Das Geheimnis der italienischen Braut
vergessen würde.
„Nenn mich nie wieder so! Und tu nicht so, als hättest du mich gern. Du hast dir ja noch nicht einmal die Mühe gemacht, mir einen Namen zu geben. Das hast du Sue und Dave überlassen.“
Jackie ließ die Hand sinken und saß wie erstarrt da.
„Das ist alles nur deine Schuld! Alles!“, fuhr Kate fort und trocknete sich die Tränen. „Du hast unser aller Leben ruiniert. Ich …“
Sprich es bitte nicht aus, bat Jackie sie insgeheim.
„Ich hasse dich und will dich nie wiedersehen.“
Romano legte ihr beschwichtigend die Hand auf den Arm.
„Kate, bitte.“
Sie schüttelte jedoch den Kopf. „Es tut mir leid, Romano.“ Dann stieg sie aus dem Wagen und eilte durch den Vorgarten und an Sue vorbei, die aus dem Haus gekommen war und sie schockiert ansah.
Jackie fühlte sich wie betäubt. Die ganze Welt schien um sie her einzustürzen. Wenn sie doch nur Romano die Schuld an allem geben könnte.
„Sie meint es nicht so“, versuchte Romano sie zu trösten.
„So wie ich es auch nicht ernst meinte, als ich dir sagte, ich wolle dich nicht wiedersehen? Nein, Romano, sie meint es ernst.“
„Dann solltest du das tun, was ich damals versäumt habe: Gib niemals auf, und sei nicht genauso feige wie ich, als ich den leichtesten Ausweg gewählt habe.“
„Den leichtesten Ausweg?“, wiederholte sie leise.
Er nickte. „Ja, ich habe mir eingeredet, es sei mir egal, und mich mit anderen Dingen abgelenkt, damit es nicht so wehtat.“ Er lachte verbittert auf. „Ehrlich gesagt, ich habe mich mit anderen Mädchen abgelenkt.“
Sie versteifte sich. „Ich will gar nicht wissen, mit wie vielen Frauen du das Bett geteilt hast, um mich zu vergessen. Und du brauchst auch nicht zuzugeben, dass Francesca Gambardi die Erste war, mit der du dich getröstet hast.“
Er umfasste ihr Gesicht. „Sieh mich an.“
Wiederstrebend hob sie den Blick.
„Ich habe nicht mit Francesca geschlafen und sie kein einziges Mal geküsst. Wie hätte ich das tun können, nach allem, was uns beide, dich und mich, verbunden hat?“
Obwohl sie ihn am liebsten einen Lügner genannt und ihn angeschrien hätte, bewies ihr sein Blick, dass er die Wahrheit sagte. Mit Tränen in den Augen nickte sie.
„Du hast mich verändert, Jackie. Durch dich bin ich ein besserer Mensch geworden.“
Das ist das Komischste, was ich jemals gehört habe, dachte sie und musste lachen. Als hätte sie so viel Macht über ihn gehabt! Dann könnte sie ja den Zauberstab schwingen und ihre Mutter dazu bringen, sie zu lieben, und dasselbe könnte sie mit Kate machen.
„Hör auf damit!“, forderte er sie energisch auf.
Ihr blieb das Lachen im Hals stecken. So hatte Romano bisher nie mit ihr geredet. Und er hatte sie auch noch nie so böse angeschaut.
„Da du dich schon einmal geirrt hast, was Francesca und mich anging, solltest du zugestehen, dass du es auch jetzt tust.“
„Bringst du mich nach Hause?“, fragte sie, ehe sie sich zurücklehnte und die lächerlichen Flipflops abstreifte. „Ich habe Kopfschmerzen.“
Jackie hatte ihre Tochter noch einmal verloren, denn Kate weigerte sich rundheraus, mit ihr zu sprechen oder mit ihr zu korrespondieren. Den Kontakt zu Romano hatte sie jedoch glücklicherweise nicht abgebrochen.
Das ganze dramatische Geschehen hatte offenbar die Bindung zwischen Vater und Tochter gefestigt. Sie telefonierten jeden Tag miteinander, und Romano besuchte sie sogar zu Hause bei ihren Adoptiveltern.
Jackie war bestens über alles informiert, weil sie und Romano sich jeden Abend trafen. Er war fest davon überzeugt, dass Kate zur Vernunft kommen und ihre Meinung ändern würde, was Jackie jedoch ernsthaft bezweifelte. Er war sogar entschlossen, in London zu bleiben, bis alles in Ordnung war. Doch dazu hatte Kate nur erklärt, dann würde er sich am besten eine schöne Wohnung mieten, sonst würden ihn die Hotelkosten finanziell ruinieren.
Am Sonntag hatte Jackie genug. Sie wollte sich nicht länger quälen. Ihre Mitarbeiterin hatte angerufen und ihr mitgeteilt, in New York fände am nächsten Tag ein Krisentreffen aller Chefredakteure und -redakteurinnen der Gloss! weltweit statt, und sie hatte ihr Kommen zugesagt. Zwar wäre es nicht schlimm, wenn sie fernblieb, es würde allerdings keinen guten Eindruck machen. Und da schon ihr Privatleben nicht funktionierte, musste sie sich eben wieder auf ihre Karriere konzentrieren.
Als sie ihren Koffer packte, läutete es, und ihre Haushälterin ließ jemanden herein. Kurz
Weitere Kostenlose Bücher