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Das Geheimnis der Mangrovenbucht

Das Geheimnis der Mangrovenbucht

Titel: Das Geheimnis der Mangrovenbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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können, doch weiter unten mußte noch ein unangenehmes Stück Sumpf durchquert werden. David kam heraus, um sie zu begrüßen; sogar der Anblick der Polizei erleichterte ihn, denn er war ihm endlos erscheinende Stunden allein gewesen, in denen seine Gedanken stets um die Leiche jenes Mannes, den er so gehaßt hatte, gekreist waren.
    Nachdem Rutherford ihm Wright vorgestellt hatte, wurde nicht mehr viel Zeit mit langen Gesprächen vergeudet. »Ich werde mir schnell den Sachverhalt ansehen und Sie anschließend bitten, Doktor, eine erste Untersuchung vorzunehmen. Dann kann Collins seine Fotos und Fingerabdrücke machen. Unten bei der Bucht wird ein Boot warten; außerdem lassen wir ein zweites heraufschicken, um die Leiche abzuholen, sobald genügend Wasser vorhanden ist.« Ohne noch mehr Worte zu verlieren, ging er schnell in Richtung Bootshaus. Der Arzt und der Sergeant folgten ihm mit langsameren und schwerfälligeren Schritten.
    »Sehen Sie sich diese Hufspuren an, Inspektor«, sagte Rutherford, hob die Säcke hoch und zeigte düster, aber genießerisch auf die noch genau erkennbaren Spuren.
    Wright gab keinen Kommentar ab, folgte aber den Markierungen bis dorthin, wo die Flut sie weggewaschen hatte.
    »Es besteht kein Zweifel darüber, daß ein Pferd hier war — aber ob das etwas mit dem Mord zu tun hat, ist natürlich eine andere Frage. Wir werden die Spuren wieder zudecken, Sergeant, und sie später noch einmal unter die Lupe nehmen. Aber jetzt möchten der Doktor und ich diesen Bootsschuppen sehen, bevor es ganz finster ist.«
    Es war bereits finster genug in diesem verfallenen Schuppen, und der Inspektor ließ den Strahl einer Taschenlampe an den spinnwebenverhängten Wänden entlanggleiten, bis er bei einem Mann stehenblieb, der ausgestreckt im Boot lag. Wright ging zusammen mit dem Arzt näher an die Leiche heran, wobei er die Spinnennetze zur Seite schieben mußte; dann stieß er einen Schrei des Abscheus aus, als ihm eine Spinne auf die Schulter fiel. Während der Arzt eine erste, flüchtige Untersuchung vornahm, stand Wright schweigend da und betrachtete das sich ihm bietende Bild, bis der andere sich aufrichtete und sprach.
    »Wie der Sergeant bereits sagte — der Bursche wurde nicht hier getötet. Die Leiche wurde einige Zeit nach Eintreten des Todes hierhergebracht. Mehr kann ich im Augenblick nicht sagen, aber eine Wunde wie diese hätte viel mehr Blut hinterlassen. Ich frage mich nur, was dieser Teufel von Mörder hier mit der Leiche wollte.«
    »Und die Waffe?«
    Der Arzt zuckte leicht die Schultern. »Von einem Schürhaken bis zu einem Holzscheit ist alles drin, man muß die Obduktion abwarten.« Mit diesen Worten ging er hinaus und war froh, wieder an die frische Luft zu gelangen. Wright blieb auf seinem Platz stehen, seine Augen wanderten langsam und nachdenklich rund um den Schuppen, gelegentlich notierte er sich etwas in seinem kleinen Buch, dann wandte er sich abrupt dem wartenden Collins zu.
    »So, Collins. Alles Weitere hier ist Ihr Werk. Der Polizist wird Ihnen helfen. Ich schaue mir noch einmal diese Pferdehufspuren an. Kommen Sie, Sergeant?«
    Rutherford ging mit ihm in Richtung Bucht, als Wright plötzlich stehenblieb und leise sagte: »Hallo, was ist denn das?«
    Es war ein Strohbündel, das aus dem Sumpf herausschaute. Der Sergeant blickte es betrübt an, da es sich dabei um keinen interessanten Hinweis handelte. »Sieht aus wie ein Stück einer Verpackung.«
    »Das vermute ich auch, aber wir werden Marshall fragen, wie das hierhergekommen ist. Nicht unbedingt wichtig, denn es gab genügend Zeit, um alles fortzuräumen, falls etwas hier gelegen haben sollte, was ich noch sehr bezweifle.«
    »Wie meinen Sie das?« fragte der Sergeant und folgte seinem Vorgesetzten von Hufspur zu Hufspur.
    »Ich meine, daß irgendwelche Vorstellungen zwar noch verfrüht sind, aber — es müßte sich wirklich um einen Idioten oder um einen Wahnsinnigen handeln, der einen Mann tötet und ihn in seinem eigenen Schuppen aufbahrt.«
    »Das habe ich mir auch schon überlegt«, gab Rutherford zögernd zu, »und es kam mir ziemlich dumm vor. Es gäbe ja genügend Wasser, um die Leiche bei Flut ins Meer hinauszuschwemmen; außerdem hat er dieses Kanu und sein eigenes Boot. Er hätte das doch im Dunkeln erledigen können. Die letzten zwei Nächte waren sehr finster und hätten sich geradezu angeboten.«
    »Richtig. Aber wir dürfen nicht vergessen, daß es auch noch so etwas wie Täuschung gibt«, sagte der

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