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Das Geheimnis der Rose

Das Geheimnis der Rose

Titel: Das Geheimnis der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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sie haben wollten.
    Nun, Lord Savage würde sich mit den Umständen, die er geschaffen hatte, abfinden müssen … und Julia würde nun erst recht dafür sorgen, dass sie ihm fernblieb. Sollten er und Lady Ashton doch ihre Probleme lösen … sie hatte ihr eigenes Leben, um das sie sich kümmern musste.
    Zu Julias Erleichterung drang Madame Lefevrbres freundliche Plauderei in ihre Gedanken und bat sie, jetzt zu ihrer Anprobe in den hinteren Teil des Geschäftes zu kommen. Sie stand auf und zwang sich, Lady Ashton schwach anzulächeln. »Guten Tag«, murmelte sie, »ich wünsche Ihnen alles Gute.«
    Die andere Frau nickte, offensichtlich zufrieden mit ihren morgendlichen Leistungen.
    Da sie kürzlich einen Brief von ihrer Mutter Eva erhalten hatte, wusste Julia genau, wann ihr Vater abwesend von Hargate Hall sein würde. Er fuhr oft nach London, um an Klubversammlungen teilzunehmen oder sich mit seinen Finanzberatern zu treffen. Julia schaffte es, ihre Mutter alle ein oder zwei Monate zu besuchen, und ließ nur selten eine Gelegenheit aus, die einstündige Kutschenfahrt zum Sitz ihrer Familie zu unternehmen. Sie wusste nie, wie es Eva gehen würde; ihr Gesundheitszustand schwankte, manchmal ging es ihr gut, manchmal schlecht.
    Heute war Julia dankbar, als sie sah, wie ihre Mutter aufrecht in ihrem privaten Wohnzimmer saß eine leichte bestickte Decke über den Knien. Evas Teint war rosiger als gewöhnlich, ihr Gesichtsausdruck heiter. Ein Korb mit halbfertiger Näharbeit stand auf dem Boden neben ihren Füßen. Eva streckte zur Begrüßung die Arme aus, und Julia lief auf sie zu, um sie zu umarmen.
    »Du nimmst mir den Atem!« rief Eva und lachte über Julias festes Drücken. »Mein Gott … es scheint, dass etwas passiert ist, seit du das letzte Mal hier warst.«
    »Ich habe dir ein Geschenk mitgebracht.«
    Julia öffnete die Kordel ihres kleinen Täschchens, nahm den kleinen Schmuckbeutel heraus und ließ die funkelnde Rubinbrosche in ihre Handfläche fallen. »Es war ein Geschenk von einem Bewunderer«, sagte sie nebenbei. »Ich habe beschlossen, dass es dir weitaus besser steht als mir.« Sie konnte das Stück nicht behalten, sosehr sie auch daran hing. Sie wollte jede Erinnerung an Lord Savage loswerden.
    »Oh, Julia …«, rief Eva leise, als sie das Juwelenbukett sah.
    »Steck es dir an«, drängte Julia und befestigte die Brosche an den weißen Rüschen am Hals ihrer Mutter. »Da …
    jetzt hast du immer Rosen bei dir, gleichgültig, in welcher Jahreszeit.«
    »Ich sollte ein solch kostbares Stück nicht annehmen«, sagte Eva und griff nach der feinen Brosche, um sie zu berühren. »Es ist zu wertvoll – und wenn dein Vater es sieht …«
    »Er bemerkt solche Dinge doch nie. Und wenn es doch geschehen sollte, dann sag ihm, eine kürzlich verstorbene Freundin habe sie dir hinterlassen.« Julia lächelte das besorgte Gesicht ihrer Mutter strahlend an. »Lehn mein Geschenk nicht ab, Mama! Es steht dir ausgezeichnet.«
    »Nun gut«, sagte Eva, und ihr Gesichtsausdruck entspannte sich. Sie beugte sich vor, um ihre Tochter zu küssen.
    »Du musst mir von diesem Bewunderer erzählen. Ist er der Grund, dass du so lebhaft wirkst? Oder liegt es daran, dass Mr. Scott dir die Rolle gegeben hat, die du in seinem neuen Stück haben wolltest?«
    »Weder noch.« Julia sah ihre Mutter fest an und spürte, wie ihre Wangen sich röteten. »Ich … ich habe ihn getroffen, Mama.«
    Eva starrte sie verständnislos an … und langsam begriff sie. Es gab keinen Grund zu fragen, wer ›er‹ war. Ihre Lippen bewegten sich lautlos. »Wie?« fragte sie schließlich flüsternd.
    »Durch puren Zufall. Ich war auf einer Wochenendparty. Ich hörte seinen Namen, drehte mich um, und da stand er.
    Er weiß nicht, wer ich bin. Ich konnte es ihm nicht sagen.«
    Eva schüttelte bedächtig den Kopf. Unter der zarten Haut ihrer Schläfe sah man ihren Puls flattern. »Oh, Julia«, hauchte sie, und ihre Stimme klang dünn und nachdenklich.
    »Er hat mich zum Dinner eingeladen«, fuhr Julia fort, die es unbeschreiblich erleichternd empfand, jemandem zu erzählen, was geschehen war. »Das heißt, eigentlich ist ›gezwungen‹ das bessere Wort. Er hat Mr. Scott eine große Spende für das Theater versprochen als Gegenleistung für meine Gesellschaft. Also habe ich zugesagt.«
    »Du hast mit Lord Savage diniert?«
    Julia nickte ruckartig. »ja, in seinem Londoner Wohnsitz, vor einer Woche.«
    »Und du hast ihm nicht gesagt …« Evas Stimme

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