Das Geheimnis der Pflanzenwelt
verharmlosen und in ein all zu günstiges Licht zu setzen. Es kam den TESECO- Agenten vor, als versuche er, allesamt in eine trügerische Sicherheit zu wiegen. Allerdings erreichte er mit seinen krampfhaften Bemühungen damit das genaue Gegenteil. Die Crew wurde nur noch misstrauischer. Dieser Umstand blieb Hiiol auf Dauer natürlich nicht verborgen. Von da an kapselte er sich noch mehr vom allgemeinen Bordleben ab.
So verlief der Flug in einer relativ angespannten Atmosphäre, bis die PRINCESS II endlich das System der Sonne Enigma erreicht hatte. Nach dem Verlassen des Hyperraums steuerte Carna den Kreuzer auf direktem Kurs zum dritten Planeten hin. Da sich derzeit die inneren Welten auf der vom Schiff abgewandten Seite der Sonne befanden, würde die PRINCESS II auf ihrem Flug also noch Airon, die innerste Glutwelt und die marsähnliche Kleopatra passieren müssen, bevor letztendlich der Ball des Planeten Greenwich vor ihnen aus dem Dunkel des Alls auftauchen konnte. Doch schließlich war auch dieser Moment herbeigeeilt.
„ Standardorbit um den Planeten erreicht und stabilisiert“, meldete Gareth Hiiol schließlich. Dabei war ihm deutlich eine kaum zu verbergende Nervosität anzuhören.
Carna betrachtete ihn scharf und stellte fest, dass dem Astronavigationsspezialisten feiner Schweiß auf der blassen Stirn stand.
„ Gareth, fühlen Sie sich nicht wohl?“, erkundigte sich der Crewmaster daraufhin bei dem schmächtigen Mann. „Sie sehen krank aus!“
Eigentlich lag ihm auf der Zunge, dass Hiiol noch kränker aussah, wie gewöhnlich. Doch diese bissige Bemerkung hatte er sich gerade noch so verkneifen können.
„ Es ...es ist nichts weiter“, wehrte der Mann halblaut und mit kraftloser Stimme ab. „Ich habe nur ...Kopfschmerzen.“
Er schwieg einen Moment und Tom hatte den flüchtigen Eindruck, als würde der dunkelhaarige Mann in sich hinein horchen.
„ Ja … es ist mein Kopf... er tut fürchterlich weh“, hauchte er dann noch einen Tick kraftloser klingend vor sich hin.
„ Na, dann besorgen Sie sich im Medocenter etwas gegen die Schmerzen“, schlug der Commander vor. „Oder soll einer von uns Ihnen etwas besorgen?“
„ Nein, nein“, rief Hiiol aus und er machte einen regelrecht erschrockenen Eindruck. „Ich will wirklich niemandem zur Last fallen. Da gehe ich schon lieber selbst schnell runter.“
Carna zuckte mit seinen Schultern.
„ Wie Sie meinen. Gehen Sie ruhig, aber lassen Sie sich nicht zu viel Zeit. Wir wollen in Kürze mit dem Landemanöver beginnen.“
„ Ich werde mich beeilen“, sagte Hiiol, jetzt wieder scheinbar völlig ruhig.
Dann verließ er seinen Arbeitsplatz, um in dem einen Stockwerk tiefer gelegenen B-Deck das Medocenter aufzusuchen, begleitet von kopfschüttelnden Blicken der zurückbleibenden Besatzung.
Während der Astronavigator abwesend war, kreiste das Schiff ohne Antrieb in einem eintausend Kilometer-Orbit um die Planetenoberfläche. Die automatischen Steuersysteme hielten den Kreuzer auf Kurs, während Scanner und Detektoren auf Hochtouren arbeiteten, um möglichst viele Daten vor der Landung zu sammeln. Der dichte Pflanzenbewuchs auf dem Superkontinent des Planeten verhinderte jedoch Detailbeobachtungen. Dafür war die Biomasse schlicht und ergreifend zu enorm, ein grüner, vor Leben brodelnder Pflanzenozean.
Nach Abschluss der Messreihen bereitete sich die Besatzung auf die Landung vor. Carna aktivierte den ANGRAV und erste Steuerimpulse ließen die PRINCESS II aus ihrem bisher stabilen Orbit herausgleiten. Langsam senkte sich der scheibenförmige Flugkörper der in tausenden von Grüntönen leuchtenden Oberfläche entgegen, die nun mehr und mehr sämtliche Monitore der Außenbeobachtung ausfüllte.
„ Sagt mal, wo bleibt eigentlich Hiiol?“, fragte Karin plötzlich, der in diesem Moment das Fehlen des Mannes bewusst wurde. „So lange kann das doch nicht dauern, sich was gegen Kopfschmerzen zu besorgen?“
„ PRINCESS – bitte lokalisiere Gareth Hiiol“, wies Carna daraufhin die Schiffsoptronik an, der gemeinhin schnellste Weg, um herauszufinden, wer sich wo an Bord aufhielt.
Doch der Bordrechner kam gar nicht mehr zum Antworten, denn just in diesem Moment tauchte der schmächtige Körper des Gesuchten aus der Bodenöffnung des Antigravlifts auf. Er sprang förmlich in die Zentrale hinein. Harriet schrie erschrocken auf, als sie den feuerbereiten Thermoblaster zwischen seinen Hände erkannte. Hiiols Augen glühten in einem fiebrigen
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