Das Geheimnis der Pflanzenwelt
sind unsere Erinnerungen einfach fehlerhaft und unvollständig. Wir sollten sie so auslöschen, wie wir es mit den Zweibeinern tun ...“
„ Hört mit eurem ewigen Streit auf“, fuhr eine weitaus mächtigere Geiststimme dazwischen und beendete den Disput von DENKER 1 und 2.
„ LENKER bestimmt, dass wir die Zweibeiner zunächst nicht antasten werden. Ich habe analysiert und bin zu der Meinung gekommen, dass Die, welche zu uns kamen, nicht mit IHNEN, die uns einst so schrecklich quälten und misshandelten, identisch sind. Schließt Euch zusammen und wir, der wir AISCHONGAN sind, werden unser weiteres Vorgehen bedenken.“
Die wesenlosen Stimmen verstummten wieder und Schweigen herrschte.
Es war das Schweigen der Planung, des Sinnens.
AISCHONGAN dachte nach...
***
Das Wecksignal erklang gleichzeitig in allen Kabinen an Bord der PRINCESS II, die mit schlafenden Besatzungsmitgliedern belegt waren.
„ Viel zu früh!“, protestierte Karin Schröder mit verschlafener Stimme, die jedoch lediglich als dumpfes, kaum zu verstehendes Gemurmel aus den Tiefen ihres Kopfkissens hervordrang.
„ Bitte wiederholen Sie den gegebenen Befehl“, kam prompt eine Bitte aus unsichtbaren Kabinenlautsprechern, vorgetragen von einer angenehm modulierten Frauenstimme. „Ich habe Sie leider nicht verstehen können.“
Karin setzte sich schlaftrunken auf uns fuhr sich mit der Hand durch das verstrubbelte, blonde Haar.
„ Kein Befehl PRINCESS, nur eine Feststellung“, sagte sie gähnend.
„ Ich danke für die Berichtigung.“
„ Computer!“, murmelte die Technikspezialistin leise vor sich hin.
Dann gähnte sie noch einmal herzhaft und erhob sich mit einem Seufzen auf den Lippen, um anschließend auf direktem Weg die Hygienezelle ihrer Kabine aufzusuchen. Gleich darauf plätscherte das Wasser aus den Düsen der Dusche hervor.
Solche oder ähnliche Szenen spielten sich auch in den anderen Bordkabinen ab, bis sich um Punkt acht Uhr Bordzeit alle Besatzungsmitglieder in der freundlich gestalteten Bordmesse versammelten, um dort am großen Tisch gemeinsam das Frühstück einzunehmen.
Harriet betrat als Letzte den Raum.
„ Morgen Leute, ich brauche jetzt einen mörderisch starken Kaffee!“, rief sie ihren Kollegen schon beim Eintreten zu und ließ sich dann auf den nächstbesten, freien Stuhl fallen.
Da kam Roy Anthony auch schon mit einer großen Kanne des schwarzen Heißgetränks aus der angrenzenden Bordküche.
„ Kannst du haben, Cyberfee“, begrüßte er die dunkelhaarige Südafrikanerin. „Der Kaffee ist so stark, dass der Löffel drin stecken bleibt!“
„ Um so besser“, meinte Harriet erfreut.
„ Kann gar nicht stark genug sein . Mein Herz wird zwar rasen, aber dann bin ich wenigstens munter. Und das will was heißen, nach dieser turbulenten Nacht.“
Roy goss ihr einen Becher des starken Gebräus ein und versorgte auch alle anderen damit. Bald darauf war die Bordmesse vom Duft frischer Brötchen, heißen Kaffees, Rührei und gebratenem Speck erfüllt. Die Crewmitglieder langten kräftig zu, denn Hunger hatten sie alle. Und wer konnte schon im Voraus sagen, wann die nächste Gelegenheit für eine Mahlzeit kommen würde. Im Einsatz ließen sich solche profanen Dinge des täglichen Lebens oft schlecht planen.
„ Nach dem Frühstück ...“, sagte Tom Carna kauend, „... machen wir uns gleich an die Arbeit. Karin wird noch einmal nach unseren Patienten schauen und Harriet programmiert ein Sicherheitsprotokoll für unsere Abwesenheit, so dass niemand außer uns in der Lage ist, an Bord der PRINCESS II zu gelangen.“
„ Und der Rest?“, wollte Karin vom Commander wissen.
„ Richtet die Ausrüstung für unsere Expedition in den Dschungel Greenwichs vor“, erläuterte dieser.
Harriet setzte einen Moment ihre Kaffeetasse ab.
„ Wie werden wir vorgehen, Tom? Bilden wir zwei Gruppen, oder bleiben wir zusammen?“
„ Ich habe entschieden, dass wir zusammenbleiben werden“, antwortete der Crewmaster. „Es ist schon zu viel passiert und zwei kleine Gruppen wären noch angreifbarer als eine große.“
Er wischte sich kurz den Mund mit einer Serviette ab, dann fuhr er zu sprechen fort.
„ Außerdem wird jeder seine TMO 23 mit sich führen. Allerdings wird nur im Paralyse-Modus gefeuert, sollte es notwendig sein und so lange ich nichts anderes befehle. Ist das klar?“
„ Klar Chef!“, antwortete Harriet und auch von Nomo, Karin und Roy kamen zustimmende Äußerungen.
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