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Das Geheimnis der Inselrose - Historischer Roman

Titel: Das Geheimnis der Inselrose - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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solchen Einladung leckten. Konrad
Hoffmann war ein zurückhaltender Mann und kannte seine Vorrangstellung genau. Selten bat er jemanden um seine Gesellschaft, und wenn doch, so hatte ihm dies noch nie eine Abfuhr eingebracht.
    Dr. Hoffmann zuckte die Schultern. »Wie Sie wünschen.«
    Wemke war blass geworden. Einerseits schmerzte es sie, dass Jeels sich der Einladung verweigert hatte, andererseits fand sie es berührend und bewundernswert, dass er sich auf so unmissverständliche Art zu den Menschen bekannte, die ihm am Herzen lagen.
    Onno sah ihm mit offenem Mund entgegen, als Jeels zu ihrem Tisch zurückkehrte. »Mensch, was du dich alles traust«, flüsterte er. »Und das nur für Kerle wie uns.« Seine Augen leuchteten stolz.
    Krischan, der von alledem nichts mitbekommen hatte, kam mit zwei Humpen Bier zurück. »Hier kommt was gegen den Durst. Onno, für dich bringt Hinrich Holunderblütensaft mit.«
    »Bäh! So ein Zuckerwasser. Also wirklich, Krischan, das ist doch nichts für Männer, die den lieben langen Tag schwer geschuftet haben.«
    »Männer! Du bist ja noch nicht mal trocken hinter den Ohren. Hast wohl gedacht, es gäbe für dich auch ein Bier, was? Bürschlein, da musst du schon noch ein paar Jährchen warten.« Krischan zerzauste ihm die Haare. »Deine Oma hat uns genaue Anweisungen gegeben!«
    Onno seufzte. »Bevor der Holundersaft mir zu Kopf steigt, gehe ich dann lieber nochmal hinters Zelt zum … na, ihr wisst schon.«
    Jeels nickte ihm zerstreut zu. Er konnte den Gesprächen um sich herum kaum folgen. Was hatte es für eine Kraft gekostet, dem Badearzt und vor allen Dingen Wemke unverkrampft gegenüberzutreten. Er war von Herzen froh gewesen,
die Einladung ausschlagen zu können, und wünschte sich jetzt, nicht mit zum Fest gegangen zu sein. Es war ihm nicht bewusst gewesen, wie sehr es ihn schmerzen würde, sie neben ihrem Mann zu sehen, vor Augen geführt zu bekommen, dass seine Liebe zu ihr unerfüllbar war. Sie war alles, was er sich immer vorgestellt und gewünscht hatte. Er konnte sich die Gefühle für sie nicht einfach aus dem Herzen reißen.
    Ein leichter Rippenstoß von Hinrich Luts, der mittlerweile mit Saft und Bier zu ihnen gestoßen war, riss Jeels aus seiner Versenkung.
    »Wir können ja schon mal einen ersten Schluck nehmen.«
    Doch die Männer kamen nicht mehr dazu, ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen.
    »Feuer!«, schrie jemand am Eingang des Zeltes. »Sibos Haus brennt!«
    Jäh verstummten alle Gespräche. Für einen Moment herrschte Totenstille, doch dann brummte das Zelt wie ein Bienenkorb. Alle sprangen entsetzt auf und schrien durcheinander. Mit angsterfüllten Mienen drängten sich die Menschen hinaus und rannten in Richtung Dorf. Sibo, ein alter Korbflechter, allen voran. In Windeseile war das Zelt leer.
    Die Wirtin blieb allein zurück und ließ sich auf eine Bank sinken. Nur wenige Sekunden später betrat ihr Sohn das Zelt.
    »Hab mich draußen eine Weile mit einem der Köche vom Festland unterhalten. Aber jetzt bin ich wieder hier und kann dir kräftig unter die Arme greifen.« Er schaute sich erstaunt um, als bemerkte er erst jetzt die leeren Tische und Bänke. »Nanu, wo sind denn all die Gäste geblieben?«
    »Es hat wohl wieder einen Brand gegeben«, sagte seine Mutter mit bebenden Lippen. »Deshalb ist hier jetzt nichts zu tun. Brauchst mir also nicht zu helfen.«
    Sofort sprang Wiltert auf. »Na, dann geh ich schnell und schau nach, ob ich draußen was tun kann.«

    Ohne ihre Antwort abzuwarten, rannte er dem Zeltausgang zu.
    Seine Augen suchten den Himmel ab, doch es fand sich kein rotes Feuerzeichen. Wiltert runzelte die Stirn. Eigentlich müsste das Haus schon lichterloh brennen. Die anderen Hütten hatten schneller Feuer gefangen. Diese ersten Brände waren nur ein kleines Vorspiel gewesen, um den Verdacht auf Jeels van Voss und seine Kumpane zu lenken. Er hatte eigentlich nicht vorgehabt, Sibos Haus gerade heute anzustecken. Das Verhalten des hochnäsigen Weibsbildes hatte ihn dazu gebracht. Er würde es ihr und diesem van Voss schon zeigen.
    Wiltert war ein guter Läufer und kannte viele Schleichwege. Schnell holte er die anderen ein, stieß zu Sibo vor und erreichte mit ihm als einer der ersten die Kate. Aus dem hinteren Teil des Hauses, wo im Winter die Tiere des Korbflechters untergebracht waren, stieg eine dünne Rauchfahne in die Luft. Es roch stark nach Brand, doch Funken waren nicht zu sehen.
    Vom Haus her stürzte ihnen eine Gestalt entgegen. »Es

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