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Das Geheimnis der Heiligen Stadt

Das Geheimnis der Heiligen Stadt

Titel: Das Geheimnis der Heiligen Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beaurfort
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Persönlichkeit und einen trockenen Humor. Das alles ließ sie hoffen, dass sie ihn noch einmal wieder sehen würde – denn mit ihm herumzustreiten war weitaus interessanter, als Kuchen auf dem Markt zu verkaufen.
    Roger hatte Maria zurückgebracht. Haltlos schluchzend saß sie da, während er ungeschickt versuchte, sie zu trösten. Geoffrey ließ Maria wissen, dass sie mit Melisende reden sollte, und sie verabschiedeten sich.
    Auf dem Rückweg die Straße entlang sah Geoffrey wieder Melisendes gedemütigtes Gesicht vor seinem inneren Auge, und er musste wieder lachen. Er hatte in bewundernswerter Weise dem Drang widerstanden, ihren Sticheleien mit groben Antworten zu begegnen, fand er. Doch es war ungemein befriedigend gewesen zu erleben, wie dieser redegewandten und unfreundlichen Frau einmal die Worte fehlten. Roger schaute ihn verständnislos an, doch er sagte nichts, bis sie wieder zu Helbye stießen. Dieser begrüßte Geoffrey mit einem derart unfreundlichen Blick, dass der Ritter abrupt stehen blieb.
    Â»Euer bösartiger Köter hat den Verkaufsstand eines Bäckers umgeworfen und zwei Leute gebissen«, knurrte er. »Das hat mich den Sold einer ganzen Woche gekostet, und die Leute hier sind immer noch aufgebracht. Schaut sie Euch an.«
    Geoffrey sah sich um und stellte fest, dass sie von allen Seiten unfreundliche Blicke ernteten. Der Hund wusste, dass er zu weit gegangen war. Er lag auf der Seite, hob eine Vorderpfote und zeigte unterwürfig die Brust. Geoffrey betrachtete ihn aufgebracht. Nicht zum ersten Mal fragte er sich, wie er sich nur ein derart wertloses, gieriges und feiges Tier aufhalsen konnte. Mit Warners Bemerkung im Sinn hoffte er sehr, der Hund habe in ihm keine verwandte Seele gefunden.

    Â»Um es zusammenzufassen«, sagte Hugo und zupfte unbehaglich an dem Verband, der seinen Kopf noch einhüllte. »Die Kuchen kamen von Melisende Mikelos, aber sie behauptet, Dunstan hätte sie nicht selbst gekauft, weil er für gewöhnlich eine Auswahl vorzog. Aber vielleicht will sie dich nur täuschen, damit du nicht erfährst, dass Dunstan die Kuchen gekauft und Melisende sie vergiftet hat.«
    Geoffrey dachte über Hugos Worte nach. Das aufschlussreiche Gespräch in der Straße der Bäcker lag nun schon einige Tage zurück. Die Ermittlungen waren kurz darauf jäh unterbrochen worden, als die Nachricht eintraf, dass Sarazenen auf der Straße von Jerusalem nach Jaffa eine Gruppe Pilger überfallen hatten. Da der Vogt in nächster Zeit auf dieser Straße reisen wollte, ritt ein großer Trupp von Rittern und Kriegsknechten aus, um jeden Feind zu vertreiben. Doch als sie den Ort des Angriffs erreichten, waren die Sarazenen schon längst in die Wüste verschwunden.
    Auf dem Rückweg trafen Geoffrey und seine Männer auf Warner de Gray, der mit der Vorhut des Vogts unterwegs nach Jaffa gewesen war und von einem Fieber befallen wurde. Nun wurde er auf einer Trage nach Jerusalem zurückgebracht. Warner berichtete, dass er Reiter gesehen hatte, die in der Ferne auf Ibelin zuhielten. Also führte Geoffrey einen kleinen Trupp in scharfem Ritt in die bezeichnete Richtung.
    Nach zwei weiteren zermürbenden Tagen in der Wüste konnten die Pferde allerdings nicht weiter. Der Schirokko blies heftig und dörrte alles aus, was ihm in den Weg geriet, und die Krieger waren geistig und körperlich erschöpft. Also ließ Geoffrey kehrtmachen, und erleichtert hielten die Männer wieder auf Jerusalem zu.
    Geoffrey hatte sich während dieser Zeit nicht gestattet, weiter über die Morde nachzudenken. Er wusste aus leidvoller Erfahrung, wie gefährlich es sein konnte, wenn man seine Gedanken abschweifen ließ, während man auf allen Seiten von Feinden umgeben war.
    Als er nach fünf Tagen in der Wüste zurückkehrte, ging er daher mit Hugo und Roger noch einmal alles durch, was er über die Verbrechen herausgefunden hatte. Nun lagen sie im Schatten der Festungsmauer und dachten darüber nach, was vor ihrem kürzlichen Ausflug geschehen war.
    Â»Ich verstehe immer noch nicht, warum Melisende es so schlimm fand, dass Maria für Abdul arbeitet«, sagte Roger nicht zum ersten Mal in ihrem Gespräch. »Sie ist doch sehr gut.«
    Â»Das hast du Melisende ja gesagt«, stellte Geoffrey fest. »Ich bin mir sicher, dein Lob für Marias Liebesdienste wird viel dazu beitragen, dass sie ihren

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