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Das Geheimnis der Rose

Das Geheimnis der Rose

Titel: Das Geheimnis der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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jemand etwas gesagt, was Sie aufgeregt hat?« Logan nahm ihren Arm und zwang sie, ihn anzusehen. Ihm stockte der Atem, als er ihre Tränen sah. »Sagen Sie mir, was passiert ist.« In seinen Augen schimmerte Wut.
    »Wenn irgendein Kerl es gewagt hat, Sie zu beleidigen, werde ich ihm den Hintern …«
    »Nein«, murmelte sie und entzog sich seinem harten Griff. »Niemand hat etwas zu mir gesagt. Es ist alles in Ordnung.«
    Logan runzelte die Stirn, als sie verstohlen mit den Fingern über ihre nassen Wangen strich. »Hier.« Er zog schnell aus seinem grünen Jackett ein Leinentaschentuch hervor. Julia nahm sein Angebot an, tupfte sich die Augen ab und versuchte, ihre Selbstbeherrschung zurückzugewinnen. Sie war nicht sicher, was sie empfand … Angst, Wut, Trauer … vielleicht sogar Erleichterung. Sie hatte endlich ihren Mann getroffen, mit ihm gesprochen, ihm in die Augen gesehen. Savage schien ein kalter, beherrschter Mann zu sein, ein Mann, mit dem sie nichts zu tun haben wollte.
    Und er empfand dasselbe – er wollte sie nicht, hatte nie geschrieben oder versucht, sie zu finden. Er war vollkommen zufrieden damit, ihr Vorhandensein zu leugnen. Obwohl es unsinnig war, fühlte sie sich von ihm betrogen.
    »Vielleicht kann ich irgendwie helfen«, meinte Logan.
    Ein ironisches Lächeln zuckte um ihren Mund. »Sie haben mir noch nie Hilfe angeboten. Weshalb jetzt?«
    »Weil ich Sie noch niemals habe weinen sehen.«
    »Sie haben mich schon hundertmal weinen sehen.«
    »Niemals echt. Ich möchte wissen, was heute Abend geschehen ist.«
    »Es hat mit meiner Vergangenheit zu tun«, sagte sie. »Mehr kann ich Ihnen nicht sagen.«
    »Ach ja?« Seine blauen Augen funkelten, als er lächelte. »Ich habe weder die Zeit noch die Geduld, Rätsel zu lösen – aber Sie machen mich neugierig, Mrs. Wentworth.«
    Julia putzte sich die Nase und knüllte das Taschentuch in ihrer Faust zusammen. In den zwei Jahren, seit sie sich kennengelernt hatten, hatte Logan niemals eine persönliche Bemerkung ihr gegenüber gemacht. Seine Anteilnahme an ihr war dieselbe, die er für alle Mitglieder der Truppe hegte, um ihnen die bestmögliche Vorstellung auf der Bühne zu entlocken. Julia hatte sich an sein freundliches Drängen, seine ungeduldigen Ausbrüche und die Art gewöhnt, wie er manchmal seine Persönlichkeit veränderte, um sein Ziel zu erreichen. Aber zuzugeben, dass er neugierig auf ihre Vergangenheit war … das sah ihm nicht ähnlich.
    »Meine Geheimnisse sind völlig belanglos«, sagte sie, raffte ihre Röcke und stieg langsam die Treppe hinauf.
    »Wer weiß«, murmelte Logan und sah ihr nach, bis sie aus seinem Blickfeld verschwunden war.
    Zu Julias Erleichterung sah sie am nächsten Tag nichts von Lord Savage. Die Wochenendgäste gingen verschiedenen Beschäftigungen im Freien nach. Es war ein schöner Tag. Der strahlendblaue Himmel war mit weißen Wolken wie aus Spitze besetzt. Die Damen spazierten durch den gepflegten Garten und versuchten sich beim Bogenschießen oder fuhren in herrlichen Kutschen aus, um die örtlichen Sehenswürdigkeiten zu besichtigen.
    Die Männer gingen auf die Jagd, fischten im nahegelegenen Bach oder saßen in Gruppen zusammen, um zu trinken und sich zu unterhalten.
    Obwohl Julia sich melancholisch und unruhig fühlte, tat sie ihr Bestes, um mit den anderen Gästen angeregte Gespräche zu führen. Es war leicht, Lady Brandon und ihre Freundinnen mit Geschichten aus dem Theater zu unterhalten. – Die Frauen waren fasziniert von den Einzelheiten einer Welt, die ihnen so fremd war. Besonders jede Erwähnung von Logan Scott erregte garantiert ein großes Interesse von Seiten der Frauen.
    »Mr. Scott spielt auf der Bühne so großartig den Liebhaber«, bemerkte eine Frau seufzend. »Man muss sich einfach fragen, ob er auch abseits der Bühne so verliebt ist. Können Sie uns da weiterhelfen, Mrs. Wentworth?«
    Man hörte empörtes Keuchen ob dieser unerhörte Frage, und dann beugten sich alle Frauen unmerklich vor, um die Antwort zu hören. Julia lächelte die schöne dunkelhaarige Frau an, die ihre Gastgeberin zuvor als Lady Ashton vorgestellt hatte. »Ich glaube, wir. Scott ist vielen Damen sehr zugetan … aber es ist sein Grundsatz, sich niemals mit einer Schauspielerin einzulassen. Die Gründe hat er nie erklärt.«
    »Ich habe Sie beide in Romeo und Julia gesehen!« rief eine andere Frau. »Es schien so echte Gefühle zwischen Ihnen zu geben! War nicht wenigstens ein kleiner Teil wirklich

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