Das Geheimnis der Pflanzenwelt
dunklen Nebeln ...“, ächzte er. „Was um alles in der Welt ist da vorgegangen? Es schien, dass mein ganzes Leben an mir vorbeizog. Und es handelte sich beileibe nicht um die schönsten Erinnerungen, die da wieder hervorgekramt worden sind.“
„ Mir ging es nicht viel anders.“ Auch Nomo saß bereits und massierte sich den schmerzenden, verspannten Nacken. „Es war scheußlich ...“
„ Du liebe Güte ...“, seufzte Karin, „Kann mir mal jemand verraten, was da gerade passiert ist? Ich weiß bloß noch, dass wir diesen … diesen Dom hier betreten haben, dann ging das Licht bei mir aus und die Horrorshow begann.“
Carna zuckte ratlos mit seinen Schultern.
„ Egal, was es war, die Hauptsache ist, wir leben noch“, sagte er. „ Das ist mehr, als ich erwartet habe, als der Angriff begann. Mich beschäftigt im Moment eher die Frage, was mit Roy passiert ist. Schließlich haben wir ihn ja immer noch nicht befreien können. Also müssen wir weiter nach ihm suchen.“
„ Nicht mehr nötig, Tom“, meldete sich Harriet da zu Wort. „ Er liegt gleich da drüben und ist ebenfalls gerade dabei, munter zu werden. Wahrscheinlich ist es ihm nicht anders gegangen, als uns.“
Sie hatte sich erhoben und ging mit ein paar wenigen, schnellen Schritten zu dem Kommunikationsspezialisten hinüber.
„ Wird höchste Zeit, dass die Kavallerie endlich anrückt“, wurde Harriet von Roy mit etwas kraftlos wirkender Stimme begrüßt.
„ Ich dachte schon, mein letztes Stündchen hätte geschlagen, nachdem mich dieser Baum schnappte und mit mir davon rannte. Und dann noch dieser verrückte Traum ...“
Sein Gesicht war ein Spiegelbild der nachdenklichen Stimmung, in der sich der Engländer gerade befand.
„ Wenn ich bloß wüsste, welchen Sinn ich dem allem hier geben soll“, fügte er dann noch hinzu. „Vor allem: warum hat mich die Laufpflanze wieder freigegeben?“
Aber auch Tom, Nomo und Karin, die zu ihm und Harriet aufgeschlossen hatten, konnten ihm keine Antwort auf diese Frage geben.
„ Das werden wir wohl nie erfahren“, sagte Harriet bedauernd und reichte ihrem Kollegen die Hand zum Aufstehen.
Roy ergriff diese dankbar und erhob sich vom Boden des Doms. Er stand noch nicht richtig wieder auf seinen eigenen Beinen, als etwas Merkwürdiges und Unerwartetes geschah. Eine mächtige, fremde Stimme ließ die fünf TESECO- Agentin zusammenzucken und bis ins Mark erschrecken.
„ DOCH … IHR WERDET ES ERFAHREN“, meldete sich der unbekannte Sprecher. „IHR WERDET ALLES ERFAHREN.“
Die Fünf schauten sich aufgeschreckt nach dem Urheber der dröhnenden Stimme um. Es war jedoch optisch keine Quelle für die gesprochenen Worte auszumachen. Es dauerte noch einige Momente, bis sie plötzlich begriffen, dass die Worte von eben nicht auf akustischem Wege zu ihnen gesprochen wurden, sondern dass sie direkt in ihren Gehirnen entstanden. Eine Erkenntnis, die sie fast noch mehr aus der Fassung brachte, als wäre ein Wesen aus Fleisch und Blut vor ihnen gestanden.
„ Wer … wer war das?“, fragte Carna stockend in das grünliche Dämmerlicht des Doms hinein, sichtlich um seine Fassung bemüht.
„ VERZEIHT!“
Wieder erklang die mächtige Stimme in ihren Köpfen. Traurigkeit, unendliche Traurigkeit, Schuld und so etwas wie Schwermut schwang dabei mit.
„ Verzeiht, ihr Kinder einer fernen Welt, die ihr die Erde nennt“, fuhr die unsichtbare Geistesstimme fort.
„ Verzeiht einem Unwissenden, der in seiner Unwissenheit schrecklichen Schaden zugefügt hat. Verzeiht mir, verzeiht uns, wenn ihr das vermögt ...“
Der anfängliche Schrecken der Crew schwang in grenzenlose Verblüffung ob dieser vorgetragenen Bitte um. Carna schaute seinen Leuten der Reihe nach in die Gesichter und las darin die gleiche, atemlose Spannung, die auch ihn ergriffen hatte. Jeder von ihnen spürte, dass die Auflösung des Geheimnisses dieser Pflanzenwelt in greifbarer Nähe vor ihnen lag.
Der Crewmaster räusperte sich ein paar Mal.
„ Wer bist du, oder wer seid ihr?“, fragte er dann aufs geradewohl den unbekannten Sprecher. Oder sollte er 'Denker' sagen?
„ Warum hast du dich gegen uns gewandt, uns angegriffen?“, fügte er sogleich noch weitere Fragen hinzu.
„ Wir sind ich ...“, ertönte fast sofort eine Antwort in ihren Gedanken, die zunächst wenig auszusagen schien. Aber es folgten sofort weitere Worte.
„ Wir sind ich … und ich bin AISCHONGAN. Wir sind die Einheit aus Dreien. Wir sind der Körper,
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