Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Geheimnis der Inselrose - Historischer Roman

Titel: Das Geheimnis der Inselrose - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
Vom Netzwerk:
Direktorium des Badeetablissements bildete.
    Die Einrichtung wurde laufend modernisiert, insbesondere das neue Logierhaus. Es war damals schon mit einem Nichtraucherzimmer ausgestattet und bot alle Arten der Zerstreuung. Man leistete sich sogar ein Roulette aus Frankreich, das von einem Pariser Kunsttischler gefertigt wurde.
    1830 zählte man auf der Insel vierzig Badekarren am Strand, in denen sich vorwiegend Frauen und Kinder umzogen. Zum Eintauchen ins Meer wurden die Badekarren in die dafür nötige Wassertiefe gezogen. Das Baden selbst fand für Männer, Frauen und Kinder an getrennten Plätzen statt.
    Das Baden bestimmte den Tagesablauf entscheidend, doch die gesellschaftlichen Vergnügungen boten den Höhepunkt des Badelebens. Den Gästen wurde der Aufenthalt so angenehm wie möglich gestaltet. An den Abenden gab es Zerstreuungen durch Vortragskünstler, Sänger, Artisten und Musiker, die zum Tanz aufspielten.
    In den Monaten Juli und August traf sich die Oldenburger Gesellschaft, einschließlich des gesamten Hofstaates, auf der Insel. An der Spitze der Großherzog mit seiner Ehefrau Cäcilie, der eine besondere Liebe für Wangerooge nachgesagt wird. Neben dem Oldenburger Hofstaat fanden sich natürlich auch noch andere gutbetuchte Gäste im Seebad ein.
    Insbesondere dem Geschick der Geheimen Hofrätin Westing
verdankt das Seebad seine Blütezeit. Sie führte ein strenges Regiment. Die Insulaner fügten sich, doch immer wieder sorgte die Gegensätzlichkeit zwischen ihrem kargen Leben und dem mondänen Badebetrieb für Konfliktstoff.
    Hatte schon im Februar 1825 die See einen ersten entscheidenden Angriff auf die Dünenkette der Insel unternommen, so setzte um Weihnachten 1854 erneut ein heftiger Sturm ein und peitschte hohe Wellen gegen den Wall. Bei Durchbrüchen wurden weite Flächen der Insel überflutet. Häuser wurden abgebrochen und das Material gesichert. Etliche Behausungen wurden ein Raub der Fluten.
    Am Neujahrstag des Jahres 1855 schwoll das Meer erneut an. Durch die Dünendurchbrüche floss das Wasser über alle Niederungen der Insel. Von den fünfundsiebzig Wohnungen des alten Dorfes wurden einundzwanzig ein Opfer der Fluten. Viele andere wurden stark beschädigt oder zerstört. Rund um den alten Turm, wo vorher ein hoher Schutzwall lag, war jetzt freier Strand.
    Das »alte« Wangerooge gab es bald nicht mehr. Die meisten Insulaner zogen auf das Festland. 1863 wurde das Dorf im Süden der Insel gänzlich aufgegeben. Übrig blieb einzig der Turm, der später »Westturm« genannt wurde. Einige mutige Insulaner entschlossen sich, am damaligen Ostende ein neues Dorf zu gründen. 1856 wurde dort auch ein Leuchtturm fertiggestellt. Dies ist der heutige »Alte Leuchtturm« beim Bahnhof.
    Der »Westturm« - einzige Erinnerung an die Zeit vor 1854 - hatte noch bis 1914 Bestand und wurde dann aus militärischen Gründen gesprengt.

Literatur, die mir hilfreich war
    Aschenbeck, Nils (Zusammenstellung), Wangerooge, Eine Insel erzählt Geschichte . Isensee Verlag (Oldenburg 2002)
    Buurmann, Heinrich, Als Norderney Seebad wurde . Soltau-Kurier Norden (Norden 1985)
    Chemnitz, Joh. Ludwig Wangeroge und das Seebad . Unveränderter Nachdruck der Ausgabe des Verlags Schuster, Leer (Jever 1833)
    Grimm, Jacob, Deutsche Mythologie . Marix Verlag (Wiesbaden 2007)
    Hartung, W. (Hrsg.), Wangeroog - wie es wurde, war und ist . Neue Bearbeitung im Auftrag des Oldenburger Landesvereins für Geschichte, Natur- und Heimatkunde. Edo Dieckmann Verlag (Oldenburg 1951)
    Hederich, Benjamin, Das gründliche mythologische Lexikon (Leipzig, 1770). Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt (Repr. 1996)
    Jürgens, Hans-Jürgen, Wangerooge, Zeugnisse aus alter Zeit . Rhode-Druck-Verlag OHG (Hasewinkel 1977)
    Kohls, H., 200 Jahre Nordseebad Wangerooge, 1804 bis 2004 . Herausgegeben zur 200-Jahr-Feier im Juli 2004 von der Gemeinde Nordseeheilbad Wangerooge. Print Media GMBH (Wiesmoor 2004)
    Kramer, Johann, Sturmfluten, Küstenschutz zwischen Ems und Weser . Soltau GmbH (Norden 1982)
    Kuckuck, Dr. Paul, Der Strandwanderer. Fünfte, völlig durchgesehene
und ergänzte Auflage, bearbeitet von Prof. Dr. A. Hagmeier, herausgegeben von der Preuß. Biolog. Anstalt auf Helgoland. J. F. Lehmanns Verlag (München 1933)
    Lasius, Georg Sigismund Otto , Beschreibung der zum Herzogthum Oldenburg gehörigen Insel Wangeroge und ihrer Seebade-Anstalt nebst von herzoglicher Regierung approbiertes Police- und Bade-Reglement . 1821, gedruckt in der

Weitere Kostenlose Bücher