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Das Geheimnis der Puppe

Das Geheimnis der Puppe

Titel: Das Geheimnis der Puppe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hammesfahr Petra
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schaute automatisch zur Terrassentür hin. Rudolf zuckte desinteressiert mit den Achseln.
    »Ich hab nichts gesehen.«
    Und Heinz hatte offenbar mit dem Rücken zur Tür gearbeitet und ebenfalls nichts bemerkt. Ich ging hinunter in den Keller. Laura stand in der Küche. Auf dem Tisch lagen ein paar Salatköpfe und anderes Grünzeug.
    »Was hältst du von einer riesigen, gemischten Salatplatte zum Abendessen.« fragte Laura, als ich hereinkam. Statt ihr darauf zu antworten, schoß ich gleich auf mein Ziel los.
    »Wir hatten gerade Besuch im Garten.«

    »Wen denn?«
    Laura runzelte die Stirn und starrte mich fragend an. Ich zuckte mit den Achseln.
    »Ein kleines Mädchen.«
    Laura seufzte:»Hier ist ja alles offen. Da kann jeder von der Straße aus in den Garten.«

    »Ein kleines Kind.« fragte ich nachdenklich.
    »Würdest du ein kleines Kind hier so einfach herumlaufen lassen.«
    Laura starrte mich nur an.
    »Nein«, meinte sie zögernd.
    »Und es läuft hier nicht zum erstenmal herum«, erklärte ich.
    »Es war das gleiche Kind, das ich bei der Besichtigung im Garten bemerkt habe.«

    »Dann kennt es sich vermutlich hier aus«, erwiderte Laura und deutete mit einer hilflosen Geste auf das Grünzeug.
    »Gerade war unsere Nachbarin hier. Sie hat mir das mitgebracht, als kleine Gabe zum herzlichen Empfang sozusagen.«
    Laura zeigte in Richtung Außentür.
    »Der Bauernhof da hinten. Greewald heißen sie. Sie hat sich ganz förmlich vorgestellt.«
    Jetzt schüttelte Laura den Kopf.
    »Das sind schon merkwürdige Leute, diese Dorfbewohner. Sie hat mich angestarrt … Als ob ich Fühler oder etwas in der Art hätte.«
    Dabei drehte sie mit einem Finger eine Art Spirale über der Stirn.
    »Dann gehörte das Kind sicher zu ihr«, sagte ich. Laura runzelte die Stirn.
    »Das dachte ich auch schon. Aber das kann ich mir nicht vorstellen. Die Frau war weit in den Fünfzigern.«

    »Es könnte ihre Enkelin sein.«

    »Ach, Quatsch«, widersprach Laura heftig, »wenn sie ein Kind bei sich gehabt hätte, hätte sie es doch nicht im Garten gelassen, bestimmt nicht ein kleines Kind. Außerdem hätte sie sich nicht so lange mit mir unterhalten. Sie war richtig neugierig. Was sie mich alles gefragt hat .«
    Laura schüttelte den Kopf und erklärte noch einmal:»Das Kind gehörte garantiert nicht zu ihr. Ich bin mit ihr hinausgegangen. Sie ging alleine nach Hause.«
    Für Laura war der Fall damit entschieden. Allein ihre Haltung machte deutlich, daß sie sich nicht weiter mit diesem Thema beschäftigen wollte. Ich kehrte zurück in mein Arbeitszimmer. Eine ganze Weile hielt ich noch Ausschau. Und mehrfach war mir, als hätte ich einen Zipfel des grün-weißen Kleidchens zwischen den Büschen gesehen. Ich hätte darauf geschworen, daß das Kind sich noch im Garten herumtrieb. Und ebenso war ich mir sicher, daß es zu unseren Nachbarn gehörte. Wenn sie es nachts in der Gegend herumlaufen ließen, war es ihnen tagsüber wohl auch nicht so wichtig. Freitags kam ganz überraschend Bert vorbei. Das Telefon war immer noch nicht angeschlossen, so daß er sich nicht hatte ankündigen können. Er entschuldigte sich auch gleich.
    »Ich hoffe, ich komme nicht ungelegen.«
    Dann schaute er sich um, neugierig und mit diesem sentimental ungläubigen Kopfschütteln.
    »Ich mußte einfach mal nachsehen, ob ihr euch schon eingelebt habt.«
    Von Einleben konnte noch keine Rede sein. Tagsüber waren die Meisenbrüder mit der Halle fertig geworden. Es roch noch stark nach frischer Farbe, doch die Renovierung war abgeschlossen. Laura übernahm es, ihren Vater durch das Haus zu führen. Ich ging mit, allein schon aus Besitzerstolz. Die oberen Räume waren Bert völlig fremd. Verständlich, aus welchem Grund hätte Steiner seine Gäste in die Schlafzimmer führen sollen? Bert war in guter Stimmung und sehr gesprächig. Aus alter Gewohnheit vermieden wir es, uns nach Marianne zu erkundigen. Damit wurde immer gewartet, bis er Bereitschaft signalisierte. Und wenn er gar keine Anstalten machte, fragte Laura irgendwann. Sie fand immer den passenden Zeitpunkt. Aber vorerst drehte sich das Gespräch noch ausschließlich um das Haus. Und ganz kurz einmal um den fehlenden Danny. Bert fand es vernünftig, daß wir ihn für eine Weile in die Obhut meiner Eltern gegeben hatten. Er erkundigte sich nicht einmal nach dem Grund, streifte durch die einzelnen Räume im Erdgeschoß, erzählte kleine Episoden. Wie sie einmal eine ganze Nacht hindurch in Steiners

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