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Das Geheimnis der Maurin

Das Geheimnis der Maurin

Titel: Das Geheimnis der Maurin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lea Korte
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Christen mit ihrem Kampf gegen sie noch lange nicht am Ende waren, und sie sollten recht behalten: Nach dem militärischen und politischen Sieg wollten die Katholischen Könige auch den über die jüdische und islamische Religion erringen.
    Noch im gleichen Jahr wiesen sie die Juden aus dem Land, und nachdem Talaveras Bemühen, die Mauren mit Predigten zur Annahme des christlichen Glaubens zu überreden, scheiterte, zog Cisneros in Granada ein und war der Erste von vielen noch folgenden Herrschern und Inquisitoren, die es sich zum Ziel gesetzt hatten, die maurische Kultur und die islamische Religion bis ins letzte Glied auszurotten – womit zugleich auch all das verschwand, was die Mauren in den letzten Jahrhunderten erschaffen hatten: zahllose Übersetzungen arabischer Gelehrter und antiker griechischer Philosophen, riesige Bibliotheken und blühende Universitäten, unglaubliche Fortschritte in der Medizin, Mathematik, Geographie, Astronomie, Architektur und Kunst – und dazu so praktische Errungenschaften wie einzigartige Bewässerungssysteme, die einen bis dahin nicht für möglich gehaltenen Zuwachs an landwirtschaftlich genutzter Fläche entstehen ließen … um nur einige ihrer Errungenschaften zu nennen.
    Wie im Roman beschrieben, kam es unter Cisneros auch zu den Zwangstaufen von Mauren, was den ersten von vielen noch folgenden maurischen Aufständen auslöste – und auch in allen anderen Punkten habe ich mich im Roman streng an die historischen Fakten gehalten. Abgewichen bin ich nur an einer Stelle: Während die Mauren im übrigen Kastilien erst 1502 zwangsgetauft bzw. zur Ausweisung gezwungen wurden, traf dieses Schicksal die Mauren Granadas schon 1501 . Danach durfte kein Muslim mehr in die Stadt einreisen, die Stadt war wie eine Insel – was den von mir geplanten Handlungsablauf so sehr störte, dass ich hier für alle Gebiete das Jahr 1502 genommen habe.
    Mit den Zwangstaufen begann die eigentliche Leidenszeit der nun zu Morisken gewordenen Mauren, die immer demütigeren Bestimmungen und Verboten ausgesetzt wurden. Da die Morisken im Verborgenen weiter ihrer alten Religion anhingen, gerieten sie – ebenso wie die getauften Juden – schon bald ins Fadenkreuz der spanischen Inquisition, die ab dem Zeitpunkt der Taufe einen legalen Zugriff auf sie hatte: Als Ketzer angeklagt werden konnte nämlich nur derjenige, der zuvor – ob freiwillig oder unfreiwillig – getauft und damit Christ geworden war. Mit am stärksten betroffen von den Verfolgungen war Granada, während die Gebiete, die Fernando unterstanden (Valencia, Aragón) noch bis 1525 verschont blieben. Und auch im schon zuvor kastilischen Gebiet gab es Regionen, in denen die Mauren noch längere Zeit der Zwangstaufe entgehen konnten, nicht aber so demütigenden Auflagen, wie dass sie beispielsweise zur Erkennung ihrer Religion auf ihren Kopfbedeckungen einen blauen Halbmond tragen mussten.
    Besonders schwierig wurde die Situation der Morisken nach 1517 . In diesem Jahr kam es in Valencia zu verheerenden Überschwemmungen und zum Niedergang eines Kometen – wofür man den Muslimen die Schuld gab. Die Folge waren zahllose Übergriffe auf die muslimische Bevölkerung.
    Mehr als zwei Jahrzehnte nach den ersten Zwangskonversionen in Kastilien verbot Isabels Enkel, Carlos I. de España (Karl V.), 1525 / 26 auch in Valencia und Aragón die Ausübung des islamischen Glaubens, eine Politik, die von seinem erzkatholischen Sohn Felipe  II . de España (Philipp  II .) noch weiter verschärft wurde. Muslimische Badeanstalten mussten geschlossen werden; Frauen hatten ihre Kleidung denen christlicher Frauen anzupassen und durften keinen Schleier mehr tragen. Die Morisken wurden gezwungen, die kastilische Sprache zu erlernen und sich intensiv mit der christlichen Lehre auseinanderzusetzen – und zugleich nahm der Druck der spanischen Inquisition, die sich ursprünglich primär der jüdischen »Conversos« angenommen hatte, weiter zu.
    Als Kennzeichen von »Abtrünnigkeit« und Ketzertum galten rituelle Waschungen, das Fasten im Ramadan, das Zahlen der Almosensteuer, die Wallfahrt nach Mekka, das Freitagsgebet, das Feiern islamischer Feste, der Verzicht auf Schweinefleisch und Wein, Beschneidung, muslimische Namensgebung, verschiedene Begräbnisriten, das Sprechen der arabischen Sprache und der Besitz von arabischen oder gar islamischen Schriftstücken.
    Mit ihren Nachstellungen waren die Spitzel sehr erfolgreich, das Denunziantentum blühte,

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