Das Geheimnis der Pflanzenwelt
Schneisen, die man fast als eine Art Weg betrachten kann. Wie laufen gerade auf einem solchen. Ich finde, das ist für einen Urwald oder Dschungel nicht normal.“
„ Da stimme ich mit Roy absolut überein!“
Tom Carna war stehen geblieben und machte eine weit ausholende Geste mit seinem rechten Arm.
„ Schaut euch doch bloß mal um“, forderte er seine Leute auf.
„ Hier sieht es aus wie in einem Pflegeforst unten auf der Erde und nicht so, wie wir es von einem Urwald erwarten würden. Roy hat das ganz richtig beobachtet.“
Wie auf ein Stichwort hin, stieß der soeben Gelobte einen erschrockenen Schrei aus, warf die Hände in die Luft und stürzte der Länge nach auf den laubbedeckten Waldboden hin. Was folgte, war eine wilde Aneinanderreihung diverser Flüche und Schimpfworte. Auf den Schrei hin, hatten sich schlagartig die Köpfe der anderen Crewmitglieder in Roys Richtung hingewandt.
„ Also, ich werfe mich nicht vor Dank demjenigen vor die Füße, der mich mal lobend erwähnt“, witzelte Karin, nachdem sie sich sicher war, dass dem Kommunikationsspezialisten nichts Ernsthaftes bei seinem Sturz geschehen war.
Harriet, dem Engländer am nächsten stehend, trat neben ihn und half ihm wieder auf die Beine zurück.
„ Hast du tiefere Einsichten gesucht, oder was war los?“, wollte sie dabei von ihm wissen.
„ Quatsch!“, entgegnete Roy verärgert über seine eigene Unachtsamkeit. Ich bin in diesem 'aufgeräumten' Wald nur über eine Wurzel gestolpert.“
Er versuchte vorsichtig, ein paar Schritte zu machen, verzog aber sofort vor Schmerz sein Gesicht.
„ Verdammt!“, schrie er leise auf. „Mein Fuß...der tut verflixt weh. Ich glaube, ich habe ihn mir verstaucht!“
Harriet ging neben Roy in die Knie.
„ Bewege dich noch einmal“, forderte sie ihn auf.
Roy versuchte es, quittierte diesen Versuch jedoch sogleich wieder mit einem Schmerzensschrei.
„ Oh Hölle, das schmerzt!“
„ Ich denke, wir sollten uns die Sache mal ein wenig genauer ansehen“, meinte Harriet und zog ihre Stirn dabei kraus.
„ Dazu muss ich dir allerdings den Stiefel ausziehen.“
„ Nur zu – einen alten Briten bringt so schnell nichts um!“, versuchte Roy zu scherzen. Dabei war ihm gar nicht danach zumute.
Vorsichtig begann die Spezialistin für kybernetische Systeme den schwarzen Lederstiefel vom Fuß des blonden Engländers zu ziehen. Sie ging so vorsichtig wie möglich vor, doch Roy quittierte den ganzen Vorgang mit einem lang gezogenen Stöhnen aus zusammengebissenen Zähnen. Nach dem Stiefel zog die Südafrikanerin noch den Socken vom Fuß. Dann betastete sie vorsichtig Muskeln und Gelenke. Ein paar mal zog der Funktechniker dabei scharf die Luft zwischen den Zähnen ein. Nach wenigen Minuten hatte Harriet die oberflächliche Untersuchung beendet.
„ Gebrochen scheint nichts zu sein“, sagte sie erleichtert. „Du hast eine leichte Schwellung. Aber es scheint mehr eine heftige Prellung als eine Verstauchung zu sein. Also wirst du es überleben.“
„ Gott sei Dank“, atmete Roy auf. „Ich hatte schon schlimmeres befürchtet. Kannst du was gegen die Prellung und die Schmerzen tun?“
Harriet nickte und hakte ihre kleine Notfallbox vom Gürtel der Expeditionskombination. Dieser entnahm sie eine kleine Tube und einen Blisterpack mit Tabletten.
„ Hier“, sagte sie. „Ich werde deine Prellung mit einer Spezialsalbe einreiben. Außerdem musst du noch zwei von diesen Tabletten schlucken. Dann dürfte die Schwellung in zwei bis drei Stunden wieder verschwunden sein.“
„ Danke für deine Hilfe, Harriet“, bedankte sich der blonde Bartträger bei seiner Kollegin. „Aber meinen Fuß kann ich schon noch selbst einsalben. So invalide bin ich ja zum Glück nicht. Und außerdem weiß ich ja am besten, welche Stellen am stärksten schmerzen. Du kannst ruhig schon zu den anderen rüber gehen. In fünf Minuten komme ich nach.“
„ Gut, wie du meinst“, stimmte die TESECO- Agentin Roys Vorschlag zu, erhob sich und reichte ihm die Tube mit der Salbe.. „Dann gehe ich schon mal vor. Tom wollte sowieso auf der kleinen Lichtung gleich dort drüben eine kurze Rast einlegen. Dort werden wir auf dich warten.“
Rasch verstaute sie ihre Notfallbox wieder an ihrem Gürtel, nickte dem Engländer noch einmal kurz zu und ging dann die etwas fünfzig Meter zu der restlichen Gruppe hinüber, die sich auf einer kleinen Lichtung versammelt hatte. Dort erstattete sie dem Crewmaster kurz
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