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Das Geheimnis der Rose

Das Geheimnis der Rose

Titel: Das Geheimnis der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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warum hatte sie dann das Gefühl, etwas unendlich Wertvolles verloren zu haben?
    »Hier, bitte«, murmelte Arlyss und reichte Julia eine Tasse Tee.
    Julia nahm sie dankbar entgegen und trank das süße, heiße Getränk.
    »Er hat dich nicht schlafen lassen, oder?« fragte Arlyss erfreut. »Ich habe dich noch niemals so erschöpft gesehen.
    War er gut, Jessica?«
    Julia sah sie müde und zornig an. »Ich war nicht mit ihm zusammen – nicht so.«
    »Natürlich nicht«, sagte Mr. Kerwin, ein korpulenter Schauspieler in den Sechzigern, der sich selbst für einen kultivierten Mann von Welt hielt. Er übertraf sich selbst in der Darstellung von ängstlichen Vätern, geplagten Ehemännern, Trunkenbolden und Hanswursten und spielte immer mit einem gewissen Charme, der ihn zum Publikumsliebling machte. »Niemals etwas zugeben, meine Liebe – Ihr Privatleben sollte auch privat bleiben.« Er unterstrich die Bemerkung mit einem freundlichen Augenzwinkern.
    Logans Stimme, triefend vor Sarkasmus, unterbrach die sich anbahnende Unterhaltung. »Mrs. Wentworth, wären Sie wohl so freundlich, zu uns zu kommen? Ich habe eine Seite mit Bemerkungen, die Ihre Fehler bei der Vorstellung gestern Abend betreffen. Ich bin sicher, Sie möchten das hören.«
    Julia nickte und trank weiter Tee, während sie überlegte, weshalb Logan an diesem Morgen so angespannt wirkte.
    Eigentlich sollte er sich freuen – die Vorstellung war sowohl beim Publikum als auch bei der Kritik gut angekommen, und sie hatte ihre Aufgabe für das Capital erfüllt, indem sie zu dem versprochenen Abendessen mit Lord Savage gefahren war. Was wollte er noch?
    Bevor Logan mit dem Vorlesen seiner Anmerkungen an diesem Morgen fortfahren konnte, öffnete sich die Tür zum Aufenthaltsraum, und das zögernde Gesicht eines der Requisiteure erschien. »Bitte um Verzeihung«, sagte er entschuldigend in den Raum hinein, und sein Blick suchte Julia. »Es wurde gerade ein Päckchen für Sie abgegeben, Mrs. Wentworth. Der Botenjunge sagte, es solle Ihnen sofort übergeben werden.«
    Neugierig deutete Julia auf die kleine, einfach eingepackte Schachtel in seiner Hand, und er brachte sie ihr.
    Angesichts von Logans immer zornigerem Gesicht verschwand der Mann rasch wieder. Julia hätte das Päckchen gern geöffnet, legte es aber zur Seite, da es Logan nur verärgert hätte, wenn die Besprechung noch weiter unterbrochen worden wäre. Die versammelte Truppe starrte gebannt auf die geheimnisvolle Schachtel und achtete nicht darauf, dass Logan ungeduldig mit seinen Notizen raschelte.
    »Nun?« sagte Logan schließlich zu Julia, und sein Mund zuckte spöttisch. »Sie können das verdammte Ding ebenso gut gleich öffnen. Es ist ganz offensichtlich, dass niemand der anstehenden Arbeit seine Aufmerksamkeit schenken wird, bevor Sie es nicht ausgepackt haben.«
    Arlyss beugte sich über Julias Schulter, und ihre Augen funkelten vor Neugier, während ihre braunen Locken vor Energie förmlich zu tanzen schienen. »Es ist von ihm, nicht wahr?«
    Vorsichtig wickelte Julia das Päckchen aus und entdeckte eine zusammengefaltete Nachricht darin. Alle beugten sich vor, als erwarteten sie, dass sie sie laut vorlesen werde. Verteidigend hielt sie die Nachricht näher an den Körper und studierte sie schweigend.
    Madam,
    man hat mir versichert, dass dies einmal der begabten Schauspielerin Mrs. Jordan gehörte. Es verdient, von einer Frau getragen zu werden, die die Anmut und Schönheit besitzt, es angemessen zur Schau zu stellen. Bitte nehmen Sie dieses Zeichen mit dem Hinweis an, dass damit keine Verpflichtung verbunden ist außer der, dass es Ihnen gefällt.
    Ihr Diener Damon Lord Savage
    Vorsichtig hob Julia einen kleinen blauen Samtbeutel aus der Schachtel und ließ den Inhalt in ihre Hand gleiten.
    Arlyss keuchte hörbar, während Mr. Kerwin ein knurrendes Geräusch der Zustimmung von sich gab. Unfähig zu widerstehen, versammelten sich die Schauspieler um Julia, um das Geschenk zu begutachten.
    In der Mitte von Julias Handfläche lag die kostbarste Brosche, die sie jemals gesehen hatte: ein winziges Bukett aus Rosen mit funkelnden Blüten aus Rubinen und Blättern aus Smaragden. Sie konnte sich gut vorstellen, dass Mrs. Dora Jordan, die Gemahlin des Bruders des Königs, vor so vielen Jahren, ein solch großartiges Stück besessen hatte. Obwohl viele Verehrer Julia Juwelen und andere Kostbarkeiten hatten schenken wollen – sie hatte stets alle abgelehnt –, hatte sie noch niemals etwas so

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