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Das Geheimnis der Mangrovenbucht

Das Geheimnis der Mangrovenbucht

Titel: Das Geheimnis der Mangrovenbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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schieben.
    In diesem Augenblick erkannte Pauline, daß es für sie keine Hoffnung mehr gab. Niemand würde ihr mehr rechtzeitig zu Hilfe kommen. Selbst wenn Wright die Gefahr erkannt haben sollte, wenn Anthony gehört hatte, daß sie mit Walker im Auto saß, so könnten sie trotzdem nicht rechtzeitig hier sein. Und dann kam es ihr plötzlich vor, als höre sie Motorengeräusch, das immer näher kam. Sie schaute nach rückwärts — doch ihre Hoffnung erfüllte sich nicht. Die Straße war leer. Keine Spur eines Wagens. Sie hatte sich das Geräusch anscheinend nur eingebildet. Es gab niemand, der ihr helfen konnte.
    Doch dann hörte sie es wieder. Es war kein Auto, sondern ein Flugzeug, das gefährlich tief flog und bereits in ihrer Nähe war. Walker starrte hinauf. Sein Gesicht wirkte zornig und angsterfüllt. Er beobachtete sie nicht — er blickte nur auf das Flugzeug. Das war ihre Chance. Doch plötzlich kauerte sie sich im Auto zusammen. Das Flugzeug war unmittelbar über ihnen.
    So konnte nur Barney fliegen. Kein anderer würde dieses Risiko eines Aufpralls eingehen. Endlich war jemand gekommen. Zwar nicht Anthony, aber Barney. Aber er kam zu spät. Er konnte nicht mehr rechtzeitig landen, um Walker von seinem Vorhaben abzuhalten.
    Doch er hatte ihr noch eine Atempause vergönnt. Sie wollte gerade ein zweites Mal versuchen, die Tür zu öffnen, als sich alles um sie verdunkelte. Ein Schrei, ein Brüllen — das nicht von ihr kam, denn ihre Kehle war vor Angst wie ausgedorrt —, dann das Geräusch eines kreisenden Flugzeuges — und dann fiel Pauline nach vorne und empfand mit grauenhafter Sicherheit, daß dies Wahnsinn oder Tod bedeutete.
     
     

15. Kapitel
     
    Anthony bremste den Wagen so plötzlich ab, daß Wright nach vorne geschleudert wurde. »Um Gottes willen, was tut denn Barney?« Das Flugzeug befand sich jetzt so knapp über Walkers Auto, daß es aussah, als ob es jeden Augenblick auf dem Wagen aufprallte. Die drei Männer rissen die Türen auf und stürzten hinaus, dann zögerten sie etwas und hielten den Atem an, als das Flugzeug etwas höher stieg, um diesmal im Sturzflug zurückzukommen. Walker kroch am Rande der Felsen entlang, mit dem Gewehr in der Hand; seine Arme hielt er über dem Kopf, als ob er Angst hätte, getroffen zu werden. Aber von Pauline fehlte jegliche Spur. Hatte er sie bereits getötet? Fluchend rannte Anthony nach vorne.
    Doch dann blieb er stehen, denn es hatte sich etwas Unglaubliches ereignet. Einen Augenblick lang hatten sie Walker und den Wagen gut sehen können. Im nächsten waren beide verschwunden — durch einen dicken, grauen Vorhang verdeckt. Wright rief aus: »Du liebe Güte, er hat seine ganze Ladung Dünger fallen lassen — direkt auf sie abgeworfen«, alle starrten diesen grauen Wirbelsturm an, bis sich die Luft wieder aufklärte und nur noch vereinzelte Teilchen umherflogen, die sich langsam auf das beinahe gänzlich eingehüllte Auto senkten.
    Und Walker — wo war er jetzt? Das Flugzeug kreiste immer noch in der Luft, etwas höher jetzt, drehte dann ab zu den Klippen und zum offenen Meer. Dann flog es in Richtung Landeplatz, der etliche Meilen weit entfernt lag. Eine grauweiße Schicht Dünger lag auf dem Auto und in dessen Umgebung — von Walker keine Spur mehr. Sie hatten diesen einen schrecklichen Schrei gehört — dann nichts mehr.
    Anthony lief zum Auto hinüber, gefolgt von den anderen. Was war mit dem Mädchen geschehen? Sie bahnten sich ihren Weg durch diese pulvrige Masse aus Superphosphat, husteten und spuckten, als diese erneut durch ihre Schritte aufgewirbelt wurde. Sie wischten das Zeug vom Auto fort, das beinahe bis zu den Fenstern reichte. Anthony öffnete die Tür und stand einen Augenblick lang starr da. Sein sonst so überhebliches Gehabe war verschwunden.
    Der Motor lief noch. Pauline war bereits dem Tod sehr nahe gewesen, aber sie lebte noch. Sie lag zusammengekauert ohne Bewußtsein am Boden des Wagens. Auf der Stirn klaffte eine große Wunde.
    Wright schaltete die Zündung aus. »Wir brauchen das arme Wesen nicht auch noch mit Kohlenmonoxyd zu vergiften«, sagte er langsam und betrachtete anschließend schweigend das Mädchen.
    Sie sah sehr jung aus, völlig gebrochen und wehrlos. »Dieser Schuft. Wenn man ihn aufgehängt hätte, wäre das noch eine zu milde Strafe für ihn«, sagte Anthony.
    »Da haben Sie recht«, erwiderte Wright kurz, »aber diesem Schicksal scheint er entgangen zu sein und hat dadurch dem Land eine Menge Unkosten

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