Das Geheimnis der Highlands
Stimme immer einen heiseren Klang. »Ich brauche Kaffee«, erklärte sie geduldig. »Und meine Stimme ist morgens immer so.«
»Eine Stimme, die man pflegen sollte, weich und raffiniert wie feinster Malt Scotch«, schnurrte der Hawk. Seine Augen verweilten auf ihrem Gesicht und glitten dann sanft hinunter zu ihren Zehen. Wie in Gottes Namen konnte ein bloßer Blick ihr das Gefühl geben, als zöge er ihr langsam und genüßlich das Kleid vom Körper?
»Hat nicht dieser Bursche aus Ceylon eine Menge merkwürdiger Dinge in die Speisekammer gebracht? Ich bin Lydia Douglas, nebenbei bemerkt, dieses Tunichtguts –«
»Mutter –«
»Still. Du hast die Hochzeit verpatzt, und jetzt stellst du dich auch nicht viel besser an, also sei still.«
In diesem Moment vergab Adrienne ihm fast alles, als er darauf wie ein kleiner Junge schweigend mit den Achseln zuckte. »My Lady«, sagte sie, versuchte einen Knicks und hoffte, Hawks Mutter korrekt angesprochen zu haben. Instinktiv mochte sie diese Frau, selbst wenn sie diesen überwältigenden Weiberhelden geboren hatte.
»Lydia genügt, und wenn ich darf – Adrienne? Hawk erzählte mir, dies sei Eure bevorzugte Anrede.«
»Adrienne ist wunderbar. Kaffee?«
Lydia lachte, offensichtlich nahm sie ihr ihre Penetranz nicht übel. »Ich nehme an, du bist dieses starke Morgengebräu gewöhnt. Mein Heiler sagt mir, es habe verjüngende Eigenschaften und sei ein natürliches Stärkungsmittel.«
»Ja.« Adrienne nickte vehement.
»Die Speisekammer, Hawk«, trieb Lydia ihren Sohn an.
»Ich darf mich entfernen?« fragte er spöttisch.
»Seit wann hörst du auf mich?« entgegnete Lydia augenzwinkernd. »Nimm deine frisch Vermählte und besorge ihr Kaffee. Und Adrienne, solltest du irgend etwas anderes benötigen, und sei es auch nur ein mitfühlendes Ohr, bitte komm zu mir. Ich verbringe viel Zeit in meinen Gärten. Jeder kann dir den Weg dorthin zeigen.«
»Danke.« Adrienne meinte das aus tiefstem Inneren. Wie angenehm war es doch, von jemandem freundlich willkommen geheißen zu werden! Von jemandem, der nicht männlichen Geschlechts war und unerträglich schön.
»Komm.« Der Hawk streckte ihr eine Hand entgegen. Sich weigernd, ihn zu berühren, sagte sie süßlich: »Nach Euch.«
»Nein, Mädchen, nach Euch.« Er machte eine einladende Geste. Er würde dem süßen Schwung ihrer Hüften quer durch die Hölle folgen.
»Ich muß darauf bestehen«, wehrte sich Adrienne.
»So wie ich«, konterte er.
»Geht«, fauchte sie.
Er verschränkte seine kraftvollen Arme vor der Brust und erwiderte entschlossen ihren Blick.
»Oh, in Gottes Namen, müssen wir uns auch darüber streiten?«
»Nicht, wenn Ihr mir gehorcht, Frau.«
Hinter ihnen hörten sie Lydia belustigt aufstöhnen. »Warum geht ihr zwei nicht einfach nebeneinander«, sagte sie aufmunternd.
»Fein«, fauchte Adrienne.
»Fein«, knurrte der Hawk.
* * *
Lydia lachte, bis ihr die Tränen in den fröhlichen grünen Augen standen. Endlich ein Mädchen, das ihres Sohnes würdig war.
Kapitel 8
Nebeneinander. Sie brauchte ihn nicht anzusehen. Danke Gott für kleine Gefälligkeiten.
»Und hier haben wir die Speisekammer«, sagte der Hawk, als er die Tür aufschloß und öffnete. Adriennes Stimmung besserte sich. Ihre Nase zuckte kaum wahrnehmbar. Sie konnte Kaffeebohnen riechen, Gewürze, Tees, alle möglichen wundervollen Dinge. Sie sprang praktisch in den Raum hinein, Hawk auf ihren Fersen. Als sie gerade eine Hand tief in den braunen Leinensack stecken wollte, von dem das köstlichste Aroma sündhaft dunklen Kaffees ausströmte, gelang es dem Hawk irgendwie, sich zwischen Adrienne und ihre Beute zu schummeln.
»Wie es aussieht, scheinst du unseren Kaffee sehr zu mögen«, beobachtete er mit allzu scharfem Blick für ihre Vorlieben.
»Ja.« Sie verlagerte ihr Gewicht von einem Fuß auf den anderen, ungeduldig, aber dieser Kerl, der ihr den Weg versperrte, war ein Berg von einem Mann. »Bewegt Euch, Hawk«, beschwerte sie sich. Er lachte leise und ergriff mit seinen großen Händen ihre Taille, umfaßte sie beinahe ganz.
Adrienne erstarrte, als ein Duft ihre Geruchsnerven reizte, der noch unwiderstehlicher war als ihr geliebter Kaffee. DerDuft von Leder und Mann. Von Macht und sexueller Meisterschaft. Von Hingabe und Manneskraft. Der Duft von allem, wovon sie je geträumt hatte.
»Ah, mein Herz, es kostet etwas«, murmelte er.
»Ihr habt kein Herz«, ließ sie seine Brust wissen.
»Das ist wahr«, stimmte er
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