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Das Geheimnis der Mangrovenbucht

Das Geheimnis der Mangrovenbucht

Titel: Das Geheimnis der Mangrovenbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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nur,
was die beiden wohl um zwei Uhr nachts gesprochen haben könnten, während sie in
ihrem Tiefschlaf lag. Außerdem mißfiel ihr das Wort >naiv<.
    Alle drei saßen gerade bei
ihrem Frühstückskaffee, als Wright erschien. Er war allein, denn — sehr zu
seiner Erleichterung — war der Sergeant zu einer dringenden, lokalen
Angelegenheit abberufen worden. Er entschuldigte sich kurz für die Störung,
dann warf er einen kurzen, etwas abfälligen Blick auf das überladene Wohnzimmer
und fragte, ob er sich an den Eßzimmertisch setzen dürfe,
sobald das Geschirr abgeräumt sei, um sich anschließend der Reihe nach mit
jedem der Anwesenden zu unterhalten.
    »Jetzt geht’s uns an den
Kragen«, kommentierte Anthony spöttisch. »Dritter Grad und so weiter, und
keinerlei Kontakt unter den Verdächtigen, alles nach bestem Krimi-Muster. Aber
wo bleibt denn unser zauberhafter Sergeant?«
    »Sergeant Rutherford ist heute vormittag anderweitig beschäftigt«, antwortete Wright
freundlich. Er hatte die Art dieses jungen Mannes bereits nach der
gegenseitigen Vorstellung kennengelernt und war entschlossen, sich, wenn
möglich, nicht darüber zu ärgern. Das war eben ein Mensch, dem es Spaß machte,
durch seine zynischen Bemerkungen andere Leute zu ärgern; doch der Inspektor
wollte ihm dieses Vergnügen nicht gönnen.
    » Mrs. Holder bitte zuerst«, fuhr er höflich fort, und als die beiden anderen mit dem
Geschirr hinausgegangen waren, begann er: » Mrs. Holder, ich möchte Sie wirklich nicht belästigen und Ihnen auch keine Fragen
stellen, die Ihnen der Sergeant bereits gestellt hat. Ich habe seine Unterlagen
und kann daraus ersehen, daß Sie Ihren Mann das letztemal am Samstag um zirka 10 Uhr vormittags sahen. Wann hatten Sie zum erstenmal Sorge um ihn?«
    Verity zögerte, und Wright
hatte das Gefühl, daß die Abwesenheit ihres Mannes für sie wohl jedesmal eine gewisse Erleichterung bedeutet hatte. Sie
sagte langsam: »Ich war überrascht, daß er zum Mittagessen nicht nach Hause
kam, aber ich machte mir keine Sorgen. Er kam oft unpünktlich zum Essen. Doch
als er zum Abendessen immer noch nicht auftauchte, begann ich mir allmählich
Gedanken zu machen. Trotzdem erschien mir das etwas übertrieben, und ich ging
zu Bett.«
    »Das Beste, was Sie tun
konnten. Und am nächsten Morgen?«
    »Als er am nächsten Morgen noch
nicht hier war und ich nach ihm sehen wollte — wir haben getrennte
Schlafzimmer, weil ich eine schlechte Schläferin bin — «, fügte Verity peinlich
errötend hinzu, »fand ich sein Bett unberührt. Da ging ich zur Garage und sah,
daß sein Auto dort stand. Ich bekam Angst und ging zu Mrs. Morton hinüber. Sie hatte Gary auch nicht gesehen und riet mir, die Polizei in Willesden anzurufen, falls sich ein Unfall ereignet haben
sollte.«
    »Was Sie dann auch taten, wie
mir Sergeant Rutherford sagte. Das war, seiner Meinung nach, um zirka 10 Uhr.
Er sagte, daß Sie Ihren Mann nicht gesehen hätten und daß kein Unfall gemeldet
worden sei, daß er jedoch mit Ihnen in Verbindung bleiben würde. Und dann?«
    »Dann ging ich wieder zu Mrs. Morton. Ich war einsam und hatte Angst, und ich mag
sie sehr gerne. Als ich bei ihr war, kam Mr. Milward vorbei und bot mir an, herauszufinden, wo Gary sei. Er — es klingt zwar dumm —
aber er verfiel in eine Art Trance, und Mrs. Morton
flüsterte mir zu, ruhig zu sein. Dann sagte er, daß die Geister mit ihm
gesprochen hätten und daß ich auf einen Schock gefaßt sein müßte.«
    »Eine merkwürdige Sache. Diese
Trance — hatten Sie dabei den Eindruck, daß er nicht bei vollem Bewußtsein war?«
    »Ich weiß es nicht. Seine Augen
waren geschlossen, und er schwankte immer hin und her, während er etwas
murmelte. Mrs. Morton schien sich etwas darüber
lustig zu machen, aber sie unterbrach ihn nicht — und ich auch nicht.«
    »Und als er aus seiner
sogenannten Trance erwachte, sagte er...?«
    »Daß er mir leider sagen müsse,
daß ich meinen Mann verloren habe und daß ich sehr tapfer sein müsse.« Ihre
Stimme war sehr leise, und sie hatte den Kopf herabgebeugt, um Wright nicht in
die Augen schauen zu müssen.
    »Verstehe. Das muß ein großer
Schock für Sie gewesen sein.«
    »Ja. Obwohl ich mir bereits
gedacht hatte... Oh, ich weiß nicht mehr, was ich dachte, denn in dem
Augenblick fragte Mrs. Morton, ob Gary ertrunken
sei.«
    »Und Milward bejahte das?«
    »Nein, nicht ausdrücklich. Er
sagte, die Geister hätten ihm mitgeteilt, daß seine Leiche in der Nähe

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