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Das Geheimnis der Puppe

Das Geheimnis der Puppe

Titel: Das Geheimnis der Puppe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hammesfahr Petra
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kameradschaftlich auf die Schulter.
    »Ich an deiner Stelle hätte auch sofort zugegriffen. So etwas wird einem nicht jeden Tag geboten.«
    Wir begleiteten ihn zu seinem Wagen. Auf dem Beifahrersitz lag eine kleine Reisetasche. Bert schaute mit einem wehmütigen Blick zum Haus hin.
    »Ich habe mich hier immer sehr wohl gefühlt«, sagte er, seufzte leise.
    »Und ich dachte immer, bei ihr wäre das ebenso gewesen. Als ich sie damals abholte, da fiel ihr der Abschied sehr schwer. Sie konnte sich gar nicht losreißen. Lief noch ein paarmal zurück ins Haus, um irgend etwas nachzusehen. Aber als dann später eine Einladung von Steiner kam, wollte sie davon nichts wissen. Tagelang war nicht mit ihr zu reden.«
    Bert seufzte vernehmlich.
    »Ich verstehe das wirklich nicht.«
    Er warf Laura einen Blick zu, als bitte er sie um Entschuldigung. Dann stieg er ein und fuhr auch gleich los. Wir schauten seinem Wagen nach, bis nichts mehr davon zu sehen war. Dann gingen wir langsam zurück.
    »Aber ich verstehe es«, murmelte Laura. Sonntags holten wir Danny zurück. Laura erzählte meinen Eltern bereitwillig, daß die Sache sich geklärt hätte. Und mein Vater war bezüglich des kleinen Mädchens der gleichen Ansicht wie Heinz.
    »Das Jugendamt einschalte.«, erklärte er bestimmt. Montags fuhr Laura nach Köln, kam mit trotzig verbissenem Gesicht zurück und erklärte mir:»Ich habe die Spots und die Plakate übernommen. Viel Zeit für den Haushalt bleibt mir da nicht mehr.«
    Und dabei starrte sie mich an, als müsse ich sie zu lebenslangem Zuchthaus verurteilen. Dienstags entschloß ich mich zur endgültigen Kapitulation. Ich hatte einen Großteil des Wochenendes und den Montag damit verbracht, mir meine bisherige Arbeit genau anzusehen. Es war ein heilloses Durcheinander. Es war Schrott, immer die gleiche Schweinerei mit wabbernden Fleischklumpen, zerfließenden Gliedmaßen und literweise Blut. Kurz nach Mittag ging ich zur Telefonzelle, um Wolfgang zu bitten, er möge einen versierten Drehbuchautor suchen, und anschließend der Post ein wenig einzuheizen. Ich war genau in der richtigen Stimmung, um irgendeine Unschuldige in irgendeiner Telefonzentrale zur Schnecke zu machen. Aber der Apparat in der Zelle war inzwischen demoliert worden. Unverrichteter Dinge machte ich mich auf den Heimweg, was meine Laune nicht eben hob. Laura schickte mich wenig später zu unseren Nachbarn.
    »Mein Gott, fragen kann man doch, Tom. Sie haben bestimmt Telefon, und wenn du ihnen das Gespräch bezahlst .«
    Laura war aggressiv, und ich war immer noch in so mieser Stimmung. Fühlte mich auf der ganzen Linie als Versager. Bewaffnet mit einem Fünfmarkstück wanderte ich zum Hof der Greewalds hinüber. Sie waren alle im Feld, erfuhr ich von einem uralten Großmütterchen, das man wohl zur Bewachung des Hauses zurückgelassen hatte. Wie sie das sagte, klang es ganz fürchterlich nach Krieg. Und genau so führte sich die alte Frau auf. Sie war nicht nur runzlig und zahnlos. Sie war auch entsetzlich mißtrauisch.
    »Telefonieren wollen Sie? Ja, ich weiß nicht .«
    Was sie nicht wußte, blieb dahingestellt. Als nächstes kam die Frage:»Sind Sie das, der das Steiner-Haus gekauft hat.«

    »Gemiete.«, sagte ich, »vorläufig nur gemietet.«
    Sie nickte versonnen vor sich hin, erkundigte sich in lüsterner Neugier:»Ist was passiert.«

    »Nein«, sagte ich. Wieder nickte sie, stellte noch einmal fest:»Aber Sie wollen telefonieren. Weit.«

    »Nach Köln«, sagte ich. Sie ließ mich noch geschlagene fünf Minuten vor der Tür stehen, nutzte die Zeit, um sich in sehr bedächtiger Weise nach Einzelheiten zu erkundigen. Mit wem denn? Warum denn? Ist es dringend? Wird es lange dauern? Dann durfte ich endlich die Haustür passieren. Wolfgang Groner hatte ich inzwischen zähneknirschend von meiner Liste gestrichen. Ich rief nur bei der Telefonzentrale an und erkundigte mich so höflich wie eben noch möglich, wann wir denn mit unserem eigenen Anschluß rechnen könnten. Die alte Frau Greewald, sie war dreiundachtzig und die Mutter des Hofbesitzers, wie ich später erfuhr, stand mit großen Ohren dabei und nickte hin und wieder eine Zustimmung zu meinen Äußerungen. Ganz besonders schien ihr zu gefallen, daß ich beruflich auf ein Telefon angewiesen war.
    »Sie schreiben Spukgeschichten, hab ich gehört. Und wie gefällt Ihnen das Haus.«
    Sie war geistig durchaus nicht so träge, wie sie sich den Anschein gab. Außerdem hatte ihre Schwiegertochter sie

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