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Das Geheimnis der Rose

Das Geheimnis der Rose

Titel: Das Geheimnis der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Edles bekommen. Sprachlos starrte sie den kleinen Schatz in ihrer Handfläche an. »Ich … ich werde sie zurückgeben«, murmelte sie gequält, und sofort ertönte ein Chor des Widerspruchs.
    »Weshalb solltest du?«
    »Behalten Sie es, Mädchen, Sie müssen an Ihre Zukunft denken …«
    »Mit seinem Vermögen könnte der Marquis Ihnen noch tausend Schmuckstücke dazukaufen und würde keinen Schilling vermissen!«
    »Sei nicht voreilig«, drängte Arlyss. »Bevor du etwas Unüberlegtes tust, denk ein oder zwei Tage darüber nach.«
    »Gut jetzt, das reicht«, sagte Logan und zupfte ungeduldig an einer Locke seiner glänzenden rotbraunen Haare.
    »Wir haben uns mit weitaus besseren Dingen zu beschäftigen als mit Mrs. Wentworths Eroberung.«
    Folgsam kehrten die Schauspieler an ihre Plätze zurück. Julia schloss die Finger um die Brosche, und ihre Gedanken rasten. Natürlich musste sie sie zurückgeben – sie hatte noch nie zuvor das Geschenk eines Mannes angenommen. Trotz seiner Beschwichtigungen wusste sie, dass Lord Savage im Gegenzug einen Gefallen erwartete. Er war kein Mann, der etwas umsonst gab. Aber dann kam ihr ein seltsamer Gedanke. Er war ihr Ehemann. Weshalb sollte sie es von ihm nicht annehmen? Ihre lange zurückliegende Heirat hatte sie so vieler Dinge beraubt. Sicher verdiente sie diese kleine Entschädigung. Die Brosche war so schön, so verlockend und stand ihr so gut.
    Mrs. Wentworths Eroberung dachte sie und errötete bestürzt und entzückt. Sie durfte nicht erfreut darüber sein, dass Lord Savage ihr seine Aufmerksamkeit schenkte. Sie sollte beunruhigt sein. Welch erstaunliche Wendung des Schicksals: Ihr eigener Mann machte ihr den Hof! Dieser Flirt mit der Katastrophe musste enden, bevor es zu gefährlich wurde. Julia ließ die Brosche zurück in den Samtbeutel gleiten und zwang sich, Logans Anmerkungen Aufmerksamkeit zu schenken. Sie war still und unterwürfig, während die anderen Fragen stellten und eigene Vorschläge bezüglich des Stücks machten. Als die Besprechung beendet war, ging sie auf ihre Garderobe zu, weil sie ein paar Minuten allein nachdenken wollte.
    »Mrs. Wentworth«, murmelte Logan, als Julia vorbeiging, und sie blieb mit einem fragenden Blick stehen.
    »Ja, Mr. Scott?«
    Logan zeigte einen sachlichen Gesichtsausdruck, aber zwischen seinen rötlichen Brauen zeigte sich ein verhärmter Ausdruck, der einen inneren Tumult verriet. »Es scheint, dass das Dinner mit Lord Savage wohl doch nicht so schlimm war.«
    »Nein«, sagte sie gelassen. »Es war recht angenehm.
    »Werden Sie ihn wiedersehen?« Plötzlich spielte ein selbstironisches Lächeln um seinen Mund, als fühle er sich wie ein Narr, weil er gefragt hatte.
    »Nein, Mr. Scott.« Julia fragte sich, weshalb sein Ausdruck entspannter zu werden schien. Vielleicht machte er sich Sorgen, dass ein Verhältnis mit Lord Savage ihrer Karriere schaden könnte? Oder gab es viel leicht ein persönliches Motiv für seine Frage?
    »Dann ist es also vorbei«, sagte er.
    Ihre Hand schloss sich fester um die Brosche in dem Samt. »So gut wie sicher, Mr. Scott.«
    Pauline, Lady Ashton, lag auf der bestickten elfenbeifarbenen Tagesdecke ihres Bettes, den üppigen Körper in einem leicht durchsichtigen rosafarbenen Morgenmantel gehüllt. Sie murmelte Damon eine träge Begrüßung zu, als er das Schlafzimmer ihres eleganten Londoner Stadthauses betrat. Sie waren das Wochenende über getrennt gewesen, weil sie die Familie ihrer Schwester in Herefordshire besucht hatte.
    Sofort nach ihrer Rückkehr hatte Pauline eine kurze Nachricht, parfümiert und mit goldenem Wachs versiegelt, an Damons Stadtadresse geschickt. Dem fordernden Ton der Nachricht nach zu urteilen, so befand Damon, hatte Pauline bereits von seinem Rendezvous erfahren. Gott wusste, wie sie ihn unter Beobachtung hielt! Es schien, als beschäftige sie ein ganzes Netz von Spionen, um ihn zu bespitzeln.
    »Hallo, Liebling«, sagte Pauline und bedeutete ihm mit einer Bewegung ihrer schlanken weißen Hand, er möge näher kommen. Sie zog seinen Kopf zu sich herunter und küsste ihn leidenschaftlich, während sie ihn mit erstaunlicher Kraft festhielt. Damon riss den Kopf zurück und sah sie neugierig an. Sie hatte einen Gesichtsausdruck, den er nicht mochte, eine Mischung aus Aufgeregtheit und Triumph, ein Funkeln der Vorfreude in den dunkelbraunen Augen. Es schien, dass sie sich auf einen Kampf vorbereitete … und dass sie eine Waffe besaß, die ihr den Sieg

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