Das Geheimnis der Highlands
stöhnte, verwirrt und verängstigt. Adrienne wußte, daß es gefährlich war, seine Berührung zu genießen, zu riskant zuzulassen, was sie sicherlich zu einer Abhängigen dieser Lust machen würde.
Der Daumen des Hawk umspielte ihren Mundwinkel und drängte sie zur bedingungslosen Kapitulation. Aufgewühlt,neugierig, unfähig zu widerstehen, gab Adrienne nach. Der Kuß, mit dem er sie belohnte, ließ sie erzittern; es war ein Kuß, wie geschaffen, die letzten Bastionen ihres Widerstandes zu erstürmen.
Und wo würde sie dann stehen ? Erneut verwundbar – ein Spielzeug für einen schönen Mann, erneut.
Hawks Hände glitten von Adriennes Haar zu ihren Brüsten, und die darauffolgende Feuchtigkeit zwischen ihren Schenkeln ließ sie erschrocken erkennen, daß sie die Kontrolle über sich verlor. Adrienne wehrte sich ruckartig, voller Entschlossenheit, nicht als eine weitere Eroberung dieses Weiberhelden zu enden. »Laß mich gehen! Du sagtest ein Kuß! Das war nicht abgemacht!«
Der Hawk erstarrte. Er zog seinen Kopf zurück, die starken Hände immer noch an ihren Brüsten, und musterte ihr Gesicht eindringlich, beinahe wütend. Wonach auch immer er suchte, sie wußte, daß er nicht zufrieden war. Alles andere als zufrieden.
Er blickte noch ein wenig länger forschend in ihre geweiteten Augen, dann drehte er ihr den breiten Rücken zu und schöpfte eine Handvoll Kaffeebohnen. Adrienne rieb sich gereizt über die Lippen, als könnte sie das andauernde, unvergeßliche Wohlgefühl seiner Berührung wegbürsten. Als sie aus der Speisekammer traten und schweigend den langen Korridor entlanggingen, ohne sich anzusehen, wickelte der Hawk die Bohnen in ein Tuch und verstaute sie in seiner Felltasche.
Kurz vor dem Hauptsaal blieb er stehen, und als wären sie durch ein gemeinsames Band verbunden, hielt auch sie sofort an.
»Sag mir, daß du es gefühlt hast«, befahl er mit leiser Stimme. Und noch immer sahen sie sich nicht an. Sie suchte den Boden nach Staubwirbeln ab, er die Decke nach Spinnweben.
»Was gefühlt?« Sie schaffte es mit Mühe, daß ihre Stimme nicht brach. Einen Kuß, auf den man einen Traum bauen kann, großer schöner Mann?
Er zog sie an seinen Körper; unbeeindruckt, als sie ihr Gesicht abwendete, senkte er den Kopf und verteilte Küsse auf ihre hochgewölbten Brüste, genau da, wo sie sich gegen den gerafften Ausschnitt ihres Kleides drückten.
»Hör auf!«
Er hob den Kopf, und sein Gesicht verdunkelte sich. »Sag mir, daß du es auch gespürt hast!«
Der Augenblick schwebte, erfüllt von unbegrenzten Möglichkeiten. Er dehnte sich bis zur Ungewißheit – und ging in ihrer Furcht verloren.
»Ich? Ich habe an Adam gedacht.«
Wie konnten die Augen eines Mannes sich nur im Bruchteil einer Sekunde von solch brennender Intensität in so kalte, trübe Kugeln verwandeln? Wie konnte ein solch offenes Gesicht nur so verschlossen werden? Ein edelmütiges Gesicht so barbarisch?
»Solltest du das nächste Mal, nachdem ich dich berührt habe, dumm genug sein, das zu sagen, werde ich für meine Handlungen nicht mehr verantwortlich sein, Mädchen.«
Adrienne schloß die Augen. Versteck es, versteck es, laß ihn nicht sehen, wie sehr es dich berührt. »Es wird kein nächstes Mal geben.«
»Es wird jeden Tag ein nächstes Mal geben, Adrienne Douglas. Du gehörst zu mir. Und reiz mich nicht noch mehr. Adam kann weggeschickt werden. Jeder kann weggeschickt werden. Kaffee kann weggeschickt werden. Ich bin Herr über alles, was du willst. Ich kann sehr gut zu dir sein, wenn du dir nur ein wenig Mühe gibst. Das einzige, worüber ich mit mir nicht reden lasse, ist Adam. Also, zeig deinen guten Willen mit mir, und das einzige, worum ich bitte, ist, daß duAdam aufgibst und seinen Namen mir gegenüber nie mehr erwähnst. Wenn du mir diese kleine Gunst erweisen kannst, werde ich nichts weiter von dir verlangen als den Preis für deinen Kaffee jeden Morgen. Und ich verspreche es dir, der Preis wird nicht zu hoch sein.«
Der Preis für den Kuß war schon zu hoch, der Kuß an sich schon zu gefährlich gewesen. »Was gibt dir das Recht …«
»Macht. Schlicht und ergreifend.«
»Brutale Gewalt …«
»Bemüh dich nicht, mir Schuldgefühle einzureden. Frag meine Mutter. Es klappt nicht.«
»Gut, gut. In diesem Punkt also keine Ritterlichkeit«, merkte sie an. Doch alles in allem war der Handel, den er anbot, vernünftiger als die Myriaden von Alternativen. Er konnte alle seine ehelichen Privilegien
Weitere Kostenlose Bücher