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Das Geheimnis Der Pilgerin: Historischer Roman

Das Geheimnis Der Pilgerin: Historischer Roman

Titel: Das Geheimnis Der Pilgerin: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ricarda Jordan
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er sich direkt an Gerlin wandte.
    »Seid gegrüßt, Fräulein Gerlin! Ich hörte, ich verdankte Euch die Auswahl dieses hervorragenden Weines.« Der Medikus wies auf seinen Pokal, und Gerlin nickte verwirrt.
    Sie freute sich natürlich, dass es ihm schmeckte. Aber hatte man sie deshalb aus ihrer Kemenate kommen lassen? Und musterte dieser Mann sie nicht etwas zu forschend? Allerdings empfand sie seinen Blick nicht als unangenehm - im Gegenteil. Sein Ausdruck flößte ihr Vertrauen ein.
    »Ihr wurdet an einem Königshof erzogen?«, fragte der Medikus.
    Gerlin nickte wieder. »Ja und nein«, präzisierte sie dann. »Die Herrin Aliénor befand sich im Exil auf der Insel Oléron, die vor der Küste Frankreichs im Atlantik gelegen ist, als ich in ihrem Haushalt lebte. Sie wurde nicht müde, uns von den Schönheiten ihrer Heimat Aquitanien zu erzählen. Der Nebel und der Wind im Atlantik setzten ihr zu.«
    »Aber Ihr hattet nicht den Wunsch, Eleonore von Aquitanien zu folgen, als sie schließlich befreit wurde? In den Süden oder nach England? Oder wohin auch immer ihre Reisen sie führten?«, fragte der Gast. »Hättet Ihr nicht gern bei Hofe gelebt?«
    Gerlin verneinte. »Als die Herrin befreit wurde, war ich bereits hier«, erklärte sie dann. »Und es gefällt mir, meinem eigenen Haushalt vorzustehen. Ich hoffe, es war alles zu Eurer Zufriedenheit?« Mit einer knappen Handbewegung umfasste sie die Halle und Hofhaltung ihres Vaters. Der Mundschenk erschien eben mit neuem Wein, Rüdiger bediente die Ritter, wie Gerlin es ihm geraten hatte.
    Der Medikus nickte erneut. »Ich seid nicht nur schön, sondern auch eine treffliche Hausfrau. Euer künftiger Gatte kann sich glücklich schätzen, Fräulein Gerlin.«
    Peregrin von Falkenberg nickte jetzt auch und wies Gerlin mit einer winzigen Bewegung seiner Hand an, sich zurückzuziehen.
    Das Mädchen knickste erneut und verabschiedete sich. Es konnte sich nach wie vor keinen Reim auf diese Begegnung machen. Meister Salomon war freundlich und gut aussehend. Aber er war Jude und nicht von Adel, kam als Bräutigam für sie also nicht infrage. Warum man ihm die Tochter des Hauses trotzdem hatte vorführen müssen, blieb Gerlin schleierhaft.
    Der Besuch erwies sich als kürzer, als Gerlin gedacht hatte. Schon am nächsten Morgen traf sie den Medikus und seine Ritter im Burghof an, wo man ihnen eben ihre gesattelten Reittiere zuführte. Gerlin überlegte kurz, befand es dann aber durchaus als schicklich, sich einen Augenblick zu ihnen zu gesellen und sich zu verabschieden. Immerhin hatte man sie vorgestellt - und der seltsame Besucher faszinierte sie. So trat sie zu ihm und bewunderte sein Maultier. Die Stute war wirklich erlesen schön, das Sattelzeug schlicht, aber kostbar. Ihr Reiter hatte seine Reisekleidung vom Vortag durch einen schweren Mantel und einen breitkrempigen Hut ergänzt. Es war kühl und regnerisch, auch Gerlin schützte sich mit einem Umhang.
    »Wie heißt sie?«, fragte Gerlin und streichelte die weiße Stute, die freundlich an ihren Kleidern schnüffelte.
    »Sirene«, gab der Medikus freundlich Auskunft und nahm dem Pferdeknecht die Zügel ab.
    Gerlin lachte. »So muss sie wohl eine wahrhaft betörende Stimme haben!«, bemerkte sie. »Aber ruft sie lieber Pferde- oder Eselhengste zu sich, um sie ins Verderben zu stürzen?«
    Mit einem wohlgefälligen Lächeln würdigte Salomon von Kronach Gerlins Anspielung auf die Odyssee. Er war sichtlich beeindruckt von ihrer klassischen Bildung. »Sie verdankt ihren Namen in der Tat ihren außergewöhnlichen Lautäußerungen. Ich denke, Ihr werdet Gelegenheit haben, sie einmal zu hören - auch wenn dies ein zweifelhaftes Vergnügen ist. Ihre Namensgebung entsprach eher dem Schalk meines Neffen Abram als dem Wohlklang ihrer Rufe. Ich hoffe, Euch bald wiederzusehen, Fräulein Gerlin!«
    Die Ritter seiner Eskorte hatten bereits ihre Pferde erstiegen, und der Medikus beeilte sich, es ihnen nachzutun. Er schwang sich sehr geschickt in den Sattel und nahm die Zügel so selbstverständlich auf wie ein geübter Reiter.
    Gerlin knickste noch einmal, während die Männer ihre Pferde in Gang setzten, schauderte trotz ihres Mantels vor Kälte und Nässe und wunderte sich über Herrn Salomons Abschiedsworte. Plante der Mann einen weiteren Besuch? Vielleicht auf der Rückreise, egal wohin immer die Männer unterwegs waren? Ihr Vater hatte nichts davon gesagt. Oder wollte Meister Salomon nur höflich sein?
    Mit einem leichten Lächeln

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