Das Geheimnis der Highlands
verfluchteste Weib, das ich je getroffen habe.«
»Und Ihr seid der seichteste, unverbesserlichste Schurke von Mann, den ich je das Mißvergnügen hatte zu treffen.«
»Woher habt Ihr nur all diese Vorstellungen von mir?« fragte er sich.
»Wir könnten damit anfangen, daß Ihr zu betrunken wart, um an unserer Hochzeit teilzunehmen.«
»Hat Grimm Euch das erzählt? Nein, das würde er nicht tun.«
»Männerfreundschaften – die Pest soll sie holen.« Adrienne verdrehte die Augen. »Alles, was er mir sagte, war, daß Ihr mit einem Aufstand beschäftigt wäret. Daß es sich um Euren Magen handeln könnte, darauf wäre ich nicht gekommen. Die Magd, die mich vorhin in dieses Zimmer geleitet hat, war ausgesprochen redselig. Sie hörte überhaupt nicht mehr auf zu plappern, wie Ihr mit drei Fässern Wein und drei Frauen die Woche vor unserer Hochzeit verbracht und versucht habt, Euch um den Verstand zu … Ihr wißt schon –« Adrienne nuschelte ein unverständliches Wort.
»Mich um den Verstand zu was ?«
»Ihr wißt schon.« Adrienne verdrehte die Augen.
»Leider nicht. Wie lautet das Wort?«
Adrienne sah ihn scharf an. Spielte er mit ihr? Hatte er den Schalk im Blick? Dieser Ansatz von einem Lächeln, das seinen sinnlichen Mund umspielte, konnte zweifellos das Laken, in das sie sich krallte, zerschmelzen lassen, ganz zu schweigen von ihren Sinnen. »Offensichtlich war eine von ihnen erfolgreich, denn hättet Ihr auch nur einen Rest von Verstand übrigbehalten, würdet Ihr mir jetzt aus den Augen gehen«, schnauzte sie.
»Es waren nicht drei.« Hawk unterdrückte ein Lachen.
»Nein?«
»Es waren fünf.«
Adrienne preßte die Kiefer zusammen. Sie streckte erneut die Finger in die Luft. »Viertens – diese Ehe wird nur auf dem Papier bestehen. Punkt.«
»Weinfässer, meinte ich.«
»Ihr seid nicht komisch.«
Sein Lachen erschallte gefährlich und durchdringend. »Genug. Jetzt werden wir die Spielregeln des Hawk aufzählen. Erstens, du bist meine Frau, daher wirst du mir in allem gehorchen. Wenn ich dich in mein Bett befehlen muß, dann soll es so sein. Zweitens –«, er erhob die Hand, und sie zuckte zusammen, erwartete sie doch beinah, geschlagen zu werden, doch er nahm ihr Gesicht fest in seine Hand und sah ihr in die Augen, »du wirst dich von Adam fernhalten. Drittens, du gibst dir den Anschein, glücklich mit mir verheiratet zu sein – sowohl öffentlich als auch privat. Viertens, fünftens und sechstens, du wirst dich von Adam fernhalten. Siebtens –«, mit einer schnellen Bewegung holte er sie aus dem Bett und stellte sie auf die Füße, »du wirst präzise erklären, was du an mir so abstoßend findest, nachdem ich mit dir geschlafen habe, und achtens, wir werden Kinder haben. Viele. Dutzende vielleicht. Vielleicht werde ich dichvon diesem Augenblick an nur noch dick machen mit Kindern.«
Während er sprach, weiteten sich Adriennes Augen immer mehr. Als er von Kindern anfing, war sie kurz davor, in Panik auszubrechen. Sie versuchte, ihren durcheinandergewirbelten Verstand zu ordnen, und suchte nach der besten Waffe. Was konnte sie sagen, um diesen Mann in Schach zu halten. Sein Ego. Sein ungeheures Ego und sein männlicher Stolz. Davon mußte sie Gebrauch machen.
»Macht, was Ihr wollt. Ich werde einfach nur an Adam denken.« Sie unterdrückte ein Gähnen und betrachtete eingehend ihre Nagelhaut.
Hawk trat einen Schritt zurück und zog die Hände von ihrem Körper, als hätte er sich verbrannt. »Du wirst einfach nur an Adam denken!«
Ungläubig rieb er sich das Kinn und starrte auf diese Erscheinung vor ihm, halb bekleidet, mit einem Hauch von transparentem Nichts. Silbrig-blondes Haar umrahmte das schönste Antlitz, das er je gesehen hatte. Ihr Gesicht war herzförmig, ihr Kinn zierlich und dennoch überraschend energisch. Ihre vollen, samtenen Lippen verheißungsvoll, und sie hatte sprühende, silbergraue Augen. Sie war die Leidenschaft in Person, und sie schien sich ihrer Schönheit nicht im geringsten bewußt zu sein. Oder es war ihr gleichgültig. Das Verlangen packte ihn mit starker Faust und drückte zu. Seine ebenholzfarbenen Augen verengten sich. Sie hatte cremefarbene Haut, wunderschöne Schultern, eine schlanke Taille, aufreizende Hüften und Beine, die bis in den Himmel reichten. Ihre Schönheit versengte ihn, fesselte ihn. Das Mädchen war makellos. Zwar war Hawk kein abergläubischer Mann, doch genau in diesem Moment kam ihm der Wunsch in den Sinn, den Grimm beim
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