Das Geheimnis der Pflanzenwelt
„ Gut.“ Carna nickte zufrieden.
„ Wir werden außerdem leichte Expeditionsausrüstung und Filtermasken tragen“, fügte er dann mit ernstem Gesicht hinzu.
„ Gestern waren wir sträflich leichtsinnig, als wir ohne Masken nach draußen gerannt sind, um Glenn zu helfen. Wir können nur von Glück sagen, dass er den Prallschirm zuvor als Filter eingesetzt hatte. Wir hätten uns sonst weiß-Gott-was einfangen können!“
Karin erschauerte bei dem Gedanken.
„ Du verstehst es meisterlich, einem am frühen Morgen richtig gute Laune zu verschaffen!“, beschwerte sie sich, dies allerdings in einem Ton, der keinen Zweifel daran ließ, dass sie nur zu gut wusste, wie recht der Crewmaster hatte.
„ Danke, man bemüht sich“, antwortete Carna betont nonchalant.
Jedoch relativierte sein schelmisches Augenzwinkern die ganze Sache.
„ Wenn wir dann alle mit dem Frühstück fertig sind, sollten wir uns an unsere Aufgaben machen“.
Er legte seine Serviette auf seinen benutzten Teller.
„ Ich melde mich freiwillig zum Aufräumen. Wer hilft mit?“
„ Ich helfe dir“, rief Nomo und stand auch sogleich auf, um Teller und Tassen einzusammeln.
„ Wunderbar, dann ist ja alles geregelt. Wir treffen uns dann in einer Stunde in der Bodenschleuse. Fix und fertig ausstaffiert und marschbereit!“
***
Gegen 10.00 Uhr Bordzeit hatten sich die fünf TESECO-Agenten in der großen Bodenschleuse der PRINCESS II versammelt. Sie überprüften noch einmal die Vollständigkeit ihrer Ausrüstung und der Crewmaster gab letzte Anweisungen.
„ Damit das allen klar ist ...“, sagte er eindringlich und schaute seinen Leuten der Reihe nach in die Augen, „... wir bleiben unter allen Umständen zusammen. Niemand entfernt sich eigenmächtig von der Gruppe. Wer etwas ihm Verdächtiges beobachtet, meldet dies sofort an die anderen weiter. Habt ihr das verstanden?“
„ Alles klar“, kam es als einhellige Antwort zurück.
„ Harriet, hast du die Sicherheitsprotokolle wie besprochen programmiert?“
„ Aber sicher doch, Chef“, antwortete die Spezialistin für künstliche Intelligenzen und Rechensysteme.
„ Die PRINCESS wird sich in ein Prallfeld hüllen und niemanden an Bord lassen, der nicht Crewmitglied ist.“
„ Gut.“
Carna nickte zufrieden.
„ Also dann – öffne die Schleuse, Nomo, und fahr die Antigravrampe aus. Wir brechen auf.“
Der Schwarzafrikaner trat an die Kontrollen und ließ seine Finger über die Schaltfelder der Schleusenkontrolle huschen. Ein akustisches Signal ertönte und gleich darauf schoben sich die beiden Schotthälften vor der versammelten Crew zur Seite und gaben den Weg nach draußen, auf die Planetenoberfläche, frei. Kurz darauf schritten die Raumfahrer das leicht golden schimmernde Energiefeld der Antigravrampe hinab. Hinter ihnen schloss sich die Schleuse wieder und der Bordrechner übernahm die Herrschaft über den TESECO-Kreuzer. Langsam setzten sich Carna und seine Mannschaft in Bewegung, geradewegs auf die in undurchdringlichem, dunklen Grün erscheinende Wand des nahen Urwaldes zu.
***
„ Du meine Güte ...“, stöhnte Nomo, „Ich hatte ganz vergessen, wie bedrückend es sein kann, wenn man Tage lang durch einen dichten, grünen Urwald marschieren muss!“
„ Ach Herrjemine, Nomo“, lachte Harriet, die einige Schritte hinter dem Defenser der PRINCESS- Crew lief. „Wir sind doch gerade mal eine Stunde unterwegs.“
„ Das nennt man 'präventives Jammern', werte Kollegin“, gab Nomo trocken zur Antwort. „Wahrscheinlich schlägt mir diese grüne Dämmerung aufs Gemüt. Und überhaupt, dieser Wald ist ein einem unglaublich schlechten Zustand!“
„ Wie bitte?“, meldete sich Roy Anthony links von dem Afrikaner zu Wort. „Wie meinst du denn das jetzt schon wieder?“
„ Ich sagte, der Wald ist in einem schlechten Zustand: überall hat's Bäume!“
„ Der Himmel beschütze uns vor so einem Witzbold“, rief Roy kopfschüttelnd aus und schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn.
„ Über diesen Scherz haben unsere Ahnen schon gelacht, als sie selbst noch von Baum zu Baum hüpften!“ Er grinste säuerlich zu seinen Worten.
„ Allerdings muss ich dich korrigieren. Ich finde, dieser Wald ist in einem geradezu tadellosen Zustand. Es gibt kaum Unterholz, alles ist licht und nicht zu eng, so dass alle Pflanzen genug Raum und Sonne für sich beanspruchen können. Und dann sind da noch diese merkwürdigen, vegetationsarmen
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