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Das Geheimnis der Mangrovenbucht

Das Geheimnis der Mangrovenbucht

Titel: Das Geheimnis der Mangrovenbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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Er heißt Middleton. Vielleicht haben Sie schon von ihm gehört?«
    Das Gesicht des Sergeanten nahm seinen gewöhnlichen, mißbilligenden Zug an, und er sagte unheilverkündend: »Einer dieser Pferderennenanhänger. Ich habe über ihn in der Zeitung gelesen. Hatte er nicht auch mit einigen Ihrer Fälle zu tun, Sir?«
    Sein Ton ließ klar durchblicken, was er von jenen Amateuren hielt, die sich in Polizeiangelegenheiten hineinmischten. Noch mißbilligender aber äußerte er sich über Rennfans. Wright lächelte ein wenig.
    »Ja. Er hat damit zu tun gehabt. Zuviel sogar, wenn es nach seiner Frau geht. Sie wird einiges zu sagen haben, wenn ich ihn jetzt schon wieder brauche. Aber ich muß es versuchen.«
    Sie plauderten über alles mögliche, während das Boot langsam dahinfuhr und sich vorsichtig außerhalb der gefährlichen Strömungen hielt. Niemand schien sich um die in der Kabine unter einem Leinentuch liegende Gestalt zu kümmern, aber das — so würde Wright sagen — gehörte auch zu ihrem Beruf.
    Plötzlich sagte er nachdenklicher: »Ein merkwürdiger Ort hier. Ich habe mir diese versumpften Mangrovenbuchten und diese Felsen niemals so scheußlich vorgestellt. Nicht gerade eine Landschaft, von der man sich vorstellen könnte, daß sie Marshall gefällt.«
    »Ah«, sagte der Sergeant ziemlich bedeutungsvoll, »vielleicht hatte der junge Bursche einen Grund, hierherzukommen. Meine Frau sagte, daß Mrs. Holder das hübscheste Mädchen sei, das sie je gesehen habe. Nicht, daß ich mich so besonders um das Aussehen eines Menschen kümmerte, das geht nicht tief, die Seele ist wichtiger.«
    »Genau«, antwortete Wright kurz. Rutherford begann ihn allmählich zu ermüden. Dann wechselte er abrupt das Thema. »Dieser Bootsschuppen ist ein ekelhafter Platz. Kein Wunder, daß das Mädchen einen Schock erlitt. Frage mich nur, was sie hier wollte?«
    »Sagte, sie wollte die Stadt verlassen und allein sein — obwohl sie mir nicht gerade diesen Eindruck macht.«
    »Der Drang zur Einsamkeit scheint in der Familie zu liegen. Und als sie herkam, entdeckte sie den anderen Kerl in der Hütte? Ich frage mich, warum ausgerechnet sie im Bootshaus übernachten wollte. Der junge Irving scheint nicht gerade ein sehr ritterlicher Bursche zu sein.«
    »Ja, sehr vorlaut und immer zu unziemlichen Späßen bereit. Seine Version lautet, daß sie einen Streit hatten. Er hat ja eine ziemlich zynische Art an sich, und das Mädchen scheint etwas ungeduldig und temperamentvoll zu sein. Ich vermute, daß sie davonrannte, bevor er sie daran hindern konnte; sie lief zum Bootshaus hinunter, wo sie die Leiche entdeckte.« Jetzt fuhr sich der Sergeant mehrmals mit dem Daumen über die Schulter und fügte eingebildet hinzu: »Nicht, daß ich alles glaube, was die beiden sagen.«
    Wright jedoch war geneigt, jedes Wort davon zu glauben, doch dann lächelte er über seine eigene Voreingenommenheit. Der Sergeant war ein äußerst zuverlässiger Mann, auch wenn er unerträglich selbstherrlich war. Er fragte ganz beiläufig: »Übrigens, was wissen Sie von der Ehefrau? Eine ungewöhnliche Frau? War es eine glückliche Ehe?«
    Rutherford schüttelte langsam den Kopf. »Es heißt, nein. Die meisten Leute scheinen Mrs. Holder sehr zu mögen und ihn zu hassen; Haß aber ist eine böse Sache und züchtet Lügen.«
    »Aber Sie haben selbst nicht viel von ihm gehalten?«
    »Er war gottlos, ein Lästerer und ging nie zur Kirche. Er verdiente viel Geld, aber er war stinkgeizig.«
    »Klingt nicht gut«, sagte Wright lakonisch. »Na ja, morgen werden wir alles hören — wer Holder nicht mochte, wer ihm den Tod gewünscht hat, und so weiter.«
    »Ich fürchte, daß es viele Leute gibt, die das gewünscht haben und die Mordgedanken in ihren Herzen trugen. Ihm gehörte viel Land und auch Häuser in Willesden; und es gab nur wenig Leute, die für ihn ein gutes Wort eingelegt hätten.«
    Wright seufzte. Die übliche, mühsame Geschichte. Niemand hatte den Toten gemocht. Man konnte sich aus vielen Feinden einen auswählen, und wenn dieser etwas von der Angelegenheit wüßte, so hätte er zweifellos ein stichhaltiges Alibi bereit — und die anderen ebenfalls. Die übliche zeitraubende und wenig lohnende Routinearbeit, die üblichen Hinweise und Anspielungen in der Presse und Anfragen vom Hauptbüro, wieso man denn zu keinem Ergebnis käme. Er seufzte wieder und zog sich seinen Mantel enger um die Schultern. Ein leichter Nebel stieg vom Meer auf. Es war eine kalte

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