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Das Geheimnis der Puppe

Das Geheimnis der Puppe

Titel: Das Geheimnis der Puppe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hammesfahr Petra
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Arbeitszimmer über einen verzwickten Fall diskutiert hatten. Wie hier gefeiert wurde. Elisabeth Steiner am Flügel. Steiner selbst daneben, voll Stolz und Anbetung für seine schöne, begabte Frau.
    »Sie war krank, nicht wahr.«
    Lauras Stimme klang ruhig und gelassen. Aber davon ließ ich mich nicht täuschen. Bert schüttelte den Kopf.
    »Wie kommst du denn darauf.«

    »Unsere Nachbarin sprach davon«, behauptete Laura. Bert schüttelte noch einmal den Kopf.
    »Ich weiß nichts von einer Krankheit.«

    »Depressionen«, sagte Laura und zog die Unterlippe ein. Bert tippte sich leicht an die Stirn, erklärte dann jedoch:»Dann hatte sie die wohl überwunden, als ich sie kennenlernte.«
    Nachdem er im Erdgeschoß wirklich alles gesehen hatte, bestand Laura darauf, ihm ihr Arbeitszimmer zu zeigen. Bert hatte es sich gerade in einem Sessel gemütlich gemacht und winkte ab. Aber Laura ließ nicht locker.
    »Nun komm schon, Vati, du mußt dir ansehen, was ich aus Mutters Kämmerchen gemacht habe. Du wirst staunen.«

    »Das glaube ich kaum.«
    Er lächelte und seufzte ergeben, stemmte sich jedoch gleichzeitig aus dem Sessel hoch.
    »Ich habe Mutters Kämmerchen, wie du das nennst, nie gesehen. Wenn ich in diesem Haus war, dann im Erdgeschoß. Nicht oben und nicht unten.«
    Und dann stand Bert versonnen vor dem alten Sekretär.
    »Früher stand der in einer Ecke im Wohnzimmer. Steiner bewahrte persönliche Dokumente und dergleichen darin auf.«

    »Steiner bewahrte alles auf«, sagte Laura.
    »Du kannst dir gar nicht vorstellen, was ich in den einzelnen Fächern alles gefunden habe. Dreißig Jahre alte Rechnungen.«

    »In manchen Dingen war er sehr pedantisch«, räumte Bert ein. Laura hatte die Unterlagen aus dem Sekretär in einen Karton gelegt. Der stand auf einem Regal in ihrem Zimmer. Sie stellte ihn auf den Tisch, begann zu kramen, hielt Bert ein kleines, stark vergilbtes Blatt Papier entgegen.
    »Hier, das Datum wird dich interessieren. Euer Hochzeitstag.«
    Bert griff nach dem Zettel und begann zu lächeln.
    »Tatsächlich,. November. Ein Freitag war das. Morgens um neun habe ich Marianne hier abgeholt, um elf war die Trauung. Ich hätte Steiner gerne als Trauzeugen gehabt, aber er fuhr an dem Tag mit seiner Familie in Urlaub.«

    »Im November.« fragte Laura skeptisch.
    »Warum nicht.«
    Bert zuckte mit den Achseln.
    »Wintersport.«

    »Aber seine Söhne mußten doch zur Schule«, meinte Laura. Bert grinste.
    »Darum dürfte er sich kaum gekümmert haben. Da sprach man ein paar Worte mit dem Lehrer, und schon war die Sache geregelt.«
    Doch plötzlich stutzte Bert. Gedankenverloren sprach er weiter.
    »Als ich hier ankam, stand sein Wagen in der Einfahrt. Die Koffer waren bereits verstaut. Sie schienen alle sehr in Eile, hatten kaum Zeit, sich richtig von uns zu verabschieden. Und dann geht er noch zum Schmied und holt sich einen Riegel und ein paar Krampen.«
    Es war so beiläufig, so belanglos. Einen Riegel und ein paar Krampen, gekauft im November vor dreißig Jahren. Warum? Warum nicht! Wir setzten uns mit Bert hinaus auf die Terrasse. Dort war es entschieden gemütlicher als im Wohnraum, wo es immer noch nach feuchter Tapete und frischer Deckenfarbe roch. Und die Juniabende waren einfach herrlich. Die Tageshitze war überstanden, aber es war noch genug davon übrig, den lauen Nachtwind zu genießen. Ganz von sich aus begann Bert, von Marianne zu erzählen. Eigentlich war er auf dem Weg zu ihr, zu einem Besuch übers Wochenende. Deshalb wollte er sich auch nicht zu lange bei uns aufhalten. Um die Mittagszeit hatte er noch mit ihr telefoniert. Es ging ihr sehr gut. Am Telefon sei sie heiter und ausgeglichen gewesen, erzählte er.
    »Mal sehen«, er hob die Achseln, wirkte verlegen dabei.
    »Vielleicht kann ich sie nächstes Wochenende mit zurückbringen.«

    »Und wann dürfen wir euch einmal hier erwarten.« fragte Laura. Es sollte beiläufig klingen. Aber die Spannung entging mir nicht. Auch Bert hatte sie bemerkt. Er atmete tief durch, betrachtete Laura mit einem Blick, in dem sich deutliches Bedauern abzeichnete.
    »Ich weiß es nicht«, sagte er ruhig. Mit den Augen bat er Laura um Verständnis.
    »Ich möchte sie nicht drängen«, erklärte er.
    »Du weißt doch, wie sie dann reagiert. Vielleicht macht sie von sich aus den Vorschlag, euch zu besuchen. Und wenn nicht, dann werde ich es in der nächsten Zeit schon einmal zur Sprache bringen.«
    Bevor er sich verabschiedete, klopfte er mir

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