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Das Geheimnis der Heiligen Stadt

Das Geheimnis der Heiligen Stadt

Titel: Das Geheimnis der Heiligen Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beaurfort
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verhielt. Er verließ nie den Palast, und er war schlecht gelaunt.«
    Â»Habt Ihr irgendeine Ahnung, wer Bruder Marius hätte schaden wollen?«
    Alain schüttelte den Kopf, und erschrocken bemerkte Geoffrey, dass Tränen in seinen Augen glitzerten. »Nicht die geringste. Und jetzt werde ich Maria niemals wieder sehen«, klagte er.

7. Kapitel
    G eoffrey kehrte zur Zitadelle zurück und berichtete Hugo und Roger knapp, was er herausgefunden hatte. Dann bereitete er sich auf einen Besuch auf dem griechischen Markt vor. Hugo wirkte ausgeruht und gesund, behauptete allerdings, unter Kopfschmerzen zu leiden. Bei seinen Waffenübungen mit Roger war davon nichts zu merken gewesen. Geoffrey hatte daher den Verdacht, dass die Schmerzen nicht von dem Schlag auf den Kopf herrührten, sondern andere Gründe hatten: Hugo war heute nämlich mit dem verhassten »Mauerdienst« an der Reihe.
    Regelmäßig mussten die Ritter nämlich umfangreiche Arbeitstrupps aus einfachen Kriegern und einheimischen Hilfsarbeitern überwachen. Diese besserten die Schäden aus, welche die Kreuzfahrer bei der Einnahme Jerusalems angerichtet hatten. Krieger und Einheimische gerieten über die geringsten Anlässe in Streit, und beide bummelten gleichermaßen bei der schweren Arbeit, sobald der Ritter einmal abgelenkt war. Der Mauerdienst war heiß, schmutzig und undankbar, und die Ritter ärgerten sich ausgiebig über diese Zumutung.
    Geoffrey, Roger, Helbye, Wolfram und drei Waffenknechte aus Bristol machten sich zusammen mit Geoffreys Hund ins Griechenviertel auf. Die Geschäfte in der Stadt waren bereits in vollem Gange. Wagen klapperten über die Straßen aus festgestampfter Erde, und die Abflussrinnen waren voll von den Inhalten der Nachttöpfe. Decken hingen zum Lüften aus den Fenstern, und Fensterläden standen weit offen, um die klare Morgenluft einzulassen. Einige wenige Fliegen summten um ihre Köpfe, doch das war nicht zu vergleichen mit den Schwärmen, die sich während der Tageshitze zu versammeln pflegten. Das kalte Unbehagen, das seit dem Gespräch mit Courrances bleischwer in Geoffreys Eingeweiden gehangen hatte, ließ allmählich nach, und in der Frische des neuen Tages schimmerte sein angeborener Optimismus schon wieder durch.
    Der griechische Markt brodelte vor Geschäftigkeit. Bunt gemusterte Markisen waren vor jedem Haus aufgespannt, und die Eigentümer präsentierten in deren Schatten ihre Waren. Auf der Straße dazwischen blieb kaum noch Platz, um hindurchzugehen. Von überall her tönten laute Stimmen, priesen Güter an und diskutierten über die Preise. Während die Eltern feilschten, blieben die Kinder unbeaufsichtigt und rannten jauchzend und kreischend zwischen den Verkaufsständen umher.
    In der ersten Straße waren die Gewürzhändler ansässig. Sie hatten Decken auf dem Boden ausgebreitet, und darauf lagen ordentliche Hügelchen aus farbenfrohen Pulvern und Körnern. Der süße Geruch getrockneter Paprikaschoten vermischte sich mit dem stechenden Aroma von Knoblauch und Koriander. Der Hund trottete zu einem grellen Haufen Kurkuma hinüber und hatte offensichtlich Unfug im Sinn. Doch schon ein vorsichtiges Schnüffeln reizte ihn zum Niesen, und er trat eilig den Rückzug an.
    In der nächsten Straße gingen die Schuster ihrem Gewerbe nach. Große Stapel aus Schuhen und Stiefeln lagen an ihren Ständen bereit, um den Bedürfnissen der Kunden entsprechend zusammengenäht zu werden. Der Geruch nach Leder konnte den Gestank nicht übertünchen, der von den nahe gelegenen Schlachtern heranwehte. Danach kamen die Kerzenzieher und schließlich die Bäcker, mit vielfältigen Düften nach Brot und Kuchen.
    Geoffrey ließ Helbye und die anderen an einer Ecke zurück, während er und Roger allein weitergingen. Geoffrey wollte niemanden einschüchtern, der ihm vielleicht hilfreiche Informationen geben konnte. Langsam wanderten sie die Straße entlang und suchten nach den süßen Kuchen mit dem eigentümlichen Muster, wobei Roger anbot, die Waren einer jeder Verkaufsbude genauer zu prüfen.
    Obwohl die Straße voller Menschen war, hielten diese vorsichtig Abstand zu den Rittern. Die Kreuzfahrer galten in der Stadt nicht ohne Grund als undisziplinierte und gewaltbereite Rohlinge, die wegen Nichtigkeiten Streit anfingen. Roger hielt an und kaufte Kuchen bei einem Bäcker, der

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