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Das Geheimnis der italienischen Braut

Das Geheimnis der italienischen Braut

Titel: Das Geheimnis der italienischen Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Harper
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sie jeden, der ihr zu nahe kam, zurückstieß. Das war eine reflexartige Reaktion, die sie nicht unter Kontrolle hatte. Doch welches Ereignis war daran schuld?
    Plötzlich sah sie sich als Kind, wie sie im Dunkeln auf halber Höhe in der alten Kiefer saß und am ganzen Körper zitterte. Deutlich erinnerte sie sich an die Kälte, die sie auf ihren Armen wie Nadelstiche spürte. Warum ihre Mutter sie ausgeschimpft hatte, wusste sie nicht mehr, aber ihre Miene hatte sie nicht vergessen. Wieder einmal hatte Jackie Erwartungen ihrer Mutter enttäuscht. Sie war einfach nicht gut genug.
    Stundenlang saß sie auf dem Baum und nahm sich fest vor, in Zukunft nicht mehr zu weinen, wenn ihre Mutter wütend auf sie war, denn das machte sie nur noch zorniger. Sie würde keinen Ton sagen und keine Träne vergießen und ihrer Mutter beweisen, dass sie ein braves Kind sein konnte.
    Als ihre Mutter sie später am Abend schließlich fand, kletterte Jackie schweigend vom Ast und akzeptierte die Strafe, ohne mit der Wimper zu zucken.
    Irgendwann, wahrscheinlich kurz nachdem ihr Vater den Laufpass bekommen hatte, kam ihre Mutter zu dem Schluss, ihre Tochter sei schwierig. Diesen Makel wurde sie nicht mehr los, obwohl sie sich immer wieder bemühte zu beweisen, dass es nicht stimmte. Ihre Mutter war immer überzeugt, dass sie recht hatte. Dagegen kam man nicht an.
    Wie sollte man mit solchen Menschen umgehen? Sie änderten ihre Meinung sowieso nicht, egal, was man machte und wie sehr man sich bemühte.
    Mit diesen traurigen Gedanken im Kopf stellte Jackie den Wecker auf halb sieben und fiel schließlich in einen leichten, unruhigen Schlaf. Sogar in ihren Träumen wurde sie von Überlegungen gequält, die alles infrage stellten, was sie für wahr gehalten hatte.
    Sue war schon eingestiegen, und Kate stand neben Romano, der dem Taxifahrer half, das Gepäck im Kofferraum zu verstauen.
    „Sie kommt nicht mit, oder?“, fragte Kate.
    Er legte ihr den Arm um die Schulter. „Ich weiß es nicht.“
    Sie lehnte sich an ihn. „Das ist alles meine Schuld. Ich hätte das nicht sagen dürfen. Es war schrecklich. Ich weiß selbst nicht, warum ich das gemacht habe. Manchmal wird mir alles zu viel. Ich kann mich in solchen Momenten nicht mehr beherrschen, und die Worte sprudeln nur so aus mir heraus.“
    „Glaub mir, es ist für uns alle nicht leicht. Familiäre Verflechtungen sind ziemlich kompliziert“, antwortete er verständnisvoll.
    Dann hielt er Kate die Tür auf und stieg nach ihr ein.
    Als Jackie wach wurde und auf die Uhr sah, stellte sie fest, dass sie noch eine Stunde Zeit hatte, ehe der Wecker klingelte.
    Romano hat recht, ich bin wie meine Mutter, gestand sie sich ein. Offenbar hatte sich diese Erkenntnis bei ihr im Schlaf durchgesetzt. Warum, war ihr allerdings rätselhaft. Sie drehte sich auf die andere Seite und stieß dabei auf etwas Hartes.
    Natürlich, der Koffer. Sie beschloss, aufzustehen und fertig zu packen. Zwar musste sie erst um zehn am Flughafen sein, doch sie geriet nicht gern unter Zeitdruck.
    Zuerst würde sie einen Kaffee trinken. Sie schwang die Beine aus dem Bett, stand auf, zog den Morgenmantel aus Seide über und eilte hinunter in die Küche, um die Kaffeemaschine anzustellen.
    Mit einem Becher in der Hand ging sie wenig später ins Schlafzimmer zurück und bemerkte auf einmal den Zettel auf der Frisierkommode. Den hatte sie bestimmt nicht dorthin gelegt. Sie beugte sich darüber und studierte die darauf angegebenen Daten, die allerdings nicht ihren Flug nach New York betrafen.
    Langsam drehte sie sich um, setzte sich aufs Bett, trank den Kaffee und versuchte, die Emotionen, die in ihr tobten, zu verdrängen. Sie brauchte einen klaren Kopf und konnte sich nicht erlauben zusammenzubrechen. Um sich abzulenken, kam ihr das Packen gerade recht. Als sie den Koffer öffnete, konnte sie kaum glauben, was sie da so unüberlegt hineingetan hatte. Rasch nahm sie alles wieder heraus und entdeckte dabei die Flipflops, die sie bewegt an sich presste. Jetzt nur nicht anfangen zu weinen, mahnte sie sich, während sie die hässlichen Dinger vor den Schrank legte.
    Als sie fertig war, blickte sie sekundenlang vor sich hin. Sie musste unbedingt das Taxi bestellen, sonst würde sie zu spät am Flughafen eintreffen. Fast schon automatisch griff sie nach dem Telefon.
    Romano war sich ziemlich sicher, dass Jackie auftauchen würde, noch ehe er mit Kate und Sue die Passkontrolle passiert hatte. Doch die Zeit verstrich, und die Aussicht,

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