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Das Geheimnis der Maurin

Das Geheimnis der Maurin

Titel: Das Geheimnis der Maurin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lea Korte
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Beine kam, zeigte ihr eine Schwertspitze auf die Kehle.
    »Eine einzige Bewegung, nur eine einzige!«, zischte der Wärter sie an. Zahra hob die Hände, um zu zeigen, dass sie nicht fliehen würde, und sah zwei weitere Wärter in den Kerker stürmen.
    »Es ist zu spät«, rief Zahra nach oben. »Seht zu, dass ihr wegkommt!«
    Doch Jaime ließ einen kurzen, scharfen Pfiff ertönen, sprang in den Kerker herunter, hieb noch im Sprung dem Wärter, der Zahra bedrohte, das Schwert aus der Hand und verletzte ihn so schwer am Arm, dass er keuchend gegen die Wand zurücksank.
    »Und jetzt raus hier, Zahra!«, brüllte Jaime, doch da griff ihn der zweite Wärter an. Er war geübter, und mehrmals konnte Jaime seinen scharfen Hieben nur knapp entgehen. Entsetzt rutschte Zahra zurück an die Wand und riss sich dabei an einem Steinbrocken den Arm und die Hand auf. Sie versuchte aufzustehen, wurde aber immer wieder von den Frauen umgestoßen, die vor dem dritten Wärter flohen: Mit unbarmherzigen Schwerthieben trieb er sie von dem freigesprengten Ausstieg weg, doch zwei Frauen gelang die Flucht dennoch, was die anderen ermutigte. Endlich kam Zahra wieder auf die Beine. Ohne nachzudenken, nahm sie einen Steinbrocken auf, drückte ihn an sich und starrte zu Jaime und seinem Widersacher.
    »Los, raus, raus mit dir!«, zischte Jaime sie an und brüllte dann: »Raschid, nun mach schon, zieh Zahra hoch!«
    Als er kurz zum Ausstieg blickte, erwischte sein Angreifer ihn an der Wange. Fluchend sprang Jaime zurück, stolperte dabei über das hinter ihm liegende Geröll, und im gleichen Moment sah Zahra, wie der Wärter, den er zuvor verletzt hatte, ein Messer aus seinem Stiefelschaft zog und sich auf ihn stürzte.
    »Pass auf, hinter dir!«, gellte Zahra, riss den Stein in ihren Händen hoch, sprang nach vorn und ließ ihn auf den Wärter niederkrachen. Sie erwischte ihn an der Schulter. Brüllend vor Schmerz fuhr der riesige Kerl zu ihr herum und holte mit dem Messer nach ihr aus, doch Zahra hatte bereits einen weiteren Stein aufgeklaubt und donnerte ihn ihm ins Gesicht. Sie traf ihn an der Schläfe. Er taumelte zurück, fing sich, stocherte mit dem Messer nach ihr und streifte sie am Arm. Während er erneut zustoßen wollte, machte Jaimes Angreifer einen Ausfallschritt. Jaime sprang zur Seite und trat ihm gegen die Beine, woraufhin dieser das Gleichgewicht verlor, auf den Wärter fiel, der Zahra zusetzte, und ihm das Schwert in den Leib rammte – und damit Zahra unfreiwillig das Leben rettete. Sofort stürzte sich Jaime auf den letzten Wärter. Mit geschickten Hieben drängte er ihn an die Wand und streckte ihn mit einem gezielten Schwerthieb nieder. Dann fuhr er wieder zu dem vorherigen Wärter herum, der fassungslos vor seinem toten Kollegen stand, die Hände hob und um Gnade flehte. Jaime nickte, drückte ihm die Schwertspitze an den Hals und keuchte zu Zahra: »Jetzt aber nichts wie weg hier, Zahra, los, du zuerst!«
    Doch als sie sich dem Ausstieg zuwandten, waren die rettenden Seile verschwunden; erst jetzt nahmen sie wahr, dass auch dort oben Kämpfe stattfanden: Schreie und Schwertschläge drangen zu ihnen, Flüche und Warnungen. Jaime herrschte den Wärter an, ihnen einen anderen Fluchtweg zu zeigen. »Und komm nicht auf die Idee, uns in eine Falle zu locken, sonst bist du der Erste, der draufgeht!«
    Zitternd schnappte sich der Wärter eine Öllampe und stolperte ihnen voran aus dem Kerker. An anderen Zellen vorbei brachte er sie zur Treppe, die sie zum Aufenthaltsraum der Wärter führte. »Vor dem Hauptausgang patrouillieren im halbstündigen Rhythmus zwei Wachleute. Flieht besser durch diese Seitentür, ehe ich hier doch mein Ende finde!«
    Misstrauisch öffnete Jaime die angewiesene Tür, sah hinaus und nickte ihm zu. »Du kannst deinen Kopf behalten, aber jetzt zurück nach unten! Und du tust gut daran, mich nicht so zu beschreiben, dass mich jemand wiedererkennt – wenn dir an deinem Leben auch weiterhin etwas liegt!«
    Er stieß den Wärter zur Treppe, verriegelte die Tür hinter ihm und rannte mit Zahra zur Seitentür. Nach einem raschen Blick hinaus nickte er ihr zu und zog sie mit sich. Die ersten Meter liefen sie geduckt und eng an die Wand gedrückt, aber als sie die Hauptstraße erreicht hatten, raunte Jaime Zahra zu, dass sie besser so taten, als machten sie einfach einen Abendspaziergang. Zahra rückte näher zu ihm auf. »Und wie helfen wir jetzt den anderen?«
    »Von hier aus können wir gar nichts tun«, gab

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