Das Geheimnis der Rose
verhieß.
»Pauline, ich möchte dir etwas sagen …«
»Ich weiß es bereits«, sagte sie ruhig. »Es ist ziemlich demütigend, weißt du, den Spott und das falsche Mitleid der Gesellschaft zu ertragen, während jeder versucht, mir als erster zu erzählen, dass du für eine billige kleine Schauspielerin schwärmst.«
»Ich hatte nicht vor, dich in Verlegenheit zu bringen.«
»Wie klug von dir, einen Abend dafür einzuplanen, an dem ich die Familie meiner Schwester auf dem Land besuchen würde! Wie war sie, Liebling? Es muss aufregend gewesen sein, eine so berühmte Hure in deinem Bett zu haben …«
»Zwischen uns ist nichts geschehen.«
Sie lachte skeptisch. »Wirklich? Sie spielt also dieses Spiel. Ich habe diese Taktik auch angewandt … erinnerst du dich? Ich habe dich einen vollen Monat lang warten lassen, bevor ich dir erlaubte, mich zu besitzen. Durch das Warten wird der Sieg ja so viel süßer, nicht wahr?«
Bis zu diesem Moment war Damon nicht sicher gewesen, was er von Pauline wollte oder inwieweit er ihr gegenüber verpflichtet war. Für einige Monate war sie ihm eine unterhaltsame Gesellschaft gewesen. Er hatte sie nie belogen, hatte niemals etwas genommen, was nicht bereitwillig angeboten wurde … und er hatte ständig für das Privileg bezahlt, in ihr Bett kommen zu dürfen. Obwohl er nicht mit der Absicht hergekommen war, die Beziehung abzubrechen, wusste er jetzt, dass die Liaison mit Pauline schal geworden war. Sie hatten niemals etwas anderes als das körperliche Vergnügen geteilt. Darüber hinaus hatte sich kein tieferes Verständnis oder eine echte Intimität entwickelt – und würde sich auch nie entwickeln.
»Weshalb hast du nach mir geschickt?« fragte er.
Sie wurde steif bei dem neuen Unterton in seiner Stimme, einer kühlen Gleichgültigkeit, die er ihr gegenüber zuvor noch nie gezeigt hatte. »Ich möchte darüber sprechen, was du vorhast, Liebling. Planst du, Jessica Wentworth zu deiner neuen Mätresse zu machen?«
»Das geht dich nichts an.«
»Du willst mich wegen eines Geschöpfes wie sie verlassen? Sie ist nichts als ein neues Spielzeug, ein hübscher Flitter, dessen du bald müde wirst … und dann wirst du zu mir zurückkommen.«
Paulines arrogante Haltung ärgerte ihn. Noch nie hatte er jemandem gestattet, ihn wegen seines Verhaltens ins Gebet zu nehmen, und Pauline würde er dieses Recht kaum einräumen. »Wenn ich das Bett einer anderen Frau aufsuche«, sagte er leise, »will ich verdammt sein, wenn ich dafür deine Zustimmung erbitte.«
»Sehr wohl, Mylord. Ist mir dann wenigstens die Frage gestattet, was aus mir werden soll?«
Damon betrachtete sie mit einem abschätzenden Blick. So schön und begehrenswert, wie Pauline war, würde sie innerhalb einer Woche einen neuen Gönner finden. Er machte sich nicht vor, dass sie ihn liebte sie zeigte keine Anzeichen dieser besonderen Krankheit. Das Ende ihrer Beziehung würde ihr kaum das Herz brechen, noch würde sie mittellos zurückbleiben.
»Du wirst deinen Weg schon machen«, sagte er. »Ich bezweifle, dass es einen Mann gibt, der dich ansieht und etwas an dir auszusetzen hat.« Er wurde ein wenig weicher, als er fortfuhr: »Ich habe diese letzten Monate mit dir genossen. Ich brächte die Sache gern einvernehmlich zu Ende, ohne die Erinnerungen zu verderben. Ich werde dafür sorgen, dass alle deine Rechnungen bezahlt werden. Ich möchte dir ein Abschiedsgeschenk machen … eine neue Kutsche, Schmuck, ein Haus … Sag mir einfach, was dir gefiele.«
Ihre braunen Augen sahen ihn an. »Du hast mir bereits ein Abschiedsgeschenk gemacht«, sagte sie, ohne zu blinzeln. Ihre Stimme enthielt eine Ironie, die er nicht verstand. Langsam schob sie die Hand auf ihren leicht gewölbten Bauch und strich mit bedeutungsvoller Zärtlichkeit über die gerundete Oberfläche.
Verständnislos beobachtete Damon die Bewegung ihrer weißen Finger. Sein Kopf wollte nicht glauben, was sie ihm zu sagen versuchte.
»Worum sollte ich bitten?« murmelte Pauline träge und hielt die Hand schützend über den Bauch. »Ein bisschen Geld vielleicht, und dann sollte ich dir versprechen, dich danach nicht mehr mit meinem Zustand zu belästigen. Das ist doch gewöhnlich die Abmachung, oder? Männer in deiner Position haben ständig uneheliche Kinder und fühlen sich den Müttern ihrer Bastarde gegenüber nicht verpflichtet. Aber ich kenne dich, Liebling. Du bist nicht wie die meisten Männer.«
»Wir hatten Vorsichtsmaßnahmen
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