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Das Geheimnis der Rose

Das Geheimnis der Rose

Titel: Das Geheimnis der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Holzschnitzereien. Damon wusste noch nicht, was er zu Lady Hargate sagen würde. Er hätte lieber mit Julias Vater gesprochen und getan, was notwendig war, um ihn zu zwingen, den Aufenthaltsort seiner Tochter zu verraten.
    Leider war es nicht möglich, eine kränkliche Frau zu bedrohen oder moralisch unter Druck zu setzen.
    Eine Mutter mit schlechter Gesundheit … Damon kam der Gedanke, dass dies eine weitere Ähnlichkeit war, die er und Julia Hargate gemeinsam hatten. Vor Jahren war seine Mutter an Schwindsucht gestorben; ihr Körper war bemitleidenswert zerbrechlich gewesen, und sie hatte sich in ständiger Sorge um das Schicksal ihrer Familie verzehrt.
    Wie ungerecht es war, dass eine Frau, die sich nach Beständigkeit sehnte, mit einem Spieler verheiratet war! Hätte Damon sie nur vor seinem Vater schützen, und ihr den Frieden und die Sicherheit geben können, die sie verdient hatte. Das Bewusstsein, dass er seiner Mutter gegenüber versagt hatte, würde ihn sein Leben lang verfolgen.
    Er würde Julia Hargate nicht verlassen, damit er ihretwegen nicht auch noch ständig Gewissensbisse hätte! Sein eigenes Ehrgefühl verlangte, dass er ihr auf jede erdenkliche Weise half.
    Auch Pauline gegenüber war er verantwortlich, aber es bestand ein Unterschied zwischen den beiden Situationen.
    Julia war ein Opfer der Umstände, sie hatte sich nicht wehren können. Pauline auf der anderen Seite gab ihr Bestes, um ihn an sich zu binden, und es gab keinen Zweifel, dass ihre Schwangerschaft alles andere als ein Zufall war.
    Er betrat ein Wohnzimmer, das in blassem Rosa und Lachs dekoriert war, und sah Lady Hargate in einem großen Sessel sitzen. In ihrer stolzen Haltung, mit der sie sich gerade und aufrecht hielt, und wie sie ihm die Hand entgegenstreckte, während sie sitzenblieb, lag etwas seltsam Vertrautes. Sie schien genauso auszusehen, wie er sie in Erinnerung hatte: wie ein Vogel, der den Schutz seines goldenen Käfigs der lockenden Welt draußen unendlich vorzog. Sie musste einmal eine hübsche Frau gewesen sein.
    Respektvoll küsste Damon ihre dünne Hand.
    »Sie können sich neben mich setzen«, sagte sie, und er gehorchte sofort.
    »Lady Hargate, ich möchte mich für die Unannehmlichkeit meines Besuchs entschuldigen …«
    »Es ist eine willkommene Freude, Sie zu sehen«, unterbrach sie ihn sanft, »und längst überfällig. Sagen Sie mir: Wie geht es Ihrer Familie?«
    »Meinem Bruder William geht es gut. Unglücklicherweise hatte mein Vater eine Reihe von Gehirnblutungen und ist dadurch sehr schwach.«
    »Das tut mir leid.« Ihre Stimme klang vollkommen aufrichtig.
    Damon schwieg und überlegte, wie er fortfahren sollte. Er wollte keine oberflächliche Konversation führen, und so, wie sie ihn ansah, erwartete sie von ihm, über Julia zu sprechen.
    »Haben Sie von Ihrer Tochter gehört?« fragte er übergangslos. »Sie müssen doch irgendeine Nachricht von ihr haben. Es ist drei Jahre her.«
    Sie reagierte ausweichend, aber nicht unfreundlich und antwortete: »Haben Sie Ihre Suche nach ihr fortgesetzt, Lord Savage?«
    Damon nickte und sah sie aufmerksam an. »ja, aber ohne Erfolg. Julia Hargate scheint in keinem Landstrich der zivilisierten Welt zu leben.«
    Im Nebenzimmer presste Julia das Ohr dicht an die Tür. Es war ihr peinlich zu lauschen, aber sie konnte nicht anders. Sie war unerträglich neugierig herauszufinden, was Savage zu ihrer Mutter sagen würde, welche Taktik er anwenden würde, um zu versuchen, die Wahrheit herauszufinden.
    »Und wenn Sie meine Tochter schließlich finden?« fragte Eva. »Welches sind Ihre Absichten ihr gegenüber, Mylord?«
    »Allem Anschein nach hat Julia entweder Angst oder keine Lust, ihren Platz als meine Frau einzunehmen. Gott weiß, dass ich ihr das nicht verdenke. Wir sind vollkommene Fremde. Ich möchte nur wissen, dass es ihr gutgeht und dass sie alles hat, was sie braucht. Dann möchte ich die Angelegenheit auf die Weise regeln, die Julia bevorzugt.«
    »Was ist, wenn Sie Ihre Frau bleiben will, Lord Savage? Vielleicht möchte sie eines Tages Herzogin werden.«
    »Dann soll sie es mir selbst sagen«, antwortete Damon grimmig und verlor die Herrschaft über seine Zurückhaltung. »Ich will es in ihren Augen sehen und mit ihren Worten hören. Verstehen Sie doch: Ich möchte gern wissen, was sie will, damit ich endlich aufhören kann, sie zu suchen, und die Angelegenheit beigelegt wird!«
    Sofort bereute er seinen heftigen Ausbruch und fürchtete, das zarte Wesen

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