«, sagte er und hielt weiterhin ihren Arm fest. »Tut nicht so empört. Hier kommt Eure Gehilfin, Maria Akira, besser bekannt als Maria d’Accra – zumindest bei jedem Ritter, der sich in den Freudenhäusern hier auskennt.«
    Roger erreichte Melisendes Verkaufsstand und blieb stehen. Maria Akiras zierliche Hand ruhte sanft auf seinem muskulösen Arm. Melisende schaute von Geoffrey zu Maria und dann wieder zu Geoffrey. Ausnahmsweise einmal hatte es ihr die Sprache verschlagen.

    Â»Guten Morgen, Herr Geoffrey«, plapperte Maria Akira los und trat näher an ihn heran. »Ich wusste gar nicht, dass Ihr eine Vorliebe für Kuchen habt. Sonst hätte ich Euch schon welchen mitgebracht.«
    Â»Ich mag Kuchen«, verkündete Roger laut.
    Maria

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