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Das Geheimnis der Mangrovenbucht

Das Geheimnis der Mangrovenbucht

Titel: Das Geheimnis der Mangrovenbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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noch so etwas wie Täuschung gibt«, sagte der Inspektor
abwesend, während seine Blicke auf den Spuren ruhten. »Was können uns diese
Spuren sonst noch sagen? Wenn ich wenigstens mehr über Pferde verstünde.
Sergeant, Sie sind doch ein Mann vom Lande; sagen Sie mir, was glauben Sie? Sie
sind nicht sehr groß, nicht wahr?«
    »Nein. Ich würde sagen, sie
stammen von keinem Zugpferd. Das Merkwürdige daran ist nur, daß sie sehr tief
sind, tiefer, als man es von einem Pferd dieser Größe erwarten würde.«
    »Ja, tatsächlich, das stimmt.
Sie sind sowohl im Gras als auch im Sumpf tief. Sergeant, ich glaube, das war
eine gute Feststellung. Das Pferd hat sicherlich einen schweren Mann getragen —
entweder tot oder lebendig. Trotzdem setzen wir vielleicht auf die falsche
Fährte. Ich glaube, daß bei Ebbe jedes Pferd durch die Bucht herüberkommen könnte.«
    »Ja, aber auf dieser Weide gibt
es keine, außer dem einen, das Mr. Marshall reitet. Er erzählte mir, daß der
Farmer ihm sein Pferd leiht und daß er es dafür auf seiner Weide grasen läßt.
Die anderen Weiden sind alle eingezäunt, da käme kein Tier herüber.«
    »Hm. Der junge Marshall reitet
also? Ich glaube, wir sollten uns jetzt einmal mit ihm unterhalten. Die Flut
kommt jetzt ziemlich rasch, und das Boot sollte bald hier sein, um die Leiche
abzutransportieren. Anschließend können sie uns holen.«
    David erwartete sie in der
Hütte. Der Inspektor blickte sich interessiert um. Alles sehr ordentlich. Für
einen Menschen allein nicht unbequem, aber für dieses Mädchen ziemlich
unpassend. Kein Wunder, daß sie zum Bootshaus hinunterging, um sich dort einen
Schlafplatz zu suchen. Sie machte nicht den Eindruck, als ob es ihr Spaß
machte, mit einem Fremden zu nächtigen. Er setzte sich auf einen der heilen
Stühle und nahm sein Notizbuch heraus.
    »Eine recht bequeme, kleine
Hütte, Mr. Marshall. Kommen Sie oft hierher?«
    »Wenn immer es geht. Ich
verlasse gern die Stadt.«
    »Das kann ich mir denken. Ein
begeisterter Fischer? Ich sehe, Sie haben hier einige gute Angeln.«
    »Ja. Ich reite etwas und
fische. Eine angenehme Abwechslung.«
    »Der Sergeant sagt, Ihr Pferd
sei auf der anderen Seite der Bucht. Könnte man auf dieser Seite von ihm
Hufspuren finden? Kommt es oft herüber?«
    David zögerte etwas, doch dann
erwiderte er den Blick des Inspektors ganz offen. »Das wäre mir ganz neu«,
sagte er. »Diese Spuren kamen mir seltsam vor. Joe, das Pferd, das ich reite,
haßt den Sumpf, und ich habe noch nie versucht, ihn herüberzubekommen. Außerdem
findet er auf dieser Seite kein Gras, nur Steine und ein paar spärliche
Sträucher. Er hat eine gute Weide, und ich bin überzeugt davon, daß er von selbst
nie herüberkäme.«
    »Nein? Na ja, die Spuren müssen
nicht unbedingt von Bedeutung sein. Und jetzt nur einige Routinefragen, Mr.
Marshall. Kannten Sie den Toten gut?«
    David zögerte wieder. »Ich
kannte ihn seit einiger Zeit, aber nur sehr flüchtig. Nein, ich kann wirklich
nicht sagen, daß ich ihn gut kannte.«
    »Aber Mrs. Holder war eine langjährige Freundin, nicht wahr?«
    Davids Stimme klang fest, aber
ein Wangenmuskel zuckte. »Ja. Mrs. Holder, meine
Schwester und ich waren als Kinder befreundet. Wir lebten in derselben kleinen
Stadt und wuchsen zusammen auf.«
    »Und ich nehme an, daß Sie —
als alte Freunde — sie und ihren Mann ziemlich oft sahen?«
    »Nein. Gary Holder war kein
sehr geselliger Mensch, und die früheren Freunde seiner Frau interessierten ihn
gar nicht. Sie hatten nie Gäste, und ich war nie in ihrem Haus.«
    »Aber Sie trafen sie doch
sicherlich manchmal? Zumindest Mrs. Holder?«
    Davids Augen blickten
feindlich, doch er sprach mit sehr kontrollierter Stimme. »Ich traf Mrs. Holder einige Male, jedesmal vielleicht für etwa zehn Minuten. Natürlich sprachen wir von den alten Zeiten.«
    »Ganz natürlich. Dann kann ich
also annehmen, daß Sie den Verstorbenen schon einige Zeit vor seinem Tod nicht
mehr gesehen haben?«
    »Ja. Ich kann Ihnen aber nicht
sagen, wann genau ich ihn das letztemal sah.«
    »Das Ganze muß für Sie
sicherlich sehr überraschend gekommen sein. Sie wußten nichts davon, bis Sie es
in der Zeitung lasen?«
    »Nichts. Ich las es gestern abend . Natürlich nicht, daß er tot war, denn zu diesem
Zeitpunkt hatte man ihn ja noch nicht gefunden. Es hieß nur, daß er
verschwunden sei.«
    »Und da fuhren Sie heute morgen gleich hierher? Warum eigentlich?«
    »Um nachzusehen, ob ich helfen
könnte,

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