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Das Geheimnis der Mondsänger

Das Geheimnis der Mondsänger

Titel: Das Geheimnis der Mondsänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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Weise leben, ohne anderen Leuten wehzutun. Was hältst du von meinem kleinen Volk?« Sie hatte sich von Griss abgewandt und sah mich an.
    »Ich habe noch auf keiner Welt ihresgleichen gesehen.«
    »Glaubst du, daß sie auf fremden Welten Anklang finden würden?«
    »Du meinst – du willst die Tiere in den Raum schicken? Aber das wäre gefährlich, werte Freundin. Die Tiere brauchen besondere Kost und besondere Pflege – und manche können sich überhaupt nicht an den Raum gewöhnen. Es gäbe die Möglichkeit, sie während des Fluges einzufrieren. Aber das ist ein großes Risiko, und einige könnten sterben. Werte Freundin, ich glaube, du müßtest ein Spezialschiff haben und alles ganz genau planen …«
    »Und das würde ein Vermögen kosten«, beendete sie meinen Satz. »Ja, so viele Träume zerschellen an dieser Klippe, nicht wahr? Aber wenn schon nicht der ganze Zoo, so könnten doch die Hauptattraktionen auf Reisen gehen. Komm, sieh dir mein Volk an, damit du es so schnell nicht vergißt.«
    Sie hatte recht. Als wir durch die Käfigstraßen schlenderten, entdeckten wir, daß die Käfige die Tiere nicht einengen sollten, sondern ihnen Schutz vor der Neugier der Menschen boten. Die Tierchen kamen dicht an die Gitterstäbe heran, und Maelen stellte uns formell vor. Allmählich wuchs das Gefühl in mir, daß es sich tatsächlich um ein kleines Volk handelte, das denken und fühlen konnte, wenn auch außerhalb des normalen Bereiches. Am liebsten hätte ich eines der Tierchen als Schiffsgefährten mitgenommen, wenn mir auch die Vernunft davon abriet.
    Wir befanden uns in der letzten Käfigstraße, als jemand angelaufen kam. Es war einer der zerlumpten Botenjungen, die auf dem Markt herumlungerten und für eine kleine Entlohnung allerlei Gänge erledigten, die nicht immer im Rahmen des Gesetzlichen lagen. Nun hüpfte er von einem nackten Fuß auf den anderen, als hätte er eine wichtige Botschaft zu übermitteln, und wagte es nicht, die Thassa zu stören. Aber sie unterbrach ihren Satz und sah ihn an.
    »Freesha – der Tierhändler! Es ist so, wie du angenommen hast. Er – er hat einen der Pelzigen, und er behandelt ihn sehr schlecht.«
    Ihr Gesicht schien schmaler zu werden, und sie preßte die Lippen zusammen. Einen Moment lang wirkte sie noch fremdartiger als sonst, und mir schien, als würde sie wie ein Katzentier losfauchen. Dann hatte sie wieder die Maske der Ruhe aufgesetzt, und sie wandte sich an uns.
    »Es scheint, daß ich gebraucht werde, werte Freunde. Malec wird euch unterhalten. Ich bleibe nicht lange fort.«
    Ich weiß nicht, was mich dazu trieb, aber ich sagte plötzlich: »Werte Freundin, darf ich mitkommen?«
    Es war sicher eine rein persönliche Angelegenheit. Und ich glaube, eine Antwort in dieser Richtung lag ihr auch auf der Zunge. Aber wieder änderte sich ihr Gesichtsausdruck, und sie nickte.
    »Wie du willst, werter Freund.«
    Griss sah von einem zum anderen, aber er bot sich nicht an, uns zu begleiten. Er ging mit Malec auf die Wohnräume zu, als wir dem Boten folgten. Die Straße war zu dieser späten Stunde noch überfüllt, obwohl es zum Schutz des Kunden untersagt war, bei Dunkelheit Handel zu treiben. Doch die Menschen suchten jetzt keine Geschäfte, sondern das Vergnügen.
    Ich bemerkte, daß die Eingeborenen den Weg freigaben, sobald sie meine Begleiterin sahen, und einige warfen ihr ehrfürchtige Blicke zu, als sei sie eine Priesterin. Aber sie beachtete das Volk nicht.
    Sie brach auch nicht das Schweigen zwischen uns. Es war, als hätte sie mich für den Moment aus ihren Gedanken verbannt, um sich auf etwas Wichtigeres zu konzentrieren.
    Wir waren am Ende der bunt durcheinandergewürfelten Vergnügungsbuden angelangt und kamen an ein ziemlich prunkvolles Zelt in grellem Scharlachrot, aus dem die Rufe der Spieler drangen. Das Geschrei erweckte den Eindruck, als käme es mehr auf Lärm als auf geistige Geschicklichkeit an, obwohl ich durch den Eingangsspalt sehen konnte, daß an einem der näheren Tische das in der ganzen Galaxis bekannte Stern-und-Komet gespielt wurde. Und ich sah, daß mein neuer Bekannter Gauk Slafid am Spieltisch saß. Offensichtlich herrschte auf seinem Schiff nicht die strenge Disziplin der Freien Handelsschiffer, denn er hatte schon einen ganzen Stoß Gewinnmarken neben sich aufgestapelt. Seine Mitspieler waren, den Gewändern nach zu schließen, zumindest nahe Angehörige irgendeines Edelmanns.
    Er hob den Kopf, als wir vorbeigingen, und in seinem Blick

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